Joe Bidens Desaster beim TV-Duell: "Panik" bei Demokraten

TV-Duell gegen Trump:Bidens Duell-Desaster: "Panik" bei Demokraten

|

Das erste TV-Duell zwischen Biden und Trump war ein "Trauerspiel", sagt ZDF-Korrespondentin Bates. Mit seinem schwachen Auftritt befeuert Biden Zweifel an der Eignung für das Amt.

US-Präsident Joe Biden hat mit einem kraftlosen Auftritt beim ersten TV-Duell gegen seinen Herausforderer Donald Trump Zweifel an seiner Eignung für das Amt befeuert. Die Fernsehdebatte am Donnerstagabend (Ortszeit) galt als Bewährungsprobe für den 81 Jahre alten Demokraten.

"Biden wirkte schwach, Trump war aggressiv"

Während des rund 90 Minuten langen Schlagabtauschs verhaspelte sich Biden regelmäßig, er sprach undeutlich, leise und mit rauer Stimme. Teilweise war es schwierig, dem mächtigsten Mann der Welt zu folgen. "Joe Biden wirkte schwach - schwächer, als ich ihn je bei einem Live-Auftritt gesehen habe", sagte ZDF-Korrespondentin Claudia Bates in Washington im ZDF-Morgenmagazin.

"Und Donald Trump war aggressiv, er hat gelogen über das Thema Wirtschaft, das Thema Abtreibung, das Thema Einwanderung. Er hat geprahlt", so Bates. "Aber alles, was Biden dem entgegenzusetzen hatte, war: 'Trump lügt'. Er konnte es nicht auflösen, er konnte nicht energisch widersprechen." Biden habe kein Thema klar besetzen können - weder das wichtige Thema Demokratie oder das wichtige Thema Außenpolitik.

Es war ein Trauerspiel.

ZDF-Korrespondentin Claudia Bates in Washington

Es sei auch ein Trauerspiel für den Journalismus gewesen, führte Bates weiter aus. "Denn die Moderatoren haben nur Fragen gestellt und auf die Einhaltung der Zeit geachtet, sie haben nichts eingeordnet, nichts richtig gestellt, keiner Lüge widersprochen.

Bei dieser Debatte haben sich alle schlecht geschlagen.

ZDF-Korrespondentin Claudia Bates in Washington

Erstes TV-Duell: Biden versus Trump

In den USA geht der Kampf um das Weiße Haus in die heiße Phase.

28.06.2024 | 1:59 min

Demokratischer Abgeordneter: "Eine Katastrophe"

US-Kommentatoren gaben sich entsetzt über Bidens Debatten-Leistung. "Bidens Antworten waren in vielen Fällen ohne Zusammenhang", sagte Politikjournalistin Abby Phillip. Die "Washington Post" schrieb, dass Bidens Wahlkampfteam intern eingeräumt habe, dass der US-Präsident auf der TV-Bühne zu kämpfen hatte und sein Auftritt seine Kandidatur beschädigt habe. "Eine Katastrophe", sagte ein demokratischer Abgeordneter dem CNN - wollte aber wie viele Kritiker aus der Partei anonym bleiben.

Bidens Alter ist im Wahlkampf immer wieder Thema. Er zog als ältester US-Präsident aller Zeiten ins Weiße Haus ein und ist inzwischen 81 Jahre alt. Trump ist mit 78 Jahren allerdings kaum jünger.

Bei den Demokraten kann nach dieser Vorstellung von Joe Biden die Diskussion nicht mehr ausbleiben, ob er als Kandidat haltbar ist - obwohl der Zeitpunkt verpasst ist, zu dem er von sich aus mit einer guten Bilanz hätte abtreten können.

ZDF-Korrespondentin Claudia Bates in Washington

US-Medien: Panik in der Demokratischen Partei

"Ich glaube, es herrscht Panik zurzeit", sagte Sudha David-Wilp, Leiterin German Marshall Fund, im ZDF-Morgenmagazin über die Stimmung der Demokratischen Partei nach dem TV-Duell. "Vielleicht warten sie noch bis zur Convention im August oder vielleicht gibt es einen Wechsel vorher. Ich kann mir vorstellen, dass die meisten jetzt sehr nervös sind."

Ende August treffen sich die Demokraten zu einem Krönungsparteitag in Chicago. Eigentlich um Biden offiziell als ihren Präsidentschaftskandidaten zu nominieren. Doch dort könnte die Partei noch kurzfristig umsatteln und einen neuen Kandidaten festlegen. 

Biden müsste dafür allerdings aus freien Stücken aussteigen, denn er hat formal die Vorwahlen seiner Partei gewonnen, und an deren Ergebnisse sind die Delegierten beim Parteitag vorerst gebunden. Biden könnte aber etwa gesundheitliche oder familiäre Gründe geltend machen, um sich gesichtswahrend zurückzuziehen. Ob er dazu bereit wäre, ist fraglich.

Biden: "Ich habe Halsweh"

Eine Schnell-Umfrage des US-Senders CNN sah Trump eindeutig als Gewinner des Duells. Demnach votierten 67 Prozent der Befragten für den 78-Jährigen, nur 33 Prozent sahen Biden als Gewinner.

Biden sagte nach dem Auftritt, er denke, dass er das "gut" gemacht habe. "Ich habe Halsweh", fügte er hinzu.

Dashboard US-Wahl 2024 Umfragen

ZDFheute Infografik

Ein Klick für den Datenschutz

Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.

Quelle: ZDF, dpa

Mehr zu den Wahlen in den USA

  1. Das US-Kapitol in Washington, DC.
    Schwerpunkt

    Nachrichten & Analysen:Wahlen in den USA


  2. Kapitol in Washington - Gerrymandering ist vor den Zwischenwahlen in den USA wieder Thema
    Story

  3. Der gewählte US-Präsident Joe Biden.
    Thema

    Nachrichten & Hintergründe:Joe Biden


  4. Donald Trump spricht auf einer Wahlkampfveranstaltung in ein Mikrofon
    Thema

    Nachrichten & Hintergründe:Donald Trump


  5. Das Repräsentantenhaus versucht, zusammenzutreten, kann dies jedoch nicht, da die texanischen Demokraten am Dienstag, den 12. 8. 2025, im Texas Capitol in Austin das Quorum gebrochen haben.
    FAQ

    Machtmissbrauch durch Trump?:In Texas eskaliert ein Streit um Wahlkreise

    Katharina Schuster, Washington D.C.
    mit Video

  6. Ein Wahlschild und eine amerikanische Flagge sind vor einem Vorwahlbüro in Dearborn, Michigan zu sehen

  7. Das Bild zeigt eine Vorstellung des Textbots ChatGPT

  8. Robert F. Kennedy Jr. und Donald Trump

    Hegseth, Rubio, Kennedy und Co.:Trump-Regierung: Das sind die Mitglieder

    mit Video

  9. US-Präsident Donald Trump spricht zu Reportern an Bord der Air Force One auf seinem Flug von Las Vegas nach Miami

  10. US-Soldaten errichten einen Stacheldrahtzaun an der Grenze zu Mexiko.

    Einwanderung aus Mexiko:Trump will weitere 1.500 Soldaten an US-Grenze

    mit Video

  11. Donald Trump sitzt im Oval Office und hält einen Brief in der Hand.
    FAQ

    USA und die EU: Unsichere Zeiten:Trump 2.0: Was bedeutet das für die EU?

    von Paul Schubert, Brüssel
    mit Video

  12. Donald Trump
    Liveblog

    Amtseinführung von Donald Trump:Trump entlässt Regierungsmitarbeiter