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Bundesstaat Minnesota:Schüsse auf US-Politiker: Verdächtiger gefasst
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Nach dem tödlichen Attentat auf die US-Politikerin Hortman und ihren Ehemann am Samstag ist der Verdächtige festgenommen worden. Ein Manifest spricht für ein politisches Motiv.
Nach den Schüssen auf mehrere demokratische Politiker sowie deren Ehepartner im US-Bundesstaat Minnesota ist der mutmaßliche Täter festgenommen worden. Das bestätigte Tim Walz, Gouverneur von Minnesota, in einer Pressekonferenz am späten Sonntagabend (Ortszeit).
Er lobte die Strafverfolgungsbehörden und verurteilte gleichzeitig die Ermordung der Abgeordneten Melissa Hortman einen Tag zuvor.
Die unvorstellbaren Taten eines Mannes haben den Staat Minnesota verändert.
Tim Walz, Gouverneur von Minnesota
Der Verdächtige sei ohne Einsatz von Gewalt festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher. Bei der Suche nach dem Flüchtigen habe es sich um die "größte Fahndung in der Geschichte des Bundesstaates" gehandelt.
Bewaffneter tötet demokratische Abgeordnete
Am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) hatte ein bewaffneter Mann die demokratische Abgeordnete Melissa Hortman, die dem Parlament von Minnesota angehörte, und deren Ehemann Mark in ihrem Wohnhaus in der Stadt Brooklyn Park getötet.
Politikerin Melissa Hortman im Mai 2025.
Quelle: Imago
Erneut war eine Debatte über politisch motivierte Gewalt in den USA entbrannt. "Es ist furchtbar, dass sich Staatsbedienstete auf so konkrete und beängstigende Weise um ihre persönliche Sicherheit sorgen müssen", sagte die demokratische US-Senatorin für Minnesota, Tina Smith, in einem Interview des Senders NPR.
Behörden: Politisches Motiv
Bei einem weiteren Angriff im nahegelegenen Champlin wurden zuvor ein demokratischer Senator aus dem Parlament des Bundesstaats, John Hoffman, und dessen Ehefrau Yvette niedergeschossen und schwer verletzt.
Am späten Sonntagabend (Ortszeit) meldete sich Hoffmans Ehefrau zu Wort: "John muss derzeit viele Operationen über sich ergehen lassen und ist jede Stunde näher dran, aus dem Gröbsten heraus zu sein". Und weiter: "Er wurde von neun Kugeln getroffen. Ich habe acht abbekommen und wir haben beide unglaubliches Glück, dass wir noch leben."
Die Behörden gehen von einem politischen Motiv hinter den Taten aus. Es besteht die Sorge, dass weitere Menschen in Gefahr sein könnten.
Die getötete Politikerin habe laut "New York Times" 2023 eine zentrale Rolle bei der Verabschiedung von Gesetzen gespielt, die das Recht auf Abtreibung ausweiteten, Marihuana für den Freizeitgebrauch legalisierten und Arbeitgeber verpflichteten, bezahlten Krankenurlaub anzubieten.
Täter soll Einsätze in Krisenregionen absolviert haben
Als Tatverdächtiger wurde ein 57-Jähriger gesucht, der laut US-Medien bei einer Sicherheitsfirma beschäftigt ist. Auf der Website des Unternehmens heißt es demnach, er habe Einsätze in Krisenregionen wie dem Westjordanland, dem Gazastreifen und dem Libanon absolviert und sei unter anderem auch von Angehörigen des US-Militärs ausgebildet worden.
"Nähern Sie sich ihm nicht. Er ist als bewaffnet und gefährlich einzustufen", sagte ein Behördenvertreter. Ob weitere Personen involviert waren, ist bislang unklar. Die Bevölkerung wurde um Mithilfe gebeten. Die Bundespolizei FBI setzte eine Belohnung von bis zu 50.000 US-Dollar (etwa 43.370 Euro) für Hinweise aus. Ob der mutmaßliche Täter allein handelte, ist bislang unklar.
"Wir alle, in Minnesota und im ganzen Land, müssen uns gegen jede Form politischer Gewalt stellen", sagte Tim Walz, der Gouverneur von Minnesota, am Samstag.
Die Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen.
Tim Walz, Gouverneur von Minnesota
Polizei überprüfte Wohnhaus der Hortmans
Die Polizei war nach dem Angriff auf das Ehepaar Hoffman aktiv geworden und hatte vorsorglich das Wohnhaus Hortmans überprüft - dort trafen die Einsatzkräfte dann auf eine Person, die sich als Polizist ausgab. In der Einfahrt stand demnach ein Fahrzeug mit eingeschaltetem Blaulicht, eine Person in Polizeiuniform kam aus dem Haus.
Quelle: ZDF
Als die Beamten den Mann zur Rede stellten, eröffnete er nach Behördenangaben das Feuer; es kam zu einem Schusswechsel. Der Tatverdächtige zog sich ins Haus zurück und konnte fliehen. Im Haus entdeckte die Polizei dann Hortman und ihren Ehemann.
Manifest mit Namen mehrerer Amtsträger gefunden
Bei der Durchsuchung des mutmaßlichen Fluchtwagens fanden Ermittler nach eigenen Angaben ein Manifest, in dem mehrere Amtsträger namentlich genannt werden. Die Sicherheitsbehörden leiteten daraufhin zusätzliche Schutzmaßnahmen für Personen auf der Liste ein.
Nach Informationen des US-Senders CNN befanden sich auf der Liste nahezu 70 Namen - darunter neben Politikern aus Minnesota und anderen Bundesstaaten auch Unterstützer des Rechts auf Abtreibung. In einer Tasche im Wagen sei zudem eine größere Menge Munition gefunden worden - darin auch eine zum Vatertag adressierte Karte an den mutmaßlichen Täter.
Trump: FBI wird ermitteln
US-Präsident Donald Trump erklärte in einer Mitteilung des Weißen Hauses, die Bundespolizei FBI werde sich an den Ermittlungen beteiligen.
Solche grausame Gewalt wird in den Vereinigten Staaten Amerika nicht toleriert.
Donald Trump, US-Präsident
Die Parlamentsvorsitzende in Minnesota, die Republikanerin Lisa Demuth, zeigte sich entsetzt und verurteilte die Tat. Sie forderte die Menschen in Minnesota in einer Mitteilung auf, für die Opfer des Angriffs zu beten.
Quelle: ZDF, dpa, AP, AFP
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