Klose setzt auf Jugend: Warum Talente so gern zum "Club" gehen
Klose setzt auf die Jugend:Warum Talente so gern zum "Club" gehen
von Christoph Ruf
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Der 1. FC Nürnberg hat sich für diese Saison viel vorgenommen und setzt dabei konsequent auf den Nachwuchs. Die Anhänger honorieren den Kurs, doch der birgt Risiken.
Nürnbergs Trainer Miroslav Klose setzt unter anderem auf seinen Jungstürmer Artem Stepanov
Quelle: IMAGO / Zink
Nun also auch noch Tarek Buchmann: Mitte der Woche hat sich Fußball-Zweitlgist 1. FC Nürnberg mit einem weiteren jungen Spieler verstärkt, der als großes Talent gilt.
Der 20 Jahre alte Innenverteidiger vom FC Bayern soll andere Angebote ausgeschlagen haben, um per Leihe nach Franken zu wechseln. Und damit zu Miroslav Klose, seinem Trainer aus gemeinsamen Zeiten in der U17 der Münchner.
Jugend-Magnet Miroslav Klose
Überhaupt ist der 47-jährige einstige Weltklassestürmer, dem viele keine zweite Saison beim "Club" zugetraut hatten, ein entscheidender Grund, warum der FCN mittlerweile als hervorragende Adresse für Talente gilt.
Vor allem, weil die Youngsters unter Klose auch tatsächlich die nötigen Einsatzzeiten bekommen, um im Profifußball Fuß fassen zu können.
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Nürnberg mit sehr junger Startelf
In der Startelf, die am ersten Spieltag der neuen Zweitliga-Saison Anfang August unglücklich durch ein Last-Minute-Tor bei der SV Elversberg 0:1 verlor, standen mit Artem Stepanov (17), Vize-Kapitän Fabio Gruber (22), Tim Janisch (19), Rafael Lubach (20) und Berkay Yilmaz (20) gleich fünf blutjunge Spieler auf dem Feld.
Jan Reichert ist mit seinen 24 Jahren einer der jüngsten Torhüter der Liga. Zudem stießen auch in dieser Transferperiode vier Spieler aus dem von Michael Wiesinger geleiteten Nachwuchsleistungszentrum zu den Profis.
Der "Club" mit konsequentem Nachwuchskonzept
Ob der Jugend-Kurs zu weit geht und die ehrgeizigen Ziele gefährdet, werden die nächsten Wochen zeigen - auch, weil der "Club" noch erfahrene Spieler verpflichten will.
Allerdings - und das honorieren viele der 37.000 Mitglieder durchaus - hat der FCN nun endlich wieder eine eigene Identität. Er steht für ein konsequentes Nachwuchskonzept und attraktiven Offensivfußball - eine Rarität in der zweiten Liga.
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Tabellenrang und offensive Abgänge
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass man in der vergangenen Saison, der ersten unter Klose, trotz der spielerischen Weiterentwicklung nur auf Platz zehn landete.
Um dem Ziel, bald wieder erstklassig zu spielen, näherzukommen, soll in dieser Saison zumindest eine deutlich bessere Abschlussplatzierung herausspringen.
Allerdings ist dem "Club" in den vergangenen Monaten vor allem im Offensivbereich Qualität verloren gegangen. Auch Caspar Jander könnte Nürnberg in den kommenden Tagen verlassen. Der VfB Stuttgart, der im Winter bereits Finn Jeltsch von den Franken losgeeist hatte, ist mehr als interessiert am Nürnberger Mittelfeldmotor.
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Größte Baustelle für Nürnberg: Der Sturm
Am Freitagabend, beim ersten Heimspiel der neuen Saison gegen Darmstadt 98, fällt Jander erneut mit Knieproblemen aus. Vor den "Lilien" muss der "Club" gewarnt sein, die Hessen setzten beim 4:1-Sieg gegen die favorisierten Bochumer ein echtes Ausrufezeichen zum Saisonauftakt.
Derzeit ist allerdings der Sturm die größte Baustelle der Nürnberger. Im Sommer ließ man Janis Antiste (5), Mahir Emreli (10), Lukas Schleimer (4) und Stefanos Tzimas (14) ziehen, die zusammen 33 der insgesamt 60 "Club"-Treffer der vergangenen Saison erzielten.
Hingegen harmonierte das neue Sturmduo Mikael Biron und Artem Stepanov in Elversberg noch nicht. Klose hofft auf weitere Verstärkungen, im Gegensatz zu vergangenen Zeiten wird es aber keine Schnellschüsse geben:
Wir wissen, dass wir noch ein bisschen Zeit haben und das Transferfenster noch nicht zu ist.
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FCN-Fans mit Vertrauensvorschuss
Dem erst 17 Jahre alten Stepanov, der optisch ein wenig an Erling Haaland erinnert und als Leihe aus Leverkusen kommt, traut der einstige DFB-Stürmertrainer Klose aber ebenso eine gute Entwicklung zu wie dem 27-jährigen Biron, der aus der zweiten belgischen Liga kam.
Den Kurs von Sportvorstand Joti Chatzialexiou und Klose hat der Anhang jedenfalls mit einem deutlichen Vertrauensbeweis bedacht. Über 21.000 Dauerkarten wurden bislang verkauft - 1.000 mehr als in der Vorsaison. "Das ist fantastisch", freut sich Trainer Klose.
Wir wissen, dass wir keine gute Vorbereitung gespielt haben. Umso mehr freuen mich diese Zahlen.