Pflege, Erwerbsminderung und Co.:Ausgaben für Sozialhilfe deutlich gestiegen
Grundsicherung im Alter, Erwerbsminderung, Pflege: Im vergangenen Jahr gab der Staat 20,2 Milliarden Euro netto für Sozialhilfe aus - und damit fast 15 Prozent mehr als 2023.
Mehr als die Hälfte der Ausgaben für die Sozialhilfe floss im vergangenen Jahr in die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. (Symbolbild)
Quelle: SVEN SIMON
Die Ausgaben für Sozialhilfe sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Die Sozialhilfeträger in Deutschland gaben dafür 20,2 Milliarden Euro netto aus - ein Plus von 14,8 Prozent im Vergleich zu 2023, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Der Großteil der Ausgaben für Sozialhilfeleistungen ging mit 56,5 Prozent auf die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung zurück: Auf diese Leistungen entfielen im Jahr 2024 nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales 11,4 Milliarden Euro, 13,3 Prozent mehr als 2023.
In Deutschland sind mehr Rentner als je zuvor zusätzlich zu ihrer Rente auf Sozialhilfe angewiesen. 37.000 Rentner mehr als im Vorjahr bezogen 2024 die Grundsicherung im Alter.08.10.2024 | 0:27 min
Sozialhilfe: Großer Anstieg bei der Pflege
Die Nettoausgaben für Hilfe zur Pflege stiegen um 17,7 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Für die Hilfe zum Lebensunterhalt wurden 1,6 Milliarden Euro ausgegeben, das waren gut 11 Prozent mehr als im Vorjahr.
In die Hilfen zur Gesundheit, die Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten sowie die Hilfe in anderen Lebenslagen flossen zusammen 1,9 Milliarden Euro, fast ein Fünftel mehr als im Jahr 2023.
Susanne Hinneberg ist Ur-Berlinerin und von Altersarmut betroffen - so wie Millionen von Menschen in Deutschland.20.02.2025 | 3:14 min
Ausgaben für Bürgergeld nicht eingerechnet
Gesondert erfasst wurden die Eingliederungshilfen für Menschen mit Behinderungen nach dem Neunten Buch Sozialgesetzbuch. Hierfür wurden im vergangenen Jahr 28,7 Milliarden Euro ausgegeben, das waren 12,9 Prozent mehr als 2023.
Nicht berücksichtigt wurden Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch, also das
Bürgergeld, stellte das Statistische Bundesamt klar. Auch hier hatte es zuletzt kräftige Steigerungen gegeben, die den finanziell angespannten Bundeshaushalt belasten. Vergangenes Jahr hat Deutschland insgesamt 46,9 Milliarden Euro für Bürgergeld-Zahlungen ausgegeben - gut vier Milliarden Euro mehr als im Vorjahr.
Rente, Gesundheit, Pflege: Die sozialen Sicherungssysteme sind überlastet, die Kosten steigen immer weiter. 27.04.2025 | 4:07 min
Wirtschaftsweise fordert Sozialreformen
Die
schwarz-rote Bundesregierung hat sich eine Reform der Sozialsysteme vorgenommen, um die steigenden Kosten zu senken. Konkrete Vorlagen sind dazu gerade in Arbeit.
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm forderte die Bundesregierung zu drastischen Ausgabenkürzungen im Bundeshaushalt im Umfang von bis zu 80 Milliarden Euro jährlich auf. Ausgabenreduzierungen seien vor allem durch Sozialreformen möglich, sagte Grimm der "Rheinischen Post". "Insgesamt könnte man 70 bis 80 Milliarden Euro pro Jahr einsparen, wenn der Wille dazu gegeben wäre", sagte sie. Der Staat müsse "Reformen vorantreiben, um die Löcher zu stopfen"
Quelle: KNA, AFP, Reuters