Galatasaray: Wie der türkische Meister an Europas Spitze will

Türkischer Meister im Kaufrausch:Wie Galatasaray in Europa an die Spitze will

von Ralf Lorenzen
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Triumphe in der türkischen Liga sind Galatasaray Istanbul nicht mehr genug. Mit einer Transferoffensive sollen auch Erfolge in der Champions League her. Der Plan ist riskant.

Ilkay Gündogan und Leroy Sané

Sané, Gündogan, Osimhen: Galatasaray Istanbul sorgt für Aufsehen auf dem Transfermarkt. Geht der riskante Plan des türkischen Spitzenklubs auf? Und woher kommt eigentlich das ganze Geld?

11.09.2025 | 14:27 min

Die Augen waren in diesem Transfersommer hauptsächlich auf England gerichtet, wo die Premier League einen Megatransfer nach dem nächsten tätigte. Da blieb fast ein wenig unbeachtet, dass sich in Sachen Transfers auch in der Türkei einiges tat. Vor allem Serienmeister Galatasaray Istanbul nahm richtig viel Geld in die Hand, um seine Mannschaft prominent zu verstärken.

Galatasaray investiert 150 Millionen Euro

Leroy Sané, Ilkay Gündogan und der in der Vorsaison bereits ausgeliehene Victor Osimhen sind nur die bekanntesten Namen aus der Riege der Neuzugänge, für die Gala fast 150 Millionen Euro ausgegeben hat. Wobei die beiden Deutschen Sané und Gündogan sogar ablösefrei waren.

"Ich glaube, dass wir mit diesem Kader auch den ganz Großen ein Dorn im Auge sein können und den einen oder anderen ein bisschen ärgern werden", freut sich Fatih Asma vom Galatasaray-Fanclub Stuttgart in der Sendung Bolzplatz auf die neue Saison, fügt mit Blick auf die Champions League aber an. "Wenn wir realistisch sind, fehlt noch ein bisschen zu den ganz Großen."

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Gegen Liverpool, City und Atletico in Champions League

Auf einige dieser ganz Großen trifft Gala mit dem FC Liverpool, Manchester City und Atletico Madrid bereits in der Ligaphase. Dort wird sich auch in der Begegnung mit Eintracht Frankfurt entscheiden, ob die Türken erstmals seit 2014 wieder die K.o.-Runde der Königsklasse erreichen, wo dann das richtig große Geld wartet.

"Man weiß, dass man mit den Transfers extremes Risiko eingeht", sagt Ex-Bundesliga-Spieler Hamit Altintop, der selbst 89 Pflichtspiele für Galatasaray bestritten hat. "Ob es sich am Ende auszahlt, werden wir vor allem bei den internationalen Spielen verfolgen können."

Ilkay Gündogan mit Galatasaray-Schal

Ilkay Gündogan mit Galatasaray-Schal bei seiner Ankunft in Istanbul.

Quelle: imago

National dominiert der Klub, der die letzten drei Meisterschaften gewonnen hat, die Liga auch in dieser Saison mit vier Siegen bereits wieder. Doch das reicht Präsident Dursun Özbek in seiner zweiten Amtszeit offensichtlich nicht mehr.

Woher nimmt Galatasaray das Geld?

Bleibt die Frage, wie der türkische Serienmeister den erhofften Schritt in der Königsklasse finanziert. "Es fragen die Leute immer wieder: Wo kommt das Geld plötzlich her?", sagt Anil P. Polat, Chefredakteur der Fußballzeitung Gazete Futbol, im Bolzplatz.

Schließlich habe Galatasaray immer wieder Probleme mit dem Financial Fairplay gehabt, habe Strafen von der UEFA bekommen und sei aus dem Europapokal ausgeschlossen worden. Nun sei der Verein laut Präsident Özbek komplett schuldenfrei.

Lukratives Immobilienprojekt in Istanbul

Möglich wurde das neben dem Verkauf weiterer Aktien im Zuge einer Kapitalerhöhung sowie einem lukrativen Sponsorendeal vor allem durch ein Immobilienprojekt, bei dem Galatasaray gerade sein altes Trainingszentrum Florya vermarktet.

"Da geht es um Luxusvillen, um Bürogebäude, Gastronomie, riesige Projekte auf großen Grundstücken", erklärt Polat. Bis heute habe man die Grundstücke nicht optimal genutzt. Jetzt tue man das - auch mit staatlicher Hilfe.

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Riskante Wetten auf die Zukunft

Das Problem: Galatasaray hat zwar eine kurzfristige Finanzspritze bekommen. Der Großteil der Erlöse besteht im Augenblick aber noch auf dem Papier.

"Es ist eine kurzfristige Denke, jetzt kurzfristig die Fans glücklich zu machen, kurzfristig ein Zeichen für die Konkurrenz zu setzen", sagt Galatasaray-Fan Asma. Langfristig könne das allerdings sehr gefährlich werden.

Galatasaray hat also zwei Wetten auf die Zukunft laufen, die eine auf dem Fußballplatz, die andere auf dem Immobilienmarkt.

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Quelle: Reuters

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