Great Barrier Reef: Lage wegen Korallenbleiche dramatisch
Experten über Korallenbleiche:Great Barrier Reef: Lage ist dramatisch
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Das Great Barrier Reef ist in seiner Größe und Artenvielfalt einzigartig - und immer mehr bedroht. Die Korallenbleiche fällt laut Experten in diesem Jahr besonders dramatisch aus.
Das Great Barrier Reef vor der Küste Australiens ist nach neuesten Daten stark bedroht.
Quelle: Kyodo News via AP
Das größte Korallenriff der Welt verliert immer mehr an Farbe: Das Great Barrier Reef vor der Ostküste Australiens hat im vergangenen Jahr so viele Korallen verloren wie noch nie seit Beginn der Messungen vor fast 40 Jahren - zumindest in zwei der drei untersuchten Regionen. Hier sank die Korallenbedeckung dramatisch.
Hauptursache sei eine durch den Klimawandel ausgelöste Massenkorallenbleiche im vergangenen Jahr gewesen, teilte das Australian Institute of Marine Science (AIMS) in seinem Jahresbericht mit.
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Korallenbleiche für viele Riffe tödlich
Korallenbleichen treten auf, wenn Korallen unter Hitzestress die auf ihnen lebenden Algen abstoßen, die ihnen Nahrung und ihre Farbe liefern. Wenn die hohen Wassertemperaturen anhalten, können sie sich nicht mehr erholen und sterben ab. In den vergangenen zwei Jahren waren auf diese Weise mehr als 80 Prozent aller Korallenriffe weltweit abgestorben.
Doch nicht nur die Hitze setzt den Korallen zu. Auch tropische Wirbelstürme und gefräßige Dornenkronenseesterne - stachelige Riffplünderer, die sich bevorzugt von Steinkorallen ernähren - machten dem Ökosystem schwer zu schaffen. Wenn diese Tiere in großer Zahl auftreten, können sie ganze Riffabschnitte innerhalb kürzester Zeit kahlfressen.
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Great Barrier Reef: Korallenbestand im Süden schrumpft um ein Drittel
Am stärksten von den Verlusten betroffen war der südliche Abschnitt des Riffs zwischen Proserpine und Gladstone, wo die Hartkorallenbedeckung um fast ein Drittel sank - von rund 39 auf 27 Prozent. In der nördlichen Region (Cape York bis Cooktown) betrug der Rückgang rund 25 Prozent, im zentralen Abschnitt (Cooktown bis Proserpine) immerhin noch knapp 14 Prozent.
Die Entwicklung sei besorgniserregend, sagte AIMS-Programmleiter Mike Emslie. "Wir beobachten seit rund 15 Jahren eine zunehmende Volatilität beim Korallenbewuchs", betonte der Experte. Die Werte schwankten inzwischen stark - zwischen Rekordtiefs und -hochs in kurzer Zeit.
Das deutet auf ein gestresstes Ökosystem hin.
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Mike Emslie, Australian Institute of Marine Science
Der WWF-Meeresexperte Richard Leck verglich den schwankenden Zustand des Great Barrier Reefs mit einer "Achterbahn". "Das ist ein Zeichen dafür, dass dieses Ökosystem unter unglaublichem Stress steht", sagte auch er.
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Naturwunder seit Langem in Gefahr
Für den Bericht wurden Beobachtungen an 124 Korallenriffen zwischen August 2024 und Mai 2025 ausgewertet. Auf den meisten (77) lag der Korallenbewuchs zwischen 10 und 30 Prozent, 33 Riffe wiesen zwischen 30 und 50 Prozent auf. Nur zwei Riffe erreichten Werte von über 75 Prozent, zwei weitere lagen unter 10 Prozent.
Das einzigartige 2.300 Kilometer lange Korallenriff vor der Nordostküste Australiens gehört zum Unesco-Weltnaturerbe. Das aus 2.500 Einzel-Riffen bestehende Gebiet beherbergt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt.
Wiederholt auftretende Korallenbleichen bedrohen das Great Barrier Reef jedoch. "Es lohnt sich weiter, dafür zu kämpfen", sagte Meeresforscher Emslie. "Wir können nicht den Kopf in den Sand stecken und aufgeben."
Der Klimawandel schreitet voran - abgeschwächt wird er, wenn wir weniger CO2 und andere Treibhausgase ausstoßen. Wichtige Daten zum Klimawandel im Überblick: