USA: Proteste und Attentat überschatten Trumps Militärparade

Landesweit Proteste und Attentat:Wovon Trumps Militärparade überschattet wird

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US-Präsident Trump feiert seinen Geburtstag und das US-Heer mit einer pompösen Militärparade. Gleichzeitig finden landesweit Proteste statt und eine Demokratin wird erschossen.

No King-Proteste in Santa Barbara.
In den USA sind laut dem Veranstalter mehr als fünf Millionen Menschen unter dem Motto „No King“ gegen US-Präsident Trump auf die Straßen gegangen. Sie werfen ihm eine autoritäre Politik vor.15.06.2025 | 1:34 min
Bei der bisher größten Protestwelle gegen die Politik von Präsident Donald Trump sind Menschen quer durch die USA auf die Straße gegangen. Die Veranstalter sprachen von mehr als fünf Millionen Teilnehmern in über 2.100 Städten am Tag von Trumps Militärparade in Washington.
Die Demonstrationen liefen am Samstag unter dem Motto "No Kings" (Keine Könige). Die Teilnehmenden warfen Trump autoritäres Auftreten vor und kritisierten seine Migrationspolitik mit den großangelegten Abschiebeaktionen.
Aus Washington DC berichtet Claudia Bates.
In Washington findet eine Militärparade zum 250. Gründungstag der US-Streitkräfte statt, am Geburtstag von Präsident Trump. Wie die Parade aufgenommen wird, berichtet Claudia Bates.14.06.2025 | 1:48 min

Tränengas in Los Angeles, Schüsse in Salt Lake City

Die Proteste blieben zunächst überwiegend friedlich. In der Innenstadt von Los Angeles heizte sich die Lage aber zum Nachmittag auf. An einem Behördengebäude wurde Tränengas eingesetzt, um Demonstranten zurückzudrängen. Nach Angaben der Polizei wurden aus der Menge Steine und Flaschen geworfen. In New York wurden mehrere Protestierende festgenommen, wie der Sender CNN berichtete.
In Salt Lake City im Bundesstaat Utah, wo auch ein Protest stattfand, untersucht die Polizei aktuell einen Schusswaffenvorfall. Dabei wurde eine Person nach Behördenangaben lebensgefährlich verletzt. Das Opfer wird demnach im Krankenhaus behandelt. Die Umstände waren zunächst unklar. Auf im Internet kursierenden Videos sind Schüsse zu hören, Demonstrierende rennen daraufhin panisch weg.
Zwei US-Marines stehen vor einem Behördengebäude in Los Angeles.
In der Innenstadt von Los Angeles haben Marines Stellung bezogen, um ein Gebäude mit Sitz der Bundesbehörden zu sichern. Landesweit sind Proteste gegen die Trump-Regierung geplant.14.06.2025 | 0:19 min

Minnesota: Demokratische Politikerin und Ehemann erschossen

Überschattet wurde der Tag auch von einem Attentat auf Politiker der Demokratischen Partei im Bundesstaat Minnesota. Nach Angaben von Gouverneur Tim Walz tötete ein bewaffneter Angreifer am Samstag die Abgeordnete Melissa Hortman, Mitglied des Abgeordnetenhauses in dem Bundesstaat, und ihren Mann in deren Haus.
Auf ein Mitglied des Senats von Minnesota, John Hoffman, und seine Frau feuerte der Täter demnach in deren Haus "zahlreiche Schüsse" ab, beide wurden verletzt. Die Polizei leitete eine Fahndung nach dem flüchtigen Täter ein.

Trump gratuliert dem US-Heer, Vance gratuliert Trump

Trump ließ derweil am Samstag eine Militärparade in Washington veranstalten. Anlass ist der 250. Gründungstag des US-Heers. Der Präsident verfolgte das Spektakel, das auf seinen 79. Geburtstag fiel, von einer Tribüne aus.
Trump Military Parade
Donald Trump und First Lady Melania Trump während der Parade.
Quelle: AP

Er blickte auf Tausende Soldaten in teils historischen Uniformen und auf militärische Fahrzeuge wie Panzer, während Fallschirmspringer, Helikopter und Drohnen am grauen Himmel zu sehen waren.

