Attentat auf Parubij: Ukrainischer Ex-Parlamentspräsident getötet

Attentat auf Andrij Parubi:Lwiw: Ukrainischer Ex-Parlamentschef getötet

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Der frühere ukrainische Parlamentspräsident Parubij wurde in Lwiw erschossen. Er galt als Leitfigur der Maidan-Revolution. Selenskyj sprach von einem "schrecklichen Mord".

Der ukrainische Abgeordnete, damals Parlamentssprecher, Andrij Parubij während einer Rede am 29.01.2019 in Kiew, Ukraine.

Andrij Parubij war Anführer der Organisation "Selbstverteidigung Maidan".

Quelle: AP

Der ehemalige ukrainische Parlamentschef Andrij Parubij ist im Westen des Landes in der Stadt Lwiw (Lemberg) getötet worden. Einem Bericht der Generalstaatsanwaltschaft zufolge feuerte ein Unbekannter mehrere Schüsse auf Parubij ab.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach in sozialen Medien von einem "schrecklichen Mord" an dem 54 Jahre alten Abgeordneten, der in der Vergangenheit auch Vorsitzender des Parlaments in Kiew gewesen war. Die Ermittlungen zu dem Verbrechen und die Suche nach dem Täter liefen, teilte Selenskyj mit. Er sei von Innenminister Ihor Klymenko über die Tat informiert worden. Der Präsident sprach den Angehörigen des Politikers sein Beileid aus.

Mitteilung von Präsident Selenskyj

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Medien berichteten, ein Fahrrad-Kurier eines Lieferdienstes habe den aus der Region Lwiw stammenden Abgeordneten erschossen. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Das Motiv für die Tat ist bislang unklar, ebenfalls ob es einen Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gibt.

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Parubij galt als Leitfigur der Maidan-Revolution

Der 1971 geborene Parubij war von 2016 bis 2019 Parlamentspräsident. Während der prowestlichen Revolution auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew trat er auch als Kommandeur eines Zeltlagers und Anführer der Organisation "Selbstverteidigung Maidan" in Erscheinung.

2014 - im Jahr der prowestlichen Proteste in der Ukraine - hatte er den Posten des Sekretärs des nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung der Ukraine inne.

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Russischer Experte macht Parubij schwere Vorwürfe

Der kremlnahe russische Politologe Sergej Markow bezeichnete Parubij als einen der Organisatoren des "Massenmords" in Odessa am 2. Mai 2014, als mehrere prorussische Aktivisten beim Brand des Gewerkschaftshauses starben. Er trage die Verantwortung für den Tod vieler Menschen, nachdem die ukrainische Führung 2014 im Zuge des Sturzes des moskaufreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch gegen die russischsprachige Bevölkerung vorgegangen sei, so Markow.

Er war buchstäblich ein Wahnsinniger.

Sergej Markow, russischer Politologe

In Odessa wurden bei Straßenschlachten zwischen ukrainischen Nationalisten und moskautreuen Demonstranten in und um das Gewerkschaftsgebäude in der Hafenstadt mehrere Dutzend Menschen, hauptsächlich Regierungsgegner, getötet. Im März wurde in Odessa der rechtsextreme Aktivist Demjan Hanul erschossen, der die Opfer verhöhnt hatte.

Ebenfalls im März hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg hatte die ukrainischen Behörden wegen der blutigen Ausschreitungen und der Brandkatastrophe in Odessa verurteilt.

09. März 2014 eine junge Frau hält die ukrainische Fahne während Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag des ukrainischen Dichters Taras Schewtschenko im Hafen von Odessa: Das Denkmal des Dichter ist im Hintergrund zu sehen.

Vor gut 30 Jahren zerbrach die Sowjetunion und entließ 15 Republiken in die Unabhängigkeit, darunter auch das Nachbarland Ukraine. Es ist eine schmerzhafte Trennung voller Gewalt.

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Nicht das erste Politiker-Attentat in Lwiw

Im vergangenen Jahr starb auch die ultranationalistische Politikerin Iryna Farion bei einem Attentat in Lwiw. Farion, die wegen ihrer russenfeindlichen Äußerungen auch mit der ukrainischen Justiz Ärger hatte, war im Juli vorigen Jahres vor ihrem Wohnhaus durch einen Kopfschuss verletzt worden.

Die 60-Jährige, die zeitweilig auch Parlamentsabgeordnete der rechtsnationalistischen Partei Swoboda in der Obersten Rada in Kiew gewesen war, starb wenig später laut Behörden im Krankenhaus. Die Behörden gingen damals auch einer möglichen russischen Spur nach.

Quelle: dpa, Reuters

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