Camping-Tipps: Worauf man beim Campen achten sollte

Planung, Zuladung, Verbote:Camping: Worauf man achten sollte

Michael Kniess
von Michael Kniess
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Freiheit, Flexibilität und Unabhängigkeit, das verspricht ein Urlaub mit Wohnmobil oder Caravan. Doch es gibt beim Campen einiges zu beachten. Wir geben Tipps für Camping-Anfänger.

Symbolbild: Wohnmobil auf Campingplatz an einem See
Mit dem eigenen Bett in den Urlaub - das geht mit einem Wohnmobil etwa auf einem Campingplatz (Symbolbild).
Quelle: imago images

Urlaub auf den eigenen vier Rädern zieht immer mehr Menschen in seinen Bann. Inzwischen gibt es vielfältige Angebote, vom einfachen Stellplatz in den Weinbergen bis zum luxuriösen Glamping. Ein Stück Heimat dabeihaben und gleichzeitig die Welt entdecken - für Maximilian Möhrle macht gerade das den Reiz am Reisen mit Wohnmobil oder Caravan aus. "Egal ob am Meer oder in den Bergen, ich kann im eigenen Bett schlafen und morgens den Kaffee aus meiner eigenen Tasse trinken", sagt der Camping-Experte und Betreiber der Webseite camping.info.
Aber es gibt einiges, was vor allem Camping-Anfänger bedenken sollten. Das beginnt bei der Routenplanung und geht bis zum Bettenmachen. Auch die Entsorgung der Toiletteninhalte gehört zum mobilen Urlaub zwangsläufig dazu. Die wichtigsten Tipps:
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Nicht zu lange Strecken planen

Bis es so weit ist, braucht es einiges an Planung. Gerade Anfänger sollten nicht den Fehler machen, bei der ersten mobilen Reise zu ambitioniert zu sein. Als Faustregel gilt: Mehr als 250 Kilometer am Stück sind Stress. Camping-Experten raten, zunächst ein Ziel in der Nähe und eine kürzere Reisedauer zu wählen.
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Wohnmobil oder Caravan?

Hinzu kommt die unter Campern fast schon religiöse Frage: Wohnmobil oder Caravan? Aus Sicht von Möhrle eignet sich ein Wohnmobil insbesondere dann, wenn man während der Reise öfter den Standort wechseln möchte, weil alles schnell aufgebaut und wieder zusammengeräumt ist. Letzteres ist aufwendiger, wenn man mit dem Wohnwagen unterwegs ist.

Wer länger an einem Ort verweilen und dort mobil sein möchte, ist mit dem Caravan dennoch besser bedient, weil einem der PKW bleibt, um flexibel die Gegend zu erkunden.

Camping-Experte Maximilian Möhrle

Generell gilt: Wer das erste Mal unterwegs ist, sollte eher kompaktere Modelle wählen, weil diese wendiger und leichter beherrschbar sind. Überhaupt lohnt vor der Wahl ein Blick in den eigenen Führerschein. Während man mit der alten Führerscheinklasse der Klasse drei Reisemobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 7,5 Tonnen fahren darf, berechtigt die neuere Klasse B nur zum Fahren von maximal 3,5 Tonnen.
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Uwe Frers, der Geschäftsführer des ADAC Campingportals PiNCAMP, rät:

Ist man allein oder als Paar unterwegs, reicht in der Regel ein Kastenwagen aus. Reist man als Familie, sollte man eher ein klassisches Reisemobil wählen, bei dem die Kinder dann in der Nische oberhalb des Fahrerhauses schlafen können.

Uwe Frers, ADAC

Auf die Zuladung achten

Frers warnt zudem davor, das jeweils zulässige Gesamtgewicht aus dem Blick zu verlieren: "Die Reisenden selbst, Fahrräder, Getränkekisten und Co. bringen einen oft schneller an die Grenze, als einem lieb ist."