Ich möchte allen Soldaten überall in der Hauptstadt unserer Nation und in der ganzen Welt sagen: Herzlichen Glückwunsch, Soldaten. Wir sind stolz auf euch.

Donald Trump, US-Präsident

US-Vizepräsident J.D. Vance trat bereits vor ihm ans Mikrofon und gratulierte dem Präsidenten: "Der 14. Juni ist natürlich der Geburtstag des Heeres, er ist natürlich der Geburtstag des Präsidenten der Vereinigten Staaten", sagte er. "Alles Gute zum Geburtstag, Herr Präsident".
Eine Militärparade anlässlich des 250-jährigen Bestehens des US-Heeres, das mit dem 79. Geburtstag von US-Präsident Trump zusammenfällt.
Trumps Militärparade in der US-Hauptstadt Washington.
Quelle: dpa

Demonstrierende in New York: "So sieht Demokratie aus"

Während die amerikanische Hauptstadt hingegen erster Erwartungen von heftigen Unwettern verschont blieb, trotzten die Demonstrierenden in New York dem Regen.
Laut ersten Schätzungen der Organisatoren gingen dort 200.000 Menschen auf die Straßen. Immer wieder skandierten sie: "So sieht Demokratie aus" und forderten die Absetzung Trumps.
Auf vielen Schildern wurde die Arbeit der Einwanderungspolizei ICE kritisiert, manche trugen Aufschriften wie: "Wenn ich einen Diktator will, dann frag' ich meine Katze." Auch in Städten wie Atlanta, Philadelphia und Los Angeles waren auf TV-Bildern große Menschenmengen zu sehen.
Protestierende in Texas mit Plakaten gegen Donald Trump
Missliebige Beamte werden entlassen, unabhängige Institutionen klein gespart. Im Namen des Bürokratieabbaus greift Musk durch. Die Kollateralschäden treffen Bürgerinnen und Bürger.26.02.2025 | 6:45 min
Auch in der Westküstenmetropole San Francisco und in der Nachbarstadt Oakland gingen Tausende Menschen bei Protestzügen unter blauem Himmel auf die Straße. Am Ocean Beach, einem städtischen Strand von San Francisco, hatten sich Hunderte Demonstranten so aufgestellt, dass sie in überdimensionalen Großbuchstaben die Worte "No King" im Sand bildeten.
"No Kings"-Proteste in Kalifornien
Quelle: dpa

Auch Prominente nehmen an den Protesten teil

Auch Prominente marschierten bei den Protesten mit. Der TV-Moderator Jimmy Kimmel demonstrierte mit seinen Eltern in San Francisco in einem T-Shirt mit dem Aufruf "Make Amerika Good Again" (Macht Amerika wieder gut) - in Anlehnung an den Maga-Slogan der Trump-Unterstützer.
Der unter anderem als Hulk-Darsteller in "Marvel"-Filmen bekannte Schauspieler Mark Ruffalo war in New York dabei - an seiner Seite: Oscar-Preisträgerin Susan Sarandon.
Hulk-Darsteller Mark Ruffalo und Schauspielerin Susan Sarandon nehmen an einem Protest gegen US-Präsident Trump in New York teil.
Mark Ruffalo und Schauspielerin Susan Sarandon bei den Protesten in New York.
Quelle: AFP

Die Schauspielerinnen Glenn Close, Anna Kendrick und Tessa Thompson veröffentlichten auf ihren Instagram-Accounts Videos von den Protesten.

Demos gegen Abschiebepolitik
:Aktuelles zu den Protesten in den USA

In den USA eskalieren die Proteste gegen Trumps Abschiebepolitik. Die US-Regierung entsandte Soldaten der Nationalgarde nach Los Angeles. Aktuelles zu den Ereignissen im Liveblog.
Proteste in Los Angeles
Liveblog
Quelle: dpa, AFP

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