Namensverbot für Veggie-Schnitzel und Co: Hersteller warnt

Kosten in Millionenhöhe erwartet:Namensverbot für Veggie-Schnitzel und Co: Hersteller warnt

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Die Lebensmittelfirma Rügenwalder Mühle warnt vor einem EU-Verbot von Fleischbegriffen für Pflanzenprodukte. Der Hersteller erwartet Kosten und Absatzeinbrüche in Millionenhöhe.

Veganer Grillabend

Das EU-Parlament diskutiert über die Bezeichnung von Veggie-Produkten: Verbraucherschützer bestreiten, dass Begriffe wie "Wurst" oder "Schnitzel" Verbraucher verwirren könnten.

07.10.2025 | 1:42 min

Dürfen pflanzliche Produkte bald nicht mehr "Schnitzel" oder "Wurst" heißen? Der Lebensmittelhersteller Rügenwalder Mühle warnt angesichts einer Abstimmung im EU-Parlament vor erheblichen Folgen.

Die kurzfristigen Umstellungskosten schätzen wir auf einen einstelligen mittleren Millionenbetrag.

Mitteilung von Rügenwalder Mühle

Betroffen wären rund 60 Produkte, deren Namen und Verpackungen neu gestaltet werden müssten, sagte eine Unternehmenssprecherin. Rügenwalder ist nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich veganer und vegetarischer Ersatzprodukte.

Nach Einschätzung des Unternehmens könnten durch eine entsprechende EU-Regelung auch zweistellige Millionenbeträge im Jahr verloren gehen, weil bis zu 20 Prozent der Neukäufer abspringen könnten.

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EU-Parlament stimmt über Namensverbot für Veggie-Produkte ab

Am Mittwoch stimmt das EU-Parlament über einen Bericht ab, in dem ein Änderungsantrag vorsieht, Begriffe wie "Steak", "Schnitzel", "Hamburger" und "Wurst" künftig ausschließlich für Lebensmittel tierischen Ursprungs zuzulassen.

Damit wären Bezeichnungen wie "Tofu-Wurst" oder "Soja-Schnitzel" tabu. Damit ein Verbot endgültig wird, muss auch eine Mehrheit der EU-Staaten zustimmen.

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Rügenwalder Mühle: Neue Namen könnten Verbraucher verwirren

Rügenwalder Mühle hält die Pläne für den falschen Weg. Die Sprecherin sagte, Fleischbegriffe seien für Verbraucher eine wichtige Orientierung, weil sie etwa wüssten, was sie geschmacklich erwarte.

Schnitzel ist nicht Verbrauchertäuschung, wenn kein Fleisch drin ist.

Mitteilung von Rügenwalder Mühle

Wenn Hersteller dagegen gezwungen wären, Fantasienamen zu erfinden, könnte das die Verbraucher nach ihrer Einschätzung sogar noch mehr verwirren. Als Beispiel verwies sie darauf, dass es das Sellerie-Schnitzel seit mehr als 150 Jahren in der deutschen Küche gebe. Sie glaube nicht, dass Menschen sich dadurch getäuscht fühlten.

Deutschland ist nach Angaben des Unternehmens der größte Markt für vegane Lebensmittel in Europa. Rund 70 Prozent des Rügenwalder-Portfolios seien vegan.

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Gastronomie-Gewerkschaft will transparente Kennzeichnung statt Begriffsverbot

Auch die Gastro-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) spricht sich gegen ein EU-Verbot von Bezeichnungen wie "Wurst" und "Burger" für pflanzliche Ersatzprodukte aus. Susanne Uhl, Leiterin des NGG-Hauptstadtbüros sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe:

Fleisch ist einzigartig. Ebenso einzigartig sind Produkte, die aus Fleisch hergestellt werden.

Susanne Uhl, Leiterin des NGG-Hauptstadtbüros

Statt eines "Begriffsverbotes" brauche es "eine klare, transparente und verbraucherfreundliche Kennzeichnung als 'vegan' und 'vegetarisch'". Der Deutsche Bauernverband begrüßte hingegen das geplante Bezeichnungsverbot für Veggie-Produkte. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) signalisierten ebenfalls Zustimmung.

Quelle: dpa, AFP

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