Ryanair-Handgepäckregeln: Ufo-Gewerkschaft fürchtet Probleme

Kontrollen durch Bodenpersonal:Flugbegleiter kritisieren Ryanair-Gepäckregeln

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Ist das Handgepäck zu schwer oder zu groß? Ryanair zahlt dem Bodenpersonal bald höhere Prämien, wenn es das entdeckt. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo warnt vor Ärger in der Luft.

Ryanair-Gepäckmessgerät am Flughafen Rom-Ciampino, Italien,

Bei Ryanair sollen Mitarbeiter künftig dafür entlohnt werden, wenn sie Übergepäck entdecken. (Archivfoto)

Quelle: Imago

Die schärferen Handgepäckkontrollen bei der Fluggesellschaft Ryanair werden nach Auffassung eines deutschen Gewerkschafters zusätzliche Probleme während des Fluges schaffen. "Sie verderben die Stimmung schon vor dem Start, wenn man ohnehin gestresste Passagiere angeht", sagte Joachim Vazquez Bürger, Chef der deutschen Flugbegleitergewerkschaft Ufo.

Hintergrund sind Ankündigungen von Ryanair-Konzernchef Michael O'Leary, dem Bodenpersonal künftig höhere Prämien zu zahlen, wenn bei Fluggästen zu schwere oder zu große Handgepäckstücke entdeckt werden. Der Anreiz soll zum November von 1,50 Euro auf 2,50 Euro pro entdecktem Gepäckstück steigen und nicht mehr monatlich gedeckelt sein, wie britische Medien berichtet haben. Ertappte Passagiere müssen hohe zusätzliche Gepäckgebühren bezahlen.

Fluggäste warten am Morgen im Flughafen Hannover-Langenhagen.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat Klage gegen drei Fluggesellschaften eingereicht, weil sie Zusatzgebühren für Handgepäck erheben. Das verstoße gegen EU-Recht.

02.08.2025 | 0:22 min

Gewerkschafter: Kontrollen führen zu Problemen

Ryanair begründet die auch für deutsche Starts geltende Maßnahme mit schnelleren Prozessen. Sämtliches Handgepäck muss vor dem Start sicher in der Kabine verstaut sein. Bei einem erhöhten Aufkommen kann es zu kostenträchtigen Verzögerungen kommen.

    Auf der anderen Seite handele man sich mit überzogenen Kontrollen zusätzlichen Ärger an Bord ein, warnt Ufo-Gewerkschafter Bürger.

Man schafft sich seine 'unruly passenger' selbst.

Joachim Vazquez Bürger, Vorsitzender der Gewerkschaft Ufo

 annullierte fluege werden auf einer anzeigetafel am flughafen koeln bonn angezeigt. das sturmtief "sabine" ist durch nordrhein-westfalen gezogen.

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Als "Unruly Passenger" werden Fluggäste verstanden, die durch unangemessenes Verhalten die Sicherheit des Fluges gefährden. Ryanair geht zivilrechtlich scharf gegen Störer vor, verlangt 500 Euro Geldbuße pro Fall und hat in diesem Zusammenhang schon Alkoholverbote an Flughäfen gefordert.

Günstigster Tarif sieht kleines Handgepäck vor

Wie andere Direktfluggesellschaften auch erlaubt Ryanair im günstigsten Tarif kostenfrei nur ein kleines Handgepäckstück in der Größe von 40x30x20 Zentimeter. Die üblichen Kabinenkoffer können nur gegen Aufpreis mit in die Kabine genommen werden. Das hat zu Kritik von Verbraucherschützern und vom Europäischen Parlament geführt.

Ein Ryanair-Sprecher teilte mit:

Wir sind entschlossen, die Geißel der übergroßen Gepäckstücke zu beseitigen, die das Einsteigen verzögern und für die über 99 Prozent unserer Fluggäste, die sich an unsere Gepäckbestimmungen halten, eindeutig unfair sind.

Sprecher von Ryanair

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Keine Prämien für Bodenpersonal bei der Lufthansa

Die Lufthansa zahlt nach eigenen Angaben keine Prämien an das Bodenpersonal. "Es gibt keine Anreize und keine Strafgebühren", sagt ein Sprecher. Vielmehr seien die Crews und die Beschäftigten am Boden gehalten, mögliche Probleme mit übermäßigem Handgepäck frühzeitig zu erkennen und einvernehmlich zu lösen.

Eine Sprecherin von Easyjet verwies darauf, dass das Personal an den Gates und Gepäckkontrollen nicht direkt bei der Airline angestellt sei.

Quelle: dpa

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