Israel greift Iran an - Teheran kündigt Vergeltung an

Iran will hart reagieren:Israel greift Iran an - Sorge vor Eskalation

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Israel hat einen Großangriff auf den Iran gestartet, er richtet sich vor allem gegen das Atomprogramm. Die Führung in Teheran wertete den Angriff als Kriegserklärung.

Eine Gesamtansicht von Jerusalem am 13. Juni 2025.
Nach Israels Großangriff auf Irans Atomanlagen, greift Iran Israel mit Drohnen an. Bei den israelischen Angriffen wurden Führungsmitglieder des iranischen Militärs getötet.13.06.2025 | 2:09 min
Israel hat bei einem Großangriff auf den Iran vor allem Atomanlagen des Landes attackiert. Die Angriffe trafen Ziele in der Hauptstadt Teheran, aber auch im Westen des Landes. Israel begründete seinen in der Nacht zu Freitag gestarteten Einsatz "Rising Lion" damit, dass der Iran nicht in den Besitz von Atomwaffen kommen dürfe. International löste die Verschärfung des seit Jahrzehnten schwelenden Konflikts große Besorgnis aus.
Der Iran sprach von einer Kriegserklärung und kündigte eine harte Reaktion an. Er schickte als erste Reaktion mindestens 100 Drohnen in Richtung Israel, die Militärangaben zufolge alle abgefangen werden konnten.
ZDF-Korrespondent Thomas Reichart und ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa berichten ins ZDFheute-Studio.
Israel hat Irans Atomanlagen angegriffen. ZDF-Korrespondent Thomas Reichart und ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa berichten über die Reaktionen aus Israel und der Türkei.13.06.2025 | 2:45 min

Führende Köpfe des iranischen Militärs und Atomwissenschaftler getötet

Laut iranischen Angaben wurden führende Köpfe des Militärs getötet, darunter der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden, Hussein Salami, der Generalstabschef, Mohammed Bagheri, und Medienberichten zufolge auch der als Architekt des iranischen Raketenprogramms geltende Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh, Kommandeur der Luftstreitkräfte. Zugleich wurde nach israelischen Angaben das iranische Luftabwehrsystem im Westen des Irans angegriffen.

... sind eine paramilitärische Organisation und die wichtigste Stütze des iranischen Machtapparats. Sie wurden im Jahr der islamischen Revolution 1979 als Gegengewicht zur bestehenden Armee gegründet, der die Revolutionäre misstrauten. Bis heute fungieren sie als Parallel-Streitkraft für Einsätze im In- und Ausland. Darüber hinaus gibt es geheimdienstähnliche Einheiten und solche, die Terroranschläge im Ausland verüben. Ein Großteil der iranischen Wirtschaft wird außerdem von Revolutionswächtern oder ihren Familien kontrolliert.

Nach Berichten iranischer Staatsmedien wurden auch mindestens sechs Atomwissenschaftler getötet. Von den Atomanlagen wurde nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Uran-Anreicherungsanlage in Natans nördlich der Stadt Isfahan zum Angriffsziel. Die Strahlungswerte dort seien nicht erhöht, wie die IAEA und der Iran mitteilten.
Karte auf der Jerusalem und Irans Hauptstadt Teheran markiert ist.
Quelle: ZDF

Iran kündigt harte Reaktion an

Die Islamische Republik kündigte einen entschlossenen Gegenschlag an. Irans geistliches Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei drohte, Israel müsse mit "einer harten Bestrafung" rechnen.
Irans Außenminister wertete den israelischen Großangriff auf sein Land als Kriegserklärung. Israel habe damit alle roten Linien überschritten, sagte Abbas Araghtschi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Er forderte den UN-Sicherheitsrat dazu auf, sich sofort mit dem Vorfall zu befassen.
Iran-Israel-Konflikt
Ihr Verhältnis war über Jahrzehnte von Kooperation und enger Partnerschaft geprägt. Doch heute stehen die Zeichen auf Eskalation. Woher kommt die Rivalität und der Hass?24.11.2024 | 30:05 min

Ausnahmezustand in Israel verhängt

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von einem "sehr erfolgreichen Eröffnungsschlag". Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz rief für sein Land den Ausnahmezustand aus.
Er drohte dem Iran im Fall von neuen Angriffen mit Vergeltung. "Wer auf die Vernichtung Israels hinarbeitet, wird eliminiert - der Preis für den Iran wird mit jeder weiteren aggressiven Handlung steigen", hieß es in einer Mitteilung von Katz. "Der Iran wird einen immer höheren Preis zahlen, je länger er seine aggressive Politik fortsetzt." Israel schloss vor dem Hintergrund des Großangriffs weltweit alle seine Botschaften und Konsulate.

Trump fordert "Deal" vom Iran

Die USA waren Regierungsangaben zufolge nicht an dem israelischen Angriff beteiligt. US-Präsident Donald Trump erklärte allerdings, er sei im Voraus über die Angriffe informiert gewesen. Das bestätigt auch Israels Ministerpräsident Netanjahu: "Sie wussten von dem Angriff".
US-Präsident Donald Trump rief den Iran dazu auf, ein Abkommen rund um sein Atomprogramm abzuschließen. Es habe bereits viel Tod und Zerstörung gegeben, aber noch sei Zeit, dieses "Gemetzel" zu beenden, schrieb Trump auf seinem Sprachrohr Truth Social. "Der Iran muss einen Deal eingehen, bevor nichts mehr übrig ist", schrieb Trump.
ZDF-Korrespondentin Heike Slansky berichtet ins ZDFheute-Studio.
Nach dem israelischen Angriff auf Iran tagt der Sicherheitsrat der israelischen Schutzmacht USA. ZDF-Korrespondentin Heike Slansky berichtet aus Washington.13.06.2025 | 1:08 min
Die oberste Priorität der USA sei der Schutz der eigenen Truppen und Einrichtungen in der Region, erklärte Außenminister Marco Rubio in einer vom Weißen Haus verbreiteten Pressemitteilung. Es handele sich um eine unilaterale Aktion.

X-Post von Marco Rubio

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Streit um iranisches Atomprogramm

Zuletzt war im Nahen Osten die Sorge vor einem möglichen Angriff Israels auf den Iran gewachsen. Der Streit um das iranische Atomprogramm hatte sich immer mehr zugespitzt. Ende Mai hatten US-Medien berichtet, Israel habe eine mögliche Attacke auf die iranischen Atomanlagen bereits vorbereitet.
US-Präsident Trump hatte den Iran in den vergangenen Monaten mehrfach gewarnt, dass es ohne eine Einigung im Streit über das iranische Atomprogramm zu einem Militäreinsatz kommen könnte.

Merz warnt vor Eskalation

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) drängte die Konfliktparteien zur Zurückhaltung und warnte vor einer Eskalation in der Region. "Wir rufen beide Seiten auf, von Schritten abzusehen, die zu einer weiteren Eskalation führen und die gesamte Region destabilisieren können", erklärte Merz am Freitag. Er berief das Sicherheitskabinett der Regierung ein.
ZDF-Reporter Bernd Benthin berichtet ins ZDFheute-Studio.
Nach dem israelischen Angriff auf Irans Atomanlagen hat Bundeskanzler Merz das Sicherheitskabinett zusammengerufen. ZDF-Reporter Bernd Benthin berichtet aus Berlin.13.06.2025 | 1:06 min
Merz gab an, am Morgen von Israels Ministerpräsident Netanjahu über die Militäraktionen und deren Ziele telefonisch informiert worden zu sein. Deutschland stehe nun bereit, mit allen verfügbaren diplomatischen Mitteln auf die Konfliktparteien einzuwirken. Dabei stimme sich Berlin eng mit seinen Partnern ab, insbesondere mit Frankreich, Großbritannien und den USA.
Zugleich bekräftigte Merz, "dass Israel das Recht hat, seine Existenz und die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen". Irans Nuklearprogramm "verstößt gegen die Bestimmungen des Atomwaffensperrvertrages und ist eine ernsthafte Bedrohung für die gesamte Region, insbesondere für den Staat Israel".

Nahost-Konflikt
:Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

Israel hat in der Nacht zum Freitag iranische Atomanlagen und weitere militärische Ziele angegriffen. Der Iran reagiert mit Gegenschlägen. Alle Entwicklungen im Liveblog.
Iran launches missiles against Israel
Liveblog
Quelle: dpa, AFP, Reuters, ZDF

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