Sexuell übertragbare Infektionen, kurz STI genannt, wie z.B. Syphilis, Tripper oder auch Aids (HIV) sind ein Stigma. Sie sind nicht nur lästig, gefährlich oder gar tödlich. Sie führen auch zu moralischer Entrüstung. Und die beginnt schon in den Köpfen, bevor jemand so eine Krankheit überhaupt hat. Denn wer sich auf eine Geschlechtskrankheit testen lässt, löst bei Vorurteilsbehafteten den Eindruck einer hohen sexuellen Aktivität mit vielen verschiedenen Partnern aus.
Die Scham der Menschen vor der Verurteilung anderer führt dazu, dass viele sich gar nicht erst testen lassen. Diese Tatsache aber verhindert speziell bei HIV eine Eindämmung des Virus. Das sagt die Statistik der
WHO. Hier gilt die Annahme: wenn sich 90 Prozent der Infizierten testen lassen und davon wiederum 90 Prozent in Behandlung begeben würden, ließe sich die Ansteckung durch Aids eindämmen. Doch die Realität sieht anders aus: Von rund 90.000 Infizierten wissen rund 13.000 nichts davon. (Quelle:
RKI) Und es gilt auch: je früher der Virus erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf ein langes Leben. HIV-Infizierte werden durchschnittlich fast genauso alt wie Nicht-Infizierte, vorausgesetzt das Virus wird früh erkannt und richtig behandelt. (Quelle:
The Lancet)