Radarwarner: Welche Regeln für Blitzer-Apps gelten
Warnung vorm Blitzer:Radar-Warn-Apps: Was ist erlaubt?
von Jenna Busanny
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Blitzer-Apps und Radarwarner sind in Deutschland verboten - auch für Beifahrer. Welche Strafen drohen, wie man sich legal über Blitzer informieren kann und was im Ausland gilt.
Die Nutzung von Blitzer- und Radar-Warn-Apps ist in Deutschland verboten. Das gilt auch für Navigations-Apps mit entsprechender Funktion.
Quelle: imago images
Warnungen vor Blitzern per App oder Navi könnten für viele Autofahrer eine praktische Hilfe sein. Doch der Einsatz ist in Deutschland seit dem Jahr 2002 streng geregelt. Was genau ist verboten, welche Alternative gibt es und wie lauten die Regelungen für das Ausland?
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So funktionieren Radarwarner
Radar-Warn-Apps oder -Geräte warnen automatisiert und standortbezogen vor Geschwindigkeitsmessungen. Laut Alexander Schnaars, Unternehmenssprecher vom ADAC, nutzen sie dafür zwei Methoden.
Die Radarwarner würden Informationen entweder per Detektion von Laser- oder Radarstrahlen in der Umgebung sammeln oder auf eine Datenbank in Navigationssystemen oder Handy-Apps zurückgreifen, in der stationäre Blitzer als sogenannte "Points of Interest" (POI) gespeichert sind.
Elena Marcus-Engelhardt vom ACE Auto Club Europa ergänzt:
Bei stationären Anlagen funktionieren solche Systeme recht zuverlässig.
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Elena Marcus-Engelhardt, ACE Auto Club Europa
Bei mobilen Messstellen hingegen sei die Genauigkeit abhängig von Nutzerhinweisen und aktuellen Daten, so Marcus-Engelhardt.
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Bringen Blitzer-Apps überhaupt etwas?
Technisch gesehen können Blitzer-Apps durchaus helfen, Strafzettel zu vermeiden - vorausgesetzt, sie warnen früh genug. Doch Marcus-Engelhardt gibt zu bedenken: "Bei Apps, die auf aktuelle Datenbanken angewiesen sind, funktioniert dies nicht unbedingt zuverlässig."
Wenn die Messgeräte versetzt werden, würden Apps auch falsche Warnmeldungen ausgeben, so die Expertin. Und selbst, wenn die App funktioniert: Legal ist sie trotzdem nicht.
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Welche Strafen bei Nutzung von Blitzer-Apps drohen
"Die Nutzung technischer Geräte zur Anzeige von Verkehrsüberwachungsmaßnahmen ist in Deutschland verboten. Das betrifft auch Smartphones mit Blitzer-Apps oder entsprechend ausgestattete Navis", sagt Marcus-Engelhardt und bezieht sich auf einen Absatz der Straßenverkehrsordnung. Demnach ist es sowohl Fahrern als auch Beifahrern untersagt, solche Funktionen zu nutzen.
Wer sich nicht daran hält, muss mit 75 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg rechnen, auch wenn das Gerät nur betriebsbereit mitgeführt wird.
Bei einem Verstoß kann das Gerät sogar, je nach entsprechendem Landesgesetz, eingezogen und vernichtet werden.
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Alexander Schnaars, ADAC Unternehmenssprecher
Sollten sich Navigations-Apps mit Blitzerwarnfunktion auf dem Handy befinden, empfiehlt der ADAC, diese Funktion vorsichtshalber zu deaktivieren.
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Radio-Warnungen als Alternative?
Anders sieht es bei Verkehrsdurchsagen im Radio aus: Diese gelten als allgemeine Verkehrsinformation. "Sie erfolgen unabhängig vom Standort des Empfängers", sagt Schnaars.
Marcus-Engelhardt fügt hinzu: "Warnungen vor Geschwindigkeitsmessungen im Radio sind nicht so genau wie die Blitzer-Apps." Oft würden nur Straßen angegeben und die ungefähre Position. Das könne die Verkehrssicherheit fördern, ohne gezielte Messungen zu umgehen, erklärt Marcus-Engelhardt.
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Diese Vorschriften gelten im Ausland
In Europa gelten unterschiedliche Regeln. "Einen Überblick, was wo erlaubt ist, bietet der ADAC auf seiner Website", so Alexander Schnaars. In vielen Ländern, etwa Frankreich, Österreich oder Schweiz, sind Radarwarner ebenfalls verboten und teils mit hohen Bußgeldern belegt. Die Vorschriften gelten außerdem auch bei Transitreisen.
Auch Google Maps bietet Blitzerwarnungen - allerdings nicht in Deutschland. Google hat die Funktion in Ländern, in denen Radarwarner nicht erlaubt sind, gesperrt. In Ländern wie Schweden kann die App laut Elena Marcus-Engelhardt vom ACE Auto Club Europa relativ zuverlässig stationäre Blitzer anzeigen.
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Quelle: dpa
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