Mit dem Handy Geld verdienen: Was bei Microjobs wichtig ist

Per App Geld verdienen:So vermeidet man Fallen bei Microjobs

von Deborah Gettmann
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Flexibel und schnell Geld verdienen - damit werben Microjob-Plattformen im Netz. Ein Blick hinter das Arbeitsmodell wirft Fragen zu Bezahlung und Arbeitsbedingungen auf.

Arbeiter mit Handy und Laptop am Schreibtisch

Microjobs sind oft niederschwellig und schnell zu erledigen. Doch sie bergen Risiken, vor allem bei der Bezahlung, dem Datenschutz und der Seriosität der Anbieter.

Quelle: imago/Panthermedia

Sie werden überwiegend in den Sozialen Medien beworben und versprechen häufig gutes Geld für wenig Aufwand. Sogenannte Microjobs sollen die Möglichkeit bieten, Aufgaben zu übernehmen, die sich oft nur über einen kurzen Zeitraum erstrecken, weiß Maximilian Heitkämper von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Ein Trend, der nicht nur neue Chancen bietet, ein geringes Einkommen aufzubessern, sondern auch Herausforderungen mit sich bringt.

Was ist Microjobbing?

Microjobs sprechen in der Regel Menschen mit geringem Einkommen an. Auf Internetplattformen werden kleine Jobs angeboten, die ohne viel Aufwand von zu Hause aus erledigt werden können, zum Beispiel gegen Bezahlung an Umfragen teilzunehmen oder Produkte zu testen. Die Aufgaben können flexibel an den eigenen Zeitplan angepasst und bei Bedarf pausiert werden. Der Start ins Microjobbing erfolgt ohne bürokratischen Aufwand oder Einarbeitung. Es reicht meistens, eine App herunterzuladen.

Mit Microjobs verdient man oft nur sehr wenig. Trotzdem kann es ratsam sein, je nach Art der Tätigkeit ein Kleingewerbe beim Finanzamt anzumelden.

Maximilian Heitkämper, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz

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Bezahlung prüfen

"Wer sich auf einer Microjob-Plattform anmelden möchte, sollte die vorher ganz genau prüfen", rät Maximilian Heitkämper. Ein erstes Indiz für eine mangelnde Seriosität des Anbieters ist die Art der Bezahlung. Erfolgt die ausschließlich über Kryptowährungen, ist Vorsicht geboten. Maximilian Heitkämper erklärt, dass die Personen hinter der App in diesem Fall anonym bleiben. Im Nachhinein das Geld einzufordern ist dann also nahezu unmöglich.

Einige Apps arbeiten auch mit Punktesystemen. Um einen bestimmten Betrag zu erhalten, müssen mit jedem Arbeitsauftrag zunächst Punkte gesammelt werden. Erst, wenn eine bestimmte Anzahl erreicht ist, erfolgt die Bezahlung.

Die Bezahlung orientiert sich mitunter an Gaming-Apps.

Maximilian Heitkämper, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz

Je nach Erfolg steige man auf und erhalte besser bezahlte Jobs oder mehr Punkte. "Dadurch wird Wertigkeit vorgegaukelt", so Heitkämper.

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Tätigkeit prüfen

Auch die Tätigkeit an sich sollte man genau prüfen. Werden von einem Anbieter Videos oder Sprachnachrichten abgefragt, spricht das für mangelnde Seriosität. "Unter Umständen findet man sonst seine Stimme oder sein Gesicht in irgendwelchen Filmen im Internet wieder", warnt Maximilian Heitkämper.

Aufpassen sollte auch, wer gebeten wird, Bewertungen für Unternehmen oder Apps zu verfassen, ohne diese je wirklich selbst getestet zu haben. Bestimmte Plattformen locken damit, durch abgegebene Rezensionen Zugang zu besseren Jobs zu erhalten. Achtung: Hier besteht sogar die Gefahr, sich strafbar zu machen.

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Mögliche Gefahren

Auf unseriösen Plattformen lauern aber auch andere Gefahren: Neben einer ausbleibenden Bezahlung kann es vorkommen, dass man sein Geld erst dann erhält, wenn man selbst einen bestimmten Betrag an das Unternehmen zahlt, um das eigene Guthabenkonto freizuschalten. Man zahlt also drauf. Außerdem kann es sein, dass die eigenen Daten an Unternehmen verkauft und für Betrugsmaschen verwendet werden.

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Seriöse Anbieter erkennen

Seriöse Plattformen können Interessenten am Impressum erkennen. Finden sich hier eine nachvollziehbare Adresse und persönliche Ansprechpartner, ist das ein gutes Zeichen. Außerdem sollten die Zahlungsquellen und Kontodaten öffentlich einsehbar und bei serösen Kreditinstituten angelegt sein.

Gleiches gilt für die Art der Bezahlung. Diese sollte im besten Fall via Überweisung erfolgen. Das Fazit des Experten: "Ich würde nicht grundsätzlich von Microjobs abraten. Man sollte jedoch vorsichtig sein und recherchieren", so Maximilian Heitkämper.

Am 1. Dezember 2024 trat die sogenannte EU-Richtlinie zur Plattformarbeit in Kraft. Sie hat das Ziel, die Arbeitsbedingungen für Menschen, die über digitale Plattformen arbeiten, zu verbessern. Sie umfasst unter anderem Verbesserungen im Bereich der Sozial- und Arbeitsrechte, mehr Rechtssicherheit und Schutz vor Scheinselbstständigkeit. Die Mitgliedstaaten der EU müssen die Richtlinie bis zum 2. Dezember 2026 vollständig umsetzen. In Deutschland ist dafür das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zuständig.


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