Merz: Israel macht in Iran "Drecksarbeit für uns alle"

Interview

Kanzler beim G7-Gipfel:Merz: Israel macht in Iran Drecksarbeit für uns

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Kanzler Merz bezeichnete das Vorgehen Israels gegen den Iran im ZDF als "Drecksarbeit für uns alle". Auch Deutschland sei vom Mullah-Regime betroffen.

Bundeskanzler Friedrich Merz
Das Interview mit Friedrich Merz in voller Länge im Video17.06.2025 | 10:11 min
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) macht am Rande des G7-Gipfels deutlich, dass Israel aus seiner Sicht derzeit "die Drecksarbeit" für den ganzen Westen mache. Im Interview mit ZDFheute live sagt er über ...

... die Eskalation im Nahen Osten und Israels Vorgehen:

Merz sagte im ZDF, er sei dankbar für das israelische Vorgehen gegen Iran.

Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle.

Die Führung in Teheran habe "Tod und Zerstörung über die Welt gebracht, mit Anschlägen, mit Mord und Totschlag, mit Hisbollah, mit Hamas", sagte der Kanzler. Der Angriff der radikalislamische Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel "wäre ohne das Regime in Teheran niemals möglich gewesen", führt Merz aus. 
"Ich kann nur sagen, größten Respekt davor, dass die israelische Armee, die israelische Staatsführung den Mut dazu gehabt hat, das zu machen", sagte Merz weiter.

Wir hätten sonst möglicherweise Monate und Jahre den Terror dieses Regimes gesehen - und dann möglicherweise noch mit einer Atomwaffe in der Hand.

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US-Präsident Trump hat den G7-Gipfel in Kanada vorzeitig verlassen – wohl aufgrund des Kriegs zwischen Iran und Israel. Die große Frage: Greifen die USA jetzt ein.17.06.2025 | 1:44 min
"Wenn das Regime bereit wäre, an den Verhandlungstisch zurückzukehren , dann braucht es keine weiteren militärischen Interventionen", sagte Merz im Interview mit ZDFheute live.

Wenn nicht, dann steht möglicherweise die vollständige Zerstörung des iranischen Atomwaffenprogramms auf der Tagesordnung.

Dies könne laut Merz die israelische Armee offensichtlich nicht vollenden. "Denn dazu fehlen ihr die notwendigen Waffen, aber die haben die Amerikaner."
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Nach der vorzeitigen Abreise Trumps vom G7-Gipfel, stellt sich die Frage, ob die USA in den Krieg zwischen Iran und Israel eingreifen. Phoebe Gaa und Elmar Theveßen berichten.17.06.2025 | 2:03 min

... über das iranische Atomprogramm:

"Meine Annahme ist, dass es weitgehend beendet ist", sagte Merz im ZDF, "dass es jedenfalls nicht einfach so weit fortgesetzt werden kann". Möglicherweise werde sich erst in einigen Tagen oder Wochen herausstellen, "wie weit die Zerstörungen da reichen".

Ich gehe jedenfalls davon aus, dass ein Regime in Teheran nicht einfach so weitermachen kann wie bis letzte Woche Donnerstag. 

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 ... über weitere Sanktionen gegen Russland:

Aus Sicht von Kanzler Merz könne man den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nur über einen "wirtschaftlichen Zwang" auf Russland beenden. "Um diesen Zwang auszuüben, haben nur zwei Länder auf der Welt in der Hand", so Merz. "Das eine Land ist die Volksrepublik China und das andere sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Volksrepublik China wird das nicht tun."

Es bleibt also die Vereinigten Staaten von Amerika, die sollten es tun und dazu ermutigen wir und ermuntern wir den amerikanischen Präsidenten.

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Der G7-Gipfel in Kanada geht ohne US-Präsident Trump weiter. Im Mittelpunkt: Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Präsident Selenskyj ist selbst in Kanada dabei. 17.06.2025 | 1:39 min

... über den Zollstreit mit den USA:

Kanzler Merz zeigt sich zuversichtlich, dass es im Zollstreit zu einer Einigung zwischen den USA und Europa kommen wird. "Ich bin zuversichtlich, dass uns ein Abkommen gelingt", sagte er im ZDF. "Wir bewegen uns in kleinen Schritten nach vorne."
Gleichzeitig machte er deutlich, dass es "kein sehr umfassendes Abkommen" sein werde und nur wenige große Branchen betreffen wird.

Ich habe hier insbesondere die Automobilindustrie im Blick. Wir brauchen hier schnell eine Lösung, sonst wird es einfach zu teuer. 

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Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA bilden die G7 - wirtschaftlich starke Staaten. Russland wurde nach seiner Krim-Annexion ausgeladen.
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Quelle: ZDF, AFP

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