Fußball in England: Wie Liverpool seine Transfers finanziert

Fällt die 300-Mio-Euro-Marke?:Wie Liverpool seine Transfers finanziert

von Florian Vonholdt
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Der englische Meister FC Liverpool investiert so viel wie nie für neue Stars. Wie ist das mit den Financial-Fairplay-Vorgaben der Premier League und der UEFA vereinbar?

Geschäftsstelle des FC Liverpool.
Liverpool generiert Einnahmen nicht nur aus Spielertransfers, sondern auch durch Ticketverkäufe
Quelle: action press

Das Transferfenster ist längst noch nicht geschlossen, doch bereits weit vor Saisonstart in der Premier League steht fest: Der FC Liverpool leistet sich in dieser Wechselperiode einen neuen Ausgabenrekord.
Mit Florian Wirtz (125 Mio. Euro), Jeremie Frimpong (40 Mio.), die beide von Bayer Leverkusen kamen, Milos Kerkez aus Bournemouth (46,9 Mio.) sowie Torwarttalent Armin Pecsi (1,8 Mio.) hat der englische Meister bereits knapp 214 Millionen Euro auf dem Transfermarkt investiert. Das gab es in der langen Geschichte der Reds noch nie.

Fällt mit Ekitiké die 300-Millionen-Euro-Grenze?

Und noch ist kein Ende in Sicht. In Kürze soll auch der Wechsel von Frankfurts Stürmer Hugo Ekitiké perfekt gemacht werden. Die Größenordnung des Transfers liegt bei weiteren rund 90 Millionen Euro. Damit wäre die 300-Millionen-Euro-Marke durchbrochen. Liverpools bisheriger Höchstwert an Transferausgaben lag bei 172 Millionen in der Spielzeit 2023/24.
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Ist das überhaupt noch mit den Financial-Fairplay-Regeln der Liga und der UEFA vereinbar? In England heißen diese Gewinn- und Nachhaltigkeitsregeln (Profit and Sustainability Rules, kurz PSR).

Financial Fairplay: Klubs wurden schon bestraft

Sie besagen, dass die Klubs über einen Drei-Jahres-Zeitraum einen maximalen Verlust von 105 Millionen Pfund (rund 120 Millionen Euro) anhäufen dürfen. Andernfalls drohen den Klubs Punktabzüge, wie sie etwa der FC Everton (8 Zähler) und Nottingham Forest (4) in der Saison 2023/24 erfahren haben.
Wichtig: Der Verlust, den ein Klub sich leisten darf, bezieht sich nicht rein auf die Transferbilanz. Einnahmen etwa aus TV-Geldern oder Ticketverkäufen dürfen gegengerechnet werden.

Liverpool verdient an Stadionausbau und Meistertitel

Und in diesen beiden Bereichen kann Liverpool große Einnahmen verzeichnen. Zum einen wurde die Anfield Road ausgebaut, wodurch mehr Ticketeinnahmen generiert wurden.
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Und zum anderen kassieren die Reds durch den Gewinn der Meisterschaft so viel an TV-Geldern wie kein anderer Premier-League-Klub. Von über 200 Millionen Euro ist die Rede, womit ein Großteil der bisherigen Transferausgaben schon gedeckt wäre.

Liverpool: Zurückhaltende Ausgaben in Vorjahren

Hinzu kommt: Im Sommer 2024 erzielte Liverpool sogar ein Transferplus von fünf Millionen Euro. Gänzlich untypisch für englische Vereine in der heutigen Zeit, doch Liverpools Besitzer, die Fenway Sports Group, galten in den vergangenen Jahren stets als zurückhaltender Investor. Vor allem im Vergleich zu den Summen, die die Konkurrenten Manchester City, FC Chelsea oder Manchester United ausgaben.
So kamen die Reds nie in die Bredouille, was die Finanzvorgaben angeht. Auch die UEFA-Regularien, wonach Klubs nicht mehr als 70 Prozent ihrer Einnahmen für Transfers, Gehälter und Beraterhonorare ausgeben dürfen, werden eingehalten.

Liverpool ist auf Diaz-Verkauf nicht angewiesen

Auch, weil den Transferausgaben von wohl bald über 300 Millionen Euro derzeit Einnahmen aus Spielerverkäufen gegenüberstehen. Die Abgänge von Jarell Quansah (Leverkusen), Caoimhin Kelleher (Brentford), Trent Alexander-Arnold (Real) und Nat Phillips (West Brom) brachten über 60 Millionen Euro ein. Und vieles spricht dafür, dass sich auf dieser Seite der Bilanz noch mehr tut.
Luis Diaz, den der FC Bayern verpflichten möchte, würde noch einmal mindestens 70 Millionen Euro einbringen. Aufgrund der exzellenten Einnahmesituation in anderen Bereichen, ist Liverpool mit Blick auf die Bilanz jedoch nicht darauf angewiesen, noch Spieler abzugeben. Vielmehr würde ein Verkauf von Diaz Spielraum für weitere Transfers schaffen.

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Quelle: Reuters

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