Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen:SPD verliert ihre "Herzkammer" - AfD-Kandidaten unterliegen
Bei den Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen hat die SPD ihre "Herzkammer" Dortmund an die CDU verloren. Die drei Oberbürgermeister-Kandidaten der AfD scheiterten. Ein Überblick.
Bei den Stichwahlen zu Oberbürgermeisterposten konnten sich drei AfD-Kandidaten nicht durchsetzen. In Gelsenkirchen siegte die SPD-Kandidatin auch mithilfe einer Anti-AfD-Allianz der anderen Parteien.
29.09.2025 | 2:30 minNordrhein-Westfalen hat gewählt. Seit 18 Uhr sind die Wahllokale in den fast 150 Kommunen, in denen heute in Stichwahlen die künftigen Rathauschefs und Landräte gewählt wurden, geschlossen. Während erste Ergebnisse bereits vorliegen, wird in anderen Städten noch ausgezählt. Wer sich wo durchgesetzt hat - ein aktueller Zwischenstand.
Nach den Stichwahlen in NRW habe man Erleichterung gespürt, "aber ein bisschen auch das blaue Auge gemerkt", sagt Normen Odenthal. Die AfD sehe ihr Ergebnis erst als Anfang.
28.09.2025 | 2:36 minAfD kann keinen Kandidaten durchbringen
Erstmals hätten heute ein oder mehrere AfD-Politiker zum Oberbürgermeister gewählt werden können. Doch in der Stichwahl verloren die Kandidaten der Partei letztendlich klar gegen ihre Kontrahenten von SPD beziehungsweise CDU.
- In Gelsenkirchen unterlag AfD-Kandidat Norbert Emmerich gegen SPD-Politikerin Andrea Henze. Emmerich kam auf 33,1 Prozent der Stimmen, Henze auf 66,9 Prozent.
- In Duisburg hat sich Amtsinhaber Sören Link (SPD) gegen den AfD-Bewerber Carsten Groß durchgesetzt. In der Stichwahl erhielt Link laut Wahlleitung 78,6 Prozent der Stimmen, Groß kam auf 21,4 Prozent.
- In Hagen kam CDU-Politiker Dennis Rehbein auf 71,7 Prozent. AfD-Kontrahent Michael Eiche kam auf 28,3 Prozent der Stimmen.
SPD und CDU hatten angekündigt, sich bei Stichwahlen gegenseitig zu unterstützen, um Politiker der AfD auf Spitzenposten zu verhindern.
Kommunalwahlen in NRW: Heute fanden in rund 150 Kommunen Stichwahlen statt. Dabei standen auch drei AfD-Kandidaten zur Wahl. Einschätzungen von Norman Odenthal.
28.09.2025 | 1:21 minSPD verliert in Dortmund gegen CDU
Mit Spannung wurden auch die Ergebnisse in anderen Großstädten erwartet. Ein Auszug:
- In Köln setzte sich der SPD-Politiker Torsten Burmester gegen Landtags-Vizepräsidentin Berivan Aymaz von den Grünen durch.
- Auf der anderen Rhein-Seite, in der Landeshauptstadt Düsseldorf, setzte sich CDU-Amtsinhaber Stephan Keller gegen Grünen-Politikerin Clara Gerlach durch.
- Auch in Essen setzte sich in Person von Markus Kufen der CDU-Kandidat durch.
- In Münster wurde mit Tilman Fuchs das erste Mal ein Grüner zum Oberbürgermeister gewählt.
In Dortmund - auch als "Herzkammer der Sozialdemokratie" bezeichnet - stellte erstmals nach fast acht Jahrzehnten die CDU wieder einen Oberbürgermeister. Alexander Omar Kalouti holte laut vorläufigem Ergebnis in der drittgrößten Stadt Nordrhein-Westfalens in der Stichwahl 52,92 Prozent der Stimmen und löst damit Amtsinhaber Thomas Westphal von der SPD ab, der 47,08 Prozent der Stimmen bekam. Der Chefposten im Dortmunder Rathaus war seit Herbst 1947 durchgängig sozialdemokratisch besetzt.
In über 150 Kommunen, unter anderem Köln, kommt es in NRW nun zu Stichwahlen, da zuvor keine nötige Mehrheit erzielt werden konnte. Die Grünen und die AfD erhoffen sich gute Chancen.
28.09.2025 | 0:21 minSPD-Chefin Bas mahnt - Unionsfraktionschef Spahn zufrieden
Die SPD-Bundesvorsitzende Bärbel Bas schickte angesichts der gemischten Ergebnisse aus SPD-Sicht mahnende Worte in die Partei. Die SPD müsse die Sorgen der Menschen ernst nehmen und den Alltag verbessern. "Darauf muss der gesamte Fokus unserer Arbeit liegen. Das gilt für NRW genauso wie für das ganze Land", sagte Bas der Nachrichtenagentur dpa.
Die Niederlage der Sozialdemokraten bei der Oberbürgermeister-Stichwahl in Dortmund sei schmerzhaft. Sie werde aber überstrahlt vom Überraschungssieg in Köln. "Als SPD konnten wir uns in der großen Mehrheit der Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen behaupten", so Bas.
Die SPD verliert bei der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen auch in ehemaligen Hochburgen. Was bedeutet das für den Status als Arbeiterpartei? ZDFheute live analysiert.
15.09.2025 | 24:26 minBei der CDU herrschte nach einigen überraschenden Erfolgen vor allem Freude. Ministerpräsident und CDU-Landeschef Hendrik Wüst sprach von einem "Votum für eine pragmatische, lösungsorientierte, christdemokratische Politik der Mitte". Die Menschen sähen, dass die CDU über alle politischen Ebenen hinweg in NRW "in den letzten fünf Jahren gute Arbeit gemacht hat".
Auch Unionsfraktionschef Jens Spahn zeigte sich sehr zufrieden. Den CDU-Sieg in Dortmund bezeichnete er in der "Rheinischen Post" als historisch. Damit würden nun drei der fünf größten Städte in NRW von CDU-OBs regiert: "Letztmalig haben wir 1999 so abgeräumt. Ein toller Abend", sagte Spahn.
CDU war im ersten Wahlgang stärkste Kraft geblieben
Im bevölkerungsreichsten Bundesland war die CDU im ersten Wahlgang am 14. September trotz leichter Rückgänge mit 33,3 Prozent der Stimmen klar die stärkste Kraft geblieben. Die AfD hatte laut vorläufigem Landesergebnis ihren Stimmenanteil in Räten und Kreistagen auf 14,5 Prozent fast verdreifacht. In der bundesweit beachteten Wahl landete sie auf dem dritten Platz hinter der SPD, die auf 22,1 Prozent kam.
Quelle: ZDF
Die Grünen mussten erhebliche Einbußen hinnehmen und holten 13,5 Prozent nach 20 Prozent bei den Kommunalwahlen 2020. Die Linke kam auf 5,6 Prozent und die FDP auf 3,7 Prozent.
Wirtschaftlicher Niedergang und Armutszuwanderung haben Hagen verändert. Bei der OB-Wahl hat sich die Wut der Bürger entladen. In der Stichwahl am Sonntag: die Kandidaten von CDU und AfD.
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