US-Reise von Außenminister Wadephul: Enge Abstimmung mit USA

Antrittsbesuch in Washington:Wadephul: Enge Abstimmung mit USA verabredet

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Außenminister Wadephul ist für seinen Antrittsbesuch in die USA gereist und traf sich dort mit Amtskollege Rubio. Man wolle sich mit Blick auf die Ukraine-Politik eng abstimmen.

Johann Wadephul
Der neue deutsche Außenminister Johann Wadephul sieht - trotz aller Differenzen - einen Schulterschluss mit den USA.
Quelle: dpa

Es dürfte keine einfache Reise gewesen sein, aber: Außenminister Johann Wadephul sieht trotz bestehender Differenzen einen grundsätzlichen Schulterschluss mit den USA im Ringen um Frieden in der Ukraine.
Man habe "verabredet, dass wir die nächsten Schritte eng miteinander abstimmen, damit (Kremlchef Wladimir) Putin endlich an den Verhandlungstisch kommt, damit Russland endlich in ernsthafte Verhandlungen einsteigt", sagte der CDU-Politiker nach seinem Antrittsbesuch bei seinem US-Kollegen Marco Rubio in der US-Hauptstadt Washington angesichts anhaltender russischer Angriffe auf die Ukraine. Es sei wichtig, den Druck auf Wladimir Putin aufrechtzuerhalten, fügte Wadephul hinzu.

Wir wollen beide einen sofortigen Waffenstillstand. Das ist immer wieder unterstrichen worden.

Johann Wadephul, deutscher Außenminister

Man habe erneut festgestellt, dass Deutschland und die USA in vielen Themen die gleichen Interessen und Ziele teilten - "zum Beispiel, wenn es um einen nachhaltigen Frieden für die Ukraine geht".
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Gerade mal eine Viertelstunde mit Rubio

Wadephul hatte sich zuvor rund 15 Minuten mit Rubio unter vier Augen ausgetauscht und noch einmal weitere 30 Minuten zusammen mit der Delegation.
Die Reise diente auch als Vorbereitung für einen USA-Besuch von Kanzler Friedrich Merz (CDU). Merz hat verkündet, in Kürze nach Washington reisen und Donald Trump treffen zu wollen. Nicht erwähnt worden sein dürfte die jüngste Kritik von Rubio, der Deutschland als "Tyrannei" bezeichnet wegen der Einstufung der AfD als "gesichert extremistisch".
Es war die bisher wohl kniffligste Antrittsreise des neuen deutschen Außenministers. Die USA sind wichtigster Partner Deutschlands außerhalb der EU. Doch das transatlantische Verhältnis ist nicht spannungsfrei. US-Präsident Donald Trump und seine Regierungsmannschaft gelten als unberechenbar.
Außenminister Johann Wadephul im Gespräch mit Christian Sievers im heute journal.
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Wadephul sieht "reife, tragfähige Partnerschaft"

Wadephul hob die engen transatlantischen Bindungen zu den USA hervor sowie deren Einsatz gegen den Naziterror und für die Wiedervereinigung. "Gerade in herausfordernden Zeiten ist dieses gemeinsame Fundament zentral", sagte er. "Das gilt auch gerade dann, wenn wir unterschiedliche Perspektiven haben, wenn wir an der ein oder anderen Stelle auch mal Meinungsverschiedenheiten haben."
Die deutsch-amerikanischen Beziehungen "sind eng - und dann kann man auch klar und selbstbewusst miteinander umgehen und kommunizieren. Das ist Teil einer reifen, tragfähigen Partnerschaft", betonte der Minister.
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Nur wenig Zeit für Wadephul und kein gemeinsamer Auftritt

Einen gemeinsamen Auftritt von Wadephul und Rubio vor Journalisten gab es wie zuletzt bei Rubio üblich nicht. Das dürfte bei dem von Merz angepeilten Besuch bei Trump im Oval Office des Weißen Hauses anders sein.
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Wadephul hatte bei der schon direkt nach Amtsantritt angefragten Antrittsreise in die US-Hauptstadt Probleme, dort neben dem Amtskollegen weitere hochrangige Politiker zu treffen - etwa Mitglieder des Senats, wie sonst bei solchen Reisen oft üblich. Am Morgen traf sich der deutsche Minister mit Vertreterinnen und Vertretern von US-amerikanischen Denkfabriken.

Wadephul setzt auf intensiven Kontakt mit Rubio

Trotz wichtiger Termine in Berlin - wie einer Sitzung des Kabinetts, dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj oder dem ersten Treffen des schwarz-roten Koalitionsausschusses - entschied sich Wadephul dennoch für den Eintages-Kurztrip. Er dürfte sich erhofft haben, den Kontakt mit seinem Kollegen als recht engem Vertrauten von Trump ausbauen zu können.
Quelle: dpa

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