Söder stärkt Bundesregierung bei Israel den Rücken
Interview
CSU-Chef im ZDF-Sommerinterview:Söder: Israel "engster Partner" im Nahen Osten
von Stefanie Reulmann
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Markus Söder stellt sich im ZDF-Sommerinterview an die Seite Israels, mahnt aber "mehr Humanität" an. Seine schwarz-rote Regierungsbilanz fällt positiv aus.
Markus Söder im ZDF-Sommerinterview mit Wulf Schmiese.
Quelle: ZDF/Sebastian Arlt
Die Situation in Gaza eskaliert, die humanitäre Situation vor Ort verschärft sich und Israel gerät international immer mehr unter Druck. Doch die Bundesregierung hält sich zurück und versucht, auf Israel einzuwirken. Das sei der richtige Weg, sagt CSU-Chef Markus Söder im ZDF-Sommerinterview:
Ich finde den Weg der jetzigen Bundesregierung gut, vom Bundeskanzler, aber auch vom Außenminister, präsent zu sein und darauf hinzuweisen: Die Lage hat sich etwas verbessert, aber das reicht noch nicht aus.
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Markus Söder, CSU-Parteivorsitzender
Quelle: ZDF/Tobias Schult
Das ganze ZDF-Sommerinterview mit CSU-Chef Markus Söder sehen Sie heute ab 19:10 Uhr im ZDF und auf der ZDF-Streamingplattform, auch auf Abruf.
Söder: Israel Deutschlands "engster Partner"
In der Haltung zu Israel "müssen wir an unseren Linien festhalten, an unseren Grundsätzen", sagt der CSU-Vorsitzende. Israel sei "die" Demokratie im Nahen Osten und unser "engster Partner". Das Land sei angegriffen worden und bis heute befänden sich israelische Geiseln in den Händen der Hamas. Diese verhindere zum Teil "tatsächlich den Zugang" zu Hilfsgütern für die Bevölkerung in Gaza. Söder fordert trotzdem mehr Engagement von Israel:
Wir stehen zu Israel, aber natürlich muss mehr für die Humanität getan werden.
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Markus Söder, CSU-Parteivorsitzender
Außenpolitisch wie innenpolitisch zieht der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident eine positive Bilanz der Regierungszeit. Schwarz-Rot habe "einen guten Koalitionsvertrag präsentiert" und im ersten halben Jahr "auch eine Menge erreicht", sagt Söder. "Der Richtungswechsel, den wir geplant haben, bei Migration, bei Wirtschaft, in der Außenpolitik, der geht voran."
Bisherige ZDF-Sommerinterviews
20.07.2025 | 19:31 min
Grünen-Chefin Franziska Brantner äußert heftige Kritik an der Bundesregierung und der CDU. Diese sei "mittlerweile der Risikofaktor dieser Regierung", sagt sie im ZDF-Sommerinterview.
13.07.2025 | 20:45 min
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht im ZDF-Sommerinterview über gescheiterte Richterwahlen, die Wehrpflicht-Debatte und die Eskalation in Nahost.
Bei Richterwahl "ein dummes Gegentor kassiert"
Weniger gut sei es dann vor der Sommerpause bei der geplanten Wahl der neuen Richter für das Bundesverfassungsgericht gelaufen. "Am Schluss, so wie im Fußball, würde ich sagen, weil wir hier im Stadion sitzen, haben wir ein dummes Gegentor kassiert, das war das bei der Richterwahl", sagt Söder mit Blick auf das im Münchner Olympiastadion stattfindende Sommerinterview.
Doch auch dieses Ereignis werde die Koalition "nicht beschädigen", zeigt sich der CSU-Chef überzeugt, "ganz im Gegenteil":
Jetzt müssen wir aber in der Tat im zweiten Halbjahr noch weiter Dinge liefern und auch diese kleinen Streitigkeiten beenden.
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Markus Söder, CSU-Parteivorsitzender
Söder schließt Steuererhöhungen aus
Fraglich, ob der Bundesregierung das gelingen wird, nachdem SPD-Chefin Bärbel Bas erst vor wenigen Tagen Steuererhöhungen zur langfristigen Finanzierung von Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung nicht mehr ausgeschlossen hat.
Das lehnt Söder ab. Es gebe eine "klare Koalitionsvereinbarung", sagt er. "Die SPD hat von ihrer Veranlagung her die Idee, höhere Steuern zu machen. Die wird es aber nicht geben, wir haben gerade erst die Steuern gesenkt."
Angesichts der hohen Schulden, die die Bundesregierung bereits gemacht habe, sei das für die Bürgerinnen und Bürger nicht zumutbar, so der CSU-Chef:
Man kann nicht ernsthaft sagen, wenn man jetzt Schulden macht, in der Planung bis zu 500 Milliarden, will man noch Steuern erhöhen.
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Markus Söder, CSU-Parteivorsitzender
Söder will Bürgergeld für alle Ukrainer streichen
Mehr Steuereinnahmen erreiche man durch Wirtschaftswachstum. Dafür müssten mehr Menschen in Arbeit kommen, und das benötige auch "eine komplette Veränderung des Bürgergelds", sagt Söder. Zum einen müsse jeder, der arbeiten könne, auch "Arbeit annehmen".
Zum anderen spricht sich der CSU-Chef dafür aus, ukrainischen Flüchtlingen statt Bürgergeld nur Asylbewerberleistungen zu zahlen. Das solle für alle Ukrainer gelten, auch für die, die bereits in Deutschland sind. Im Koalitionsvertrag war diese Maßnahme nur für Neuankömmlinge vereinbart worden.
Aufhebung des Verbrennerverbots gefordert
Die angespannte wirtschaftliche Situation in Deutschland, aber auch in Europa, hat sich durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump nochmal verschärft. Dem Vorschlag der EU-Kommission, Steuern zu erhöhen, erteilt Söder ebenfalls eine Absage.
Die US-Regierung hat bekannt gegeben, dass die neuen Zölle eine Woche später als geplant in Kraft treten werden. Zudem kündigte Präsident Trump Strafzölle gegen weitere Länder an.01.08.2025 | 2:12 min
Stattdessen brauche man eine Lösungsstrategie für die Automobilindustrie, sagt der bayerische Ministerpräsident. Massive Gewinneinbrüche bei den großen Autokonzernen VW, BMW, Mercedes, noch dazu hohe Zölle seien "eine Katastrophe". Die Strategie könne nur sein, "dass wir in Europa auch da endlich dieses Verbrennerverbot aufheben und Technologieoffenheit generieren".
Was für mich ganz zentral ist: Wir brauchen noch eine Lösung fürs Auto, denn Deutschland hängt nach wie vor am Auto."
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Markus Söder, CSU-Parteivorsitzender
Künftige ZDF-Sommerinterviews
10. August: AfD-Chef Chrupalla
Der Partei- und Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla trifft Wulf Schmiese zum ZDF-Sommerinterview.