Quantenphysiker Clarke, Devoret und Martinis bekommen Nobelpreis

Clarke, Devoret und Martinis:US-Quantenphysiker erhalten Nobelpreis

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Der Physik-Nobelpreis geht an die Quantenphysiker John Clarke, Michel H. Devoret, John M. Martinis - unter anderem für die Entdeckung eines quantenmechanischen Tunneleffekts.

Ein Bildschirm mit den drei Physik-Nobelpreisgewinnern

Die Nobelpreisträger in Physik sind ernannt worden: Die Physiker John Clarke, Michel Devoret und John Martinis wurden für ihre Arbeiten zur Quantenmechanik ausgezeichnet.

07.10.2025 | 0:22 min

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an die in den USA forschenden Quantenphysiker John Clarke, Michel Devoret und John Martinis. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit.

Preis für quantenmechanische Tunnel

Die Experimente der Preisträger zeigten Quantenphysik in Aktion. Eine zentrale Frage der Physik sei die maximale Größe eines Systems, das quantenmechanische Effekte demonstrieren kann, hieß es zur Begründung.

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Die Preisträger führten demnach Experimente mit einem elektrischen Schaltkreis durch. Damit demonstrierten sie sowohl quantenmechanisches Tunneln als auch quantisierte Energieniveaus in einem System, das groß genug war, um in der Hand gehalten zu werden.




Preisträger zeigt sich überwältigt

"Ich bin völlig überwältigt", sagte Preisträger Clarke, der nach Stockholm zugeschaltet wurde. Er und seine Kollegen hätten auch niemals gedacht, dass ihre Entdeckungen solch einen Effekt haben würden, beispielsweise als eine Grundlage für die Funktionsweise von Handys. "Um es milde auszudrücken: Das war die Überraschung unseres Lebens", sagte der in den USA forschende Brite.

Mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass dies in irgendeiner Weise die Basis für einen Nobelpreis sein könnte.

John Clarke, Quantenphysiker

Die Nobelpreise sollen diejenigen ehren, die "im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben" - so verfügte es der Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) in seinem Testament.

Eingeläutet wird die alljährliche Nobelpreis-Saison mit der Bekanntgabe in der Preiskategorie Medizin. In den darauffolgenden Tagen werden die Preisträger für Physik, Chemie und Literatur geehrt, dann für den Friedensnobelpreis. Er ist der einzige, der nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo vergeben wird. In Stockholm folgt zum Abschluss der Nobelpreis in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften. Er geht als einzige der Auszeichnungen nicht auf das Testament Nobels zurück.

Die Auszeichnungen können an einen Einzelpreisträger oder bis zu drei Gewählte gleichzeitig gehen. Gerade in den Wissenschaftskategorien kommt es häufig vor, dass mehrere Preisträgerinnen und Preisträger gemeinsam geehrt werden, die zum Beispiel zum selben Themenfeld geforscht haben.

Jeder Preis ist mit umgerechnet knapp 970.000 Euro dotiert.


Preisgeld von rund einer Million Euro

Die bedeutendste Auszeichnung für Physiker ist in diesem Jahr mit insgesamt elf Millionen Kronen (rund eine Million Euro) dotiert. Seit der ersten Preisvergabe im Jahr 1901 sind bislang 226 unterschiedliche Physik-Nobelpreisträger gekürt worden, darunter nur fünf Frauen. Ein Wissenschaftler, der US-Amerikaner John Bardeen, erhielt ihn zweimal.

Im vergangenen Jahr hatten der US-Amerikaner John Hopfield und der kanadische Forscher Geoffrey Hinton den Nobelpreis für Physik erhielten. Sie hatten grundlegende Entdeckungen und Erfindungen gemacht, die maschinelles Lernen mit künstlichen neuronalen Netzen ermöglichen.

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Überreichung der Nobelpreise am 10. Dezember

Am Mittwoch wird verkündet, wer den diesjährigen Chemie-Nobelpreis erhält. Am Donnerstag und Freitag folgen die Bekanntgaben für den Literatur- und den Friedens-Nobelpreis. Der Reigen endet am kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten Wirtschafts-Nobelpreis.

Die Nobelpreisträger der vergangenen Jahre




Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel. Bereits am 1. Oktober waren in Stockholm die diesjährigen Träger des Right Livelihood Awards bekanntgegeben worden, der gemeinhin als Alternativer Nobelpreis bezeichnet wird.

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Quelle: dpa

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