Israel greift Iran an: Militärexperte erklärt die Entwicklungen
Interview
Experte zu Israels Angriff:Iran könnte "neues Eskalationslevel anstreben"
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Israel hat Irans Hauptstadt Teheran sowie eine der wichtigsten iranischen Atomanlagen, Natans, angegriffen. Nahost- und Militärexperte Fabian Hinz erklärt die Entwicklungen.
Das Gespräch mit Militärexperte Fabian Hinz in voller Länge im Video.13.06.2025 | 8:23 min
Bei den massiven Angriffen auf Iran wurde nach israelischen Angaben fast die gesamte Führung der iranischen Revolutionsgarden-Luftwaffe getötet. Iran reagierte auf Israels Angriffe mit Drohnenangriffen.
Nahost- und Militärexperte Fabian Hinz vom International Institute for Strategic Studies erklärt bei ZDFheute live, warum Israel gerade jetzt angegriffen hat und wie ein iranischer Gegenschlag aussehen könnte.
Sehen Sie das gesamte Interview oben im Video und lesen Sie hier Auszüge. Das sagt Hinz …
… zum Zeitpunkt des israelischen Angriffs
Die Internationale Atomenergiebehörde habe die immer weiter fortschreitende Uran-Anreicherung Irans gut dokumentiert, so Hinz. Vor 2003 habe Iran ein klares Atomwaffenprogramm verfolgt, nach 2003 jedoch den neuen Ansatz, dass man Uran zwar weiter anreichere, aber unter einem "zivilen Deckmantel". Es sei noch nicht genau klar, wieso der Angriff genau jetzt kam. Es stelle sich die Frage:
Versucht Iran jetzt tatsächlich eine Atombombe zu bauen? Es gibt ein paar Aussagen, die vielleicht auf diese Möglichkeit hindeuten.
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Fabian Hinz, Nahost- und Militärexperte
Das Ziel von Israel sei es, zum einen sicherzustellen, dass die wichtigsten Atomanlagen Irans zerstört würden und zum anderen dessen strategische Fähigkeiten, wie ballistische Raketen, Drohnen und Marschflugkörper.
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… zur Durchführung des israelischen Angriffs
Der Angriff auf Iran erinnere an den "Modus Operandi", den Israel bereits im vergangenen Jahr gegen die Hisbollah im Libanon verfolgt und dadurch Hisbollah-Kommandeure gezielt getötet habe, so Hinz.
Es geht hier um schnelle Schläge, in denen Anführer und strategische Fähigkeiten ausgeschaltet werden.
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Fabian Hinz, Nahost- und Militärexperte
Dennoch scheine es aber noch Lücken in der israelischen Strategie zu geben. Die Nuklearanlage Fordo, die tief unter einem Berg liege, sei bisher nicht angegriffen worden. Unklar sei, ob Israel das überhaupt könne, analysiert der Experte. Es bestünde jedoch die Möglichkeit, dass Israel hier auf andere Art und Weise angreife, beispielsweise durch Sabotage oder Cyberangriffe, so Fabian Hinz.
Israel hat Irans Atomanlagen angegriffen. ZDF-Korrespondent Thomas Reichart und ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa berichten über die Reaktionen aus Israel und der Türkei.13.06.2025 | 2:45 min
… zu Irans Atomanlagen
Die Atomanlagen seien zum großen Teil sehr angreifbar, da viele von ihnen überirdisch gebaut seien und nur einige unterirdisch, erklärt Nahost- und Militärexperte Hinz. "Das betrifft sowohl die Zentrifugen, die Komponenten für das Atomprogramm herstellen, als auch die komplette Lieferkette", erklärt der Experte und ergänzt:
Es betrifft Anlagen, die wie in Isfahan Uranhexafluorid zu Metall verarbeiten, das sowohl für die nukleare Industrie als auch für ein mögliches Bombenprogramm sehr wichtig ist.
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Fabian Hinz, Nahost- und Militärexperte
Nach Israels Angriff reagiert Iran mit Drohnenangriffen. Droht eine weitere Eskalation? ZDFheute live ordnet die aktuellen Ereignisse mit Militärexperte Fabian Hinz ein. 13.06.2025 | 30:11 min
… zur möglichen Reaktion des Irans
Iran werde wahrscheinlich mit Raketen zurückschlagen, vermutet Fabian Hinz. In der Vergangenheit habe man bereits gesehen, dass Iran bereit sei, diese Waffen direkt gegen Israel einzusetzen.
Iran hatte immer eine militärische Strategie der Vergeltung. Das heißt, man würde jeden Angriff mit einem größeren Gegenangriff beantworten.
Vergangenes Jahr habe sich jedoch gezeigt, dass diese ballistischen Raketen zum einen sehr gut von Israel abgefangen werden konnten und zum anderen nicht präzise genug waren, um militärische Ziele effektiv zu treffen, so Hinz.
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Der Iran könne nun ein "neues Eskalationslevel anstreben", bei dem man nicht mehr auf Luftwaffenbasen schieße, sondern auch auf Städte, so Hinz. Denn wenn eine Rakete das Ziel um 100 Meter verfehle, dann "trifft sie trotzdem noch etwas."
Die Frage wird sein: Wie groß sind die Arsenale an ballistischen Raketen auf iranischer und Abfangraketen auf israelischer Seite und wem gehen mittelfristig zuerst die Raketen aus.
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Fabian Hinz, Nahost- und Militärexperte
Das Interview führte Victoria Reichelt bei ZDFheute live. Zusammengefasst hat es Lena Jenschar.
Israel hat in der Nacht zum Freitag iranische Atomanlagen und weitere militärische Ziele angegriffen. Der Iran reagiert mit Gegenschlägen. Alle Entwicklungen im Liveblog.