Deutsche bei der Tour de France: Helfer, Außenseiter, Debütant

Deutsche bei der Tour de France:Helfer, Außenseiter und eine Entdeckung

von Stephan Klemm
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Am Samstag beginnt in Lille die Tour de France. Mit dabei sind diesmal zehn deutsche Fahrer mit völlig unterschiedlichen Rollen. Darunter ist auch der Newcomer Florian Lipowitz.

Florian Lipowitz vom Team Red-Bull-Bora-hansgrohe kommt ins Ziel, aufgenommen am 14.06.2025
Florian Lipowitz will bei der Tour angreifen (Archivfoto).
Quelle: dpa

Am Samstag beginnt das größte Radrennen der Welt im Norden Frankreichs. Die erste Etappe führt über einen Rundkurs von Lille zurück nach Lille. Sie dürfte angesichts des flachen Profils eine Angelegenheit für die Sprinter werden.
Zehn deutsche Radprofis sind diesmal gemeldet. Sie werden angeführt von Florian Lipowitz, der Entdeckung der Saison.

Freie Rolle für Lipowitz?

Lipowitz (24) war einst Biathlet, ehe er zum Radsport wechselte. Dort sorgt er als starker Berg- und Rundfahrer für Verblüffung. Mitte Juni beendete er das schwere Critérium du Dauphiné als Dritter und bester Jungprofi, geschlagen wurde er in den französischen Alpen nur von Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard, den Top-Favoriten auf den Tour-Gesamtsieg.
Lipowitz fährt für das Team Red Bull-Bora-hansgrohe und soll sich offiziell in den Dienst seines Kapitäns Primoz Roglic stellen. Inoffiziell aber dürfte eine freie Rolle für den Aufsteiger von der Schwäbischen Alp reserviert sein. Die Konkurrenz ist längst auf Lipowitz aufmerksam geworden. Pogacar etwa findet:

Lipowitz fährt sehr beeindruckend. Und er ist nah dran.

Tadej Pogacar

Buchmann und Schachmann: Abschied mit Frust

Bei der Tour dabei sind auch zwei ehemalige Teamkollegen von Lipowitz. Emanuel Buchmann (32), Tour-Vierter im Sommer 2019, fährt nun für die französische Cofidis-Auswahl und ist dort als Kapitän für das Gesamtklassement gesetzt. Er soll eine Top-Ten-Platzierung für die Franzosen einfahren.
Maximilian Schachmann (31) kehrte zu Saisonbeginn zum Team Soudal-Quick Step zurück, für das er bereits von 2017 bis 2018 fuhr. Beide äußerten sich kritisch gegenüber ihrem ehemaligen Arbeitgeber. Vor allem Buchmann kritisiert im Gespräch mit ZDFheute Ralph Denk, seinen einstigen Teammanager:

Bei Bora war es die letzten Jahre nicht so schön. Der Druck war sehr groß. Da herrschte zuletzt keine entspannte Atmosphäre. Es herrschte mehr ein Gegeneinander als ein Miteinander.

Emanuel Buchmann

Buchmann entschied sich nach neun Jahren bei Denk für einen Wechsel und ist darüber nun sehr froh: "Mein neues Team ist familiär, das gefällt mir sehr gut."
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Schachmann wiederum war zuletzt ebenfalls sehr unzufrieden in Denks Mannschaft. Es sei so viel vorgefallen, dass ein Verbleib im Team "für mich unmöglich gewesen wäre". Bei Quick Step ist Schachmann als Helfer für den Belgier Remco Evenepoel vorgesehen, der Doppel-Olympiasieger und Dritte der Tour 2024 ist auch in diesem Sommer ein Podiumskandidat.

Helfer des Besten

Nils Politt (31) startet als Team-Toursieger in seine neunte Frankreich-Rundfahrt. Im Vorjahr gewann sein Kapitän Tadej Pogacar nicht nur die Einzelwertung, sondern mit seinem UAE-Team Emirates, zu dem der Kölner Politt gehörte, auch die Mannschaftswertung. Pogacar schätzt Politt als wertvollen Adjutanten.
Für das belgische Team Intermarché-Wanty starten zwei deutsche Fahrer: Georg Zimmermann, der am vergangenen Wochenende das deutsche Meistertrikot eroberte, und Jonas Rutsch. Zimmermann erhält wie in den Vorjahren eine freie Rolle, darf sich in Ausreißergruppen zeigen und auf einen Etappensieg hoffen. Rutsch ist als Helfer und Zimmermann-Unterstützer mit dabei.
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Sprinter mit Außenseiterchancen

Mit Außenseiterchancen auf einen Etappensieg am Samstag starten die Sprinter Phil Bauhaus (Bahrain-Victorious) und Pascal Ackermann (Israel-Premier Tech) in diese Tour. Doch ihre Konkurrenz ist groß, die weltbesten Sprintstars sind diesmal allesamt dabei - vom Italiener Jonathan Milan über die Belgier Tim Merlier und Jasper Philipsen bis hin zu Biniam Girmay, dem Gewinner des Grünen Trikots der Tour 2024.

1. Etappe (5. Juli): Lille - Lille (184,9 km)
2. Etappe (6. Juli): Lauwin-Planque - Boulogne-sur-Mer (209,1 km)
3. Etappe: (7. Juli): Valenciennes - Dünkirchen (178,3 km)
4. Etappe (8. Juli): Amiens - Rouen (174,2 km)
5. Etappe (9. Juli): Einzelzeitfahren in Caen (33 km)
6. Etappe (10. Juli): Bayeux - Vire Normandie (201,5 km)
7. Etappe (11. Juli): Saint-Malo - Mûr-de-Bretagne Guerlédan (197 km)
8. Etappe (12. Juli): Saint-Méen-Le-Grand - Laval Espace Mayenne (171,4 km)
9. Etappe (13. Juli): Chinon - Châteauroux (174,1 km)
10. Etappe (14. Juli): Ennezat - Le Mont-Dore Puy de Sancy (165,3 km)

Ruhetag (15. Juli) in Toulouse

11. Etappe (16. Juli): Toulouse - Toulouse (156,8 km)
12. Etappe (17. Juli): Auch - Hautacam (180,6 km)
13. Etappe (18. Juli): Bergzeitfahren Loudenvielle - Peyragudes (10,9 km)
14. Etappe (19. Juli): Pau - Luchon Superbagnères (182,6 km)
15. Etappe (20. Juli): Muret - Carcassonne (169,3 km)

Ruhetag (21. Juli) in Montpellier

16. Etappe (22. Juli): Montpellier - Mont Ventoux (171,5 km)
17. Etappe (23. Juli): Bollène - Valence (160,4 km)
18. Etappe (24. Juli): Vif - Courchevel Col de la Loze (171,5 km)
19. Etappe (25. Juli): Albertville - La Plagne (129,9 km)
20. Etappe (26. Juli): Nantua -Pontarlier (184,2 km)
21. Etappe (27. Juli): Mantes-La-Ville - Paris Champs Élysées (132,3 km)

Aus deutscher Sicht kommen schließlich noch zwei Debütanten mit Helferrollen hinzu: Marius Mayrhofer fährt für das Team Tudor. Und Niklas Märkl wurde von seinem niederländischen Team Picnic Post NL für diese Frankreich-Rundfahrt nominiert. Beide starten mit klar definierten Helferrollen.
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Quelle: Reuters

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