Vierthöchste Quote in EU:Bildungsabbrecher: Wo hakt es im System?
In Deutschland verlassen über zwölf Prozent das Bildungssystem ohne ausreichende Qualifikation - das Problem ist größer als im EU-Durchschnitt. Woran liegt es und was ist zu tun?
Abbruch ohne ausreichende Qualifikation
Wir sehen, dass insbesondere Menschen aus sozial schwachen Milieus oder Menschen, die Probleme mit der deutschen Sprache haben, besonders oft betroffen sind.
Kai Maaz, Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF)
Schulprobleme entstehen frühzeitig
Die Probleme entstehen nicht erst am Ende der Schullaufbahn, sondern schon sehr viel früher, auch schon vor Beginn der Schulpflicht in den ersten sechs, ja drei Jahren.
Kai Maaz, DIPF
Schon vor der eigentlichen Schulpflicht müssen Kompetenzen insbesondere der deutschen Sprache erhoben werden, um auf mögliche Entwicklungsbedarfe hinzuweisen.
Kai Maaz, DIPF
Spielte Corona eine Rolle?
Dazu gibt es derzeit keine verlässlichen Daten. Da es während der Pandemie andere Regularien für Abschlüsse und schulische Leistungen gab, wäre es falsch, den alleinigen Grund in der Corona-Pandemie zu suchen.
Kai Maaz, DIPF
Ministerium setzt Förderprogramm für Schulen auf
Wichtig ist, dass das Programm von Forschung begleitet wird - direkt von Beginn an.
Kai Maaz, DIPF
Was muss getan werden?
- Als erstes sei der Unterricht selbst zu verbessern. Dies umfasse zum Beispiel die Fortbildung des Lehrpersonals gerade in der Vermittlung der Basiskompetenzen. Dazu gehöre auch, den Unterricht im Zuge der Digitalisierung neu zu denken.
- Der zweite Aspekt sei die systemische Ebene: "Schule muss als gesamte Organisation in den Blick genommen werden. Dazu gehören Führungskultur, Organisationsstrukturen und Personalentwicklung." Es brauche eine Professionalisierung für alle neben dem Unterricht liegenden schulischen Prozesse der Schulentwicklung.
- Und drittens gehöre auch die Steuerung dazu. Es gehe um ein kohärentes Handeln im System, die Klärung, wer für was verantwortlich ist und das auch zwischen politischen Ressorts. Aber auch Fragen der Ziele, Unterstützungssysteme für Schulen oder Innovationen seien wichtig.
Bildung ist der Nukleus für gesellschaftliche Entwicklung.
Kai Maaz, DIPF
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