Union: Keine Einigung bei Migrationsgespräch mit Ampel

Keine Einigung mit Ampel:Union: Migrationsgespräche gescheitert

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CDU/CSU brechen die Gespräche mit der Ampel über ein gemeinsames Vorgehen in der Asylpolitik ab. Die Vorschläge gingen ihnen nicht weit genug, sagte Unions-Verhandlungsführer Frei.

Die Union hat die Gespräche mit der Bundesregierung über eine gemeinsame Reform der Migrationspolitik für gescheitert erklärt. Die Vertreter von CDU/CSU und Koalition seien bei den Beratungen an diesem Dienstag in Berlin "nicht zu einem gemeinsamen Ergebnis gekommen", sagte Unions-Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU). Die Gespräche sollten deshalb in diesem Format nicht fortgesetzt werden: "Das erübrigt sich."

Merz: Ampel heillos zerstritten

Scharfe Kritik kam auch von Unionsfraktionschef Friedrich Merz. "Die Bundesregierung ist intern offensichtlich heillos zerstritten und kann sich nicht auf wirksame Maßnahmen einigen", erklärte der CDU-Vorsitzende nach dem Ende der Beratungen der Ampel-Regierung mit Vertretern der Union und von Ländern in Berlin auf der Plattform X.

X-Post von Friedrich Merz

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Für Diana Zimmermann, Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios, ist das "tatsächlich ein Scheitern. Nicht nur der Gespräche, sondern auch der demokratischen Mitte". Die Ampel und die Union wollten sich zusammen tun, um zu zeigen, "dass die demokratische Mitte in Deutschland in der Lage ist, eine Migrationspolitik zu machen, wie sie glauben, dass die Bevölkerung sie gerade fordert".

 

Was wir jetzt heute erleben, ist, dass die demokratischen Parteien der Mitte eben nicht in der Lage sind, sich zu einigen.

Diana Zimmermann, Leiterin ZDF-Hauptstadtstudio

Das Problem sei nun, dass der Vorschlag von Innenministerin Nancy Faeser, die Idee der beschleunigten Verfahren an den Grenzen, wahrscheinlich nicht durchzusetzen ist, glaubt Zimmermann. "Denn dafür braucht sie die Länder und die sind, wie wir alle wissen, in weiten Teilen von Unions-Ministerpräsidenten geführt."

Faeser-Modell sieht Grenzkontrollen vor

Die Bundesinnenministerin hatte am Montag vorübergehende Grenzkontrollen an allen deutschen Landgrenzen als Maßnahme gegen irreguläre Migration angeordnet. Zudem sagte sie, die Bundesregierung habe ein Modell für die Zurückweisung von Geflüchteten an den Grenzen entwickelt, das über das bisherige Maß hinausgehe.

CDU-Politiker Frei warf der Regierung vor, in ihren Vorschlägen nicht ernsthaft auf die Forderung seiner Fraktion nach Zurückweisungen von Geflüchteten an den deutschen Grenzen eingegangen zu sein.

Was die Ampel vorgeschlagen hat, wird nicht zu mehr Zurückweisungen führen, nicht zu einer einzigen.

Unions-Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei

Es seien unterschiedliche Vorschläge dargestellt worden, darunter auch wie man die Regelungen des gemeinsamen europäischen Asylsystems, das im Jahr 2026 in Kraft treten werde, früher implementieren könne, sagte Frei. Auch seien schnellere Verfahren an Flughäfen Thema gewesen. Dies bedeute, dass "die Menschen zunächst einmal ins Land kommen und dort dann unter gegebenenfalls beschleunigten Verfahren die Dinge bearbeitet werden".

So viele Flüchtlinge leben in Deutschland

ZDFheute Infografik

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Frei sagte: "Wir haben feststellen müssen, dass wir eine andere Migrationspolitik für unser Land machen würden. Wir haben feststellen müssen, dass es da an der Stelle keine Gemeinsamkeit mit der Ampel gibt." Dennoch seien die Vorschläge Verbesserung gegenüber dem Status Quo. Frei: "Und wenn die Ampel solche Vorschläge in den parlamentarischen Prozess einbringt, dann ist das etwas, was wir uns sehr genau anschauen werden und gegebenenfalls auch unterstützen werden."

Frei: Nicht in Schmollecke

Der CDU-Politiker hatte der Regierung angeboten, auch weiter für Gespräche über eine Verschärfung der Migrationspolitik offen zu sein. "Wir werden uns nicht in eine Schmollecke zurückziehen", sagte er. Aber das Gesprächsformat vom Dienstag werde nicht weitergeführt. "Was wir als Idee mit diesem Format verbunden haben - dass größere Schritte möglich sind - hat sich leider nicht bewahrheitet", sagte er.

Berlin: Hessens Innenminister Roman Poseck (l-r, CDU), Thorsten Frei (CDU), Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und Alexander Hoffmann, CDU/CSU- Fraktion, sprechen zu Medienvertretern vor den Gesprächen der Ampel-Koalition mit Union und Ländern zur Migrationspolitik.

So kommen sie nicht zusammen: Thorsten Frei erklärt die Gespräche mit der Ampel zu einer gemeinsamen Asylpolitik für gescheitert.

Quelle: dpa

Schärfer als Frei äußerte sich der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU im Bundestag, Alexander Hoffmann, der ebenfalls an dem Gespräch teilgenommen hatte.

Ich fühle mich, was dieses Gespräch anbelangt, getäuscht.

Alexander Hoffmann, parlamentarischer Geschäftsführer (CSU)

Die Regierung habe "alles Mögliche" vorgeschlagen - "aber definitiv keine Zurückweisungen", wie sie die Union gefordert hatte.

An dem Gespräch über Zurückweisungen an der Grenze hatten Vertreter der Ampel-Regierung, der Union sowie der Bundesländer teilgenommen.

Quelle: Reuters, AFP, dpa

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