Trumps Zoll-Drohung: EU legt Liste mit möglichen Gegenzölle vor
Nach Trumps Zollankündigung:EU legt Liste für Gegenzölle auf US-Waren vor
|
EU-Handelskommissar Sefcovic hat eine Liste mit möglichen Gegenzöllen im Wert von 72 Milliarden Euro auf US-Güter vorgelegt. Auch Flugzeuge, Autos und Whiskey finden sich darauf.
Die Handelsminister der EU beraten, wie sie die drohenden US-Zölle von 30 Prozent abwenden können. Nach wochenlangen Verhandlungen hatte Trump angekündigt, diese ab dem 1. August einzuführen.14.07.2025 | 5:23 min
Die EU bereitet nach den neuen Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump zusätzliche Gegenzölle auf Importe aus den USA im Wert von 72 Milliarden Euro vor. Das kündigte der zuständige EU-Kommissar Maros Sefcovic nach einem Handelsministertreffen in Brüssel an.
Bei einem Handelsministertreffen in Brüssel habe es Einigkeit darüber gegeben, dass man für den Fall der Fälle gewappnet sein sollte, erklärte der zuständige EU-Kommissar Maros Sefcovic in einer Pressekonferenz.
Zollstreit mit den USA: EU um Verhandlungslösung bemüht
Gleichzeitig machte er deutlich, dass sich die EU bis Anfang August weiter um eine Verhandlungslösung bemühen wird. Ab dann will Trump nach seiner Ankündigung vom vergangenen Samstag Zölle in Höhe von 30 Prozent auf Einfuhren aus der EU erheben. Sefcovic warnte, dass die Umsetzung der Trump-Pläne drastische Auswirkungen auf den transatlantischen Handel haben würde.
Seien wir ehrlich: Ein Zollsatz von 30 Prozent käme einem faktischen Handelsverbot gleich.
„
Maros Sefcovic, EU-Handelskommissar
Wenn er in Kraft treten sollte, sei mit erheblichen negativen Auswirkungen auf beiden Seiten des Atlantiks zu rechnen.
Im Zollstreit mit den USA hat die EU die geplanten Gegenzölle bis August ausgesetzt und will weiterverhandeln. Über die Reaktionen der Wirtschaft berichtet Stephanie Barrett.14.07.2025 | 1:01 min
Liste umfasste zunächst Importe im Wert von 95 Milliarden Euro
Bei den Vorbereitungen für die Gegenmaßnahmen geht es um eine Liste mit Industrie- und Agrarerzeugnissen aus den USA, die von neuen Zöllen der EU betroffen sein sollen, falls die europäischen Bemühungen für eine gütliche Einigung scheitern.
Sie wurde nach einer öffentlichen Konsultation zuletzt noch einmal etwas angepasst. Ursprünglich umfasste sie Importe aus den USA in die EU im Wert von sogar 95 Milliarden Euro.
Bundeskanzler Merz warnt vor Folgen eines eskalierenden Zollstreits mit den USA. 30 Prozent Importzölle könnten der deutschen Exportwirtschaft schweren Schaden zufügen.14.07.2025 | 2:36 min
Welche Produkte von der Liste gestrichen wurden, sagte Sefcovic zunächst nicht. Auf ihr standen auch symbolisch relevante Erzeugnisse wie amerikanische Flugzeuge, Autos und Bourbon Whiskey.
Handelskommissar: "Völlig andere Dynamik" durch Trump-Ankündigung
Über die Ankündigung von Trump, ab dem 1. August neue Einfuhrzölle in Höhe von 30 Prozent auf Importe aus der EU erheben zu wollen, hatte sich der EU-Kommissar zuvor enttäuscht geäußert. "Wir haben wochenlang über eine Grundsatzvereinbarung verhandelt, und ich denke, wir waren fast am Ziel", sagte er. Trumps Ankündigung bringe nun "eine völlig andere Dynamik".
US-Präsident Donald Trump kündigt zum 1. August 30 Prozent Zölle auf Waren aus der EU an. Die EU warnt und droht für diesen Fall mit Gegenmaßnahmen. 12.07.2025 | 1:34 min
Bereits beschlossen sind Gegenzölle für den Fall, dass die vor Monaten eingeführten neuen Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte nicht wieder aufgehoben werden. Sie betreffen nach früheren EU-Angaben Ausfuhren der Vereinigten Staaten im Wert von insgesamt 21 Milliarden Euro und könnten zu den Zöllen auf die Exporte im Wert von 72 Milliarden Euro hinzukommen.
Zudem bereitete die EU-Kommission zuletzt auch Beschränkungen bestimmter EU-Exporte von Stahlschrott und chemischen Erzeugnissen in die USA im Wert von 4,4 Milliarden Euro vor. Und sie schließt ausdrücklich auch die Nutzung des neuen EU-Instruments gegen Zwangsmaßnahmen nicht aus. Mit diesem könnte zum Beispiel US-Unternehmen der Zugang zu öffentlichen Aufträgen in der EU versperrt werden.