Im Rahmen der
"Operation Spinnennetz" hat die Ukraine mehrere Luftwaffenstützpunkte tief im russischen Staatsgebiet mit Drohnen angegriffen. Nach Angaben aus Kiew wurden die vier Stützpunkte Olenia, Iwanowo, Djagilewo und Belaja attackiert. Letzterer liegt tausende Kilometer von der Front entfernt in Sibirien. Bei den Angriffen wurden russische Kampfjets zerstört, die Russland auch nutzt, um die ukrainische Zivilbevölkerung zu terrorisieren.
Kiew sprach im Anschluss von einem "großen Erfolg". Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes SBU wurden etwa 34 Prozent der russischen Bomber zerstört, die Marschflugkörper transportieren können. Den Wert der beschädigten oder zerstörten Bomber bezifferte der SBU mit sieben Milliarden Dollar. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar. Moskau schwieg weitgehend zu den Schäden.
Die Angriffe fielen unmittelbar vor die
zweite Verhandlungsrunde zwischen Russen und Ukrainern in Istanbul. Thema war erneut eine mögliche Waffenruhe. Die Gespräche endeten am Nachmittag nach einer Stunde. Schon vorab waren die Erwartungen niedrig gewesen. Genau wie bei der ersten Verhandlungsrunde vor rund zwei Wochen entsandte der Kreml eine zweitklassige Delegation.
Wie ist "Operation Spinnennetz" gelungen? War sie der Beginn einer neuen ukrainischen Strategie, um den Krieg gezielter auf russisches Territorium zu verlagern? Und was bedeutet die Aktion im Hinblick auf Friedensverhandlungen und ein mögliches Kriegsende? Darüber spricht Philip Wortmann bei ZDFheute live mit dem Militärexperten Nico Lange. Türkei-Korrespondentin Phoebe Gaa berichtet über die Verhandlungen in Istanbul.
Reaktionen auf den ukrainischen Erfolg
Der ukrainische Präsident Selenskyj feiert den Überraschungsangriff seines Geheimdienstes als "absolut brillanten Erfolg". Dies sei die weitestreichende Operation der Ukraine im bisherigen Kriegsverlauf. "Ein Jahr, sechs Monate und neun Tage vom Planungsbeginn bis zur effektiven Umsetzung", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Er habe den Geheimdienst angewiesen, die Öffentlichkeit über einen Teil des Einsatzes zu informieren.
Das russische Verteidigungsministerium betonte, dass weitere Angriffe in den Regionen Iwanowo, Rjasan und Amur abgewehrt worden seien. Bei den Angriffen auf Militärstützpunkte in den Regionen Murmansk und Irkutsk habe es weder militärische noch zivile Opfer gegeben.
Quellen: dpa, afp, AP, ZDF