Nach dem Wohnmobil-Boom
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von Frank Bethmann
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mit Video

Auf öffentlichen Parkplätzen campen: besser nicht

Gerade in der Hauptsaison raten die Experten zudem, bereits vorab auf dem Campingplatz seiner Wahl zu reservieren, um nicht vor verschlossener Schranke zu stehen. Überhaupt sollte man mit seinem Fahrzeug nur dort dauerhaft stehen bleiben, wo dies ausdrücklich erlaubt ist. "Auch wenn gerne anderes behauptet wird und es natürlich äußerst reizvoll ist: Wildes Campen ist in weiten Teilen Europas nicht erlaubt", so Camping-Fachmann Frers.
Übernachtungen auf Campingplätzen in Deutschland

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Legal ist es dagegen hierzulande auf öffentlichen Parkplätzen zu stehen, um nach strapaziöser Fahrt seine Fahrtüchtigkeit wieder zu erlangen - sofern nicht durch Verbotsschilder ausgeschlossen. Wer dies jedoch als Einladung versteht, seine Markise auszufahren und den Grill anzuwerfen, muss ebenfalls mit finanziellen Folgen rechnen. Denn Letzteres gilt bereits als Camping.
Ein Mann mit grünem Hut und ein kleiner Junge sitzen mit dem Rücken zu Kamera in Campingstühlen. Über ihnen ist ein Zelt gespannt, im Hintergrund Bäume und Wasser.
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Fataler Fehler: Schuhe vor dem Camper stehen lassen

Folgen kann auch ein anderer (Anfänger-)fehler haben, weiß Frers. Er rät dazu, nachts stets seine Schuhe mit ins mobile Heim zu nehmen und keinesfalls davor stehen zu lassen. Denn nicht nur Urlauber sind gerne auf Campingplätzen unterwegs, sondern auch Füchse auf Nahrungssuche. Läuft ihnen dabei ein Schuh über den Weg, können sie kaum widerstehen und ihrem Spieltrieb sei Dank endet der Campingurlaub dann mitunter ungewollt schuhlos.
Die fünf beliebtesten Campingregionen in Deutschland

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Generell gilt: Eine Reise mit Wohnmobil oder Caravan ist nichts für jeden. "Wer nur auf der faulen Haut liegen und sich rundum bedienen lassen möchte, sollte seinen Urlaub anders verbringen", betont Professor Markus Pillmayer, Tourismus-Experte an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München. Der klassische Camper sei Aktivurlauber, der Dinge gerne selbst in die Hand nimmt.

Laut aktueller Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) erreichten Caravaning-Urlauber im Jahr 2023 einen neuen touristischen Rekordumsatz von etwa 19,5 Milliarden Euro. In Deutschland haben, dem Statistischen Bundesamt zur Folge, so viele Menschen wie nie auf Campingplätzen übernachtet, fast 43 Millionen. Die erfreulichen Nachrichten für alle, die am liebsten in heimischen Gefilden ihren Campingurlaub verbringen: Auch 2025 bleibt Camping in Deutschland im europäischen Vergleich laut dem ADAC Campingportal PiNCAMP vergleichsweise günstig.

Durchschnittlich 40 Euro pro Übernachtung zahlt eine Camperfamilie mit zwei Erwachsenen und einem 10-jährigen Kind 2025 hierzulande in der Hochsaison. Zum Vergleich: In Kroatien schlägt der Campingurlaub durchschnittlich mit 68 Euro zu Buche, in Italien mit 66 Euro. Für einen sehr guten Campingplatz in Italien oder Kroatien sind sogar dreistellige Beträge keine Seltenheit. Hinzu kommen Mietkosten für Wohnmobil oder Caravan, die in der Hochsaison bei circa 120 Euro beginnen. Außerdem müssen weitere Kosten bedacht werden für Sprit, Mautgebühren, die in der Regel höher sind als beim PKW oder für Zusatzgebühren am Campingplatz (beispielsweise kosten Hunde zwischen vier und über zehn Euro pro Tag).

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