Kremlchef Putin: "In dem Sinn ist die ganze Ukraine unser"

Auftritt beim Wirtschaftsforum:Putin: "In dem Sinn ist die ganze Ukraine unser"

|

Der Auftritt des russischen Präsidenten Wladimir Putin beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg lässt die Ukraine Schlimmes befürchten. Kiew reagiert empört.

28th St. Petersburg International Economic Forum
Russland steht längst am Rand einer Rezession. Doch beim internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg inszeniert Putin sein Land als unbezwingbar.20.06.2025 | 2:47 min
Kremlchef Wladimir Putin hat den russischen Anspruch auf die Ukraine bekräftigt und erstmals mit einer möglichen Eroberung der ukrainischen Gebietshauptstadt Sumy gedroht. "Wir haben nicht das Ziel, Sumy einzunehmen, aber im Prinzip schließe ich das nicht aus", sagte Putin in St. Petersburg beim Internationalen Wirtschaftsforum.
Die russischen Truppen nehmen im gleichnamigen Gebiet im Nordosten der Ukraine seit Monaten immer mehr Ortschaften ein. Putin erklärte, dass seine Streitkräfte dort eine Pufferzone errichteten. Bisher gehe sie zehn bis zwölf Kilometer tief ins Land.
Möglich sei die Einnahme der Gebietshauptstadt Sumy. Die Frontlinie verläuft nur etwa 18 Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.
Internationales Wirtschaftsforum in St. Petersburg
In Sankt Petersburg inszeniert sich Russland als Investorenparadies. Doch statt westlicher Firmen gibt es Drohungen, Propaganda – und eine Realität, die ausgeblendet wird.20.06.2025 | 2:20 min

Putin erntet großen Beifall bei seinem Auftritt

Er sehe Russen und Ukrainer als ein Volk, sagte Putin bei der Plenarsitzung des Forums in seiner Heimatstadt. "In dem Sinn ist die ganze Ukraine unser", erklärte er unter großem Beifall im Saal.
Auf die Frage des Moderators, wie weit er die Ukraine erobern wolle, antwortete er:

Wo der Fuß eines russischen Soldaten steht, das gehört uns.

Wladimir Putin, Russlands Präsident

Auch dafür bekam er Applaus.
Der russische Präsident Wladimir Putin trifft sich am Rande des 28. Internationalen Wirtschaftsforums Sankt Petersburg (SPIEF) am 19. Juni 2025 in St. Petersburg, Russland, mit Vertretern internationaler Nachrichtenagenturen.
Beim internationalen Wirtschaftsforum im russischen St. Petersburg empfängt Putin seinem Land wohlgesonnene Gäste. Deutschland warnt er vor einer Taurus-Lieferung an die Ukraine. 19.06.2025 | 1:41 min

Selenskyj: "Russland will Krieg führen"

Putin zeige klar, dass er keinen Frieden wolle, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew. "Russland will Krieg führen", sagte er in einer Videobotschaft. Es gebe aus Russland immer neue Drohungen.

Das bedeutet, dass ihnen der Druck, den die Welt ausübt, noch nicht weh tut.

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

Außenminister Andrij Sybiha erklärte, wohin immer ein russischer Soldat seinen Fuß setze, bringe er Tod und Zerstörung. Putins Äußerungen unterliefen die Friedensbemühungen der USA.
"Für jedes Bein eines russischen Soldaten gibt es eine ukrainische Drohne", schrieb Selenskyjs Redenschreiber Dmytro Lytwyn im Netzwerk X.

X-Beitrag von Dmytro Lytwyn

Ein Klick für den Datenschutz
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Auf der von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik und dem Kreml über AP veröffentlichten Aufnahme nehmen der Erste Stellvertretende Generaldirektor der Nachrichtenagentur TASS, Michail Gusman (l), und der Präsident der Nachrichtenagentur Xinhua, Fu Hua (r), an einem Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Vertretern internationaler Nachrichtenagenturen im neu renovierten Staatlichen Rimski-Korsakow-Konservatorium in St. Petersburg am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums teil.
Russlands Präsident Putin hat zum internationalen Wirtschaftsforum nach Sankt Petersburg geladen. Deutschland bietet er Gespräche an – verbunden mit einer Warnung. 19.06.2025 | 1:41 min

Putin begründet Krieg mit Ostausdehnung der Nato

In dem mehr als drei Jahre andauernden Angriffskrieg hat Russland bisher die ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson annektiert. Moskau hat zuletzt damit gedroht, dass weitere Regionen folgen könnten, wenn Kiew nicht den russischen Maximalforderungen für ein Kriegsende zustimmt.
Karte: Ukraine - Luhansk - Donezk - Saporischschja - Cherson - Krim
Quelle: ZDF

Der russische Präsident begründete den Krieg erneut mit der Ostausdehnung der Nato. Einen möglichen Beitritt zum möglichen Bündnis will Moskau auf keinen Fall zulassen. Die Ukraine sei 1991 aus der Sowjetunion als neutraler Staat in die Unabhängigkeit entlassen worden, sagte Putin. Zu dem neutralen Status solle sie zurückkehren.
Auf eine Frage entgegnete er, dass man sein Vorgehen in der Ukraine nicht mit der Forderung von US-Präsident Donald Trump nach bedingungsloser Kapitulation des Irans gleichsetzen dürfe. Russland strebe keine Kapitulation der Ukraine an.

Wir bestehen auf einer Anerkennung der Realitäten, die sich vor Ort ergeben haben.

Wladimir Putin, Russlands Präsident

Darunter versteht die russische Führung, dass ihre Truppen einen großen Teil der Ukraine beherrschen und weiter vorrücken.
Generalmajor Freuding ist vor einer Karte der Ukraine zu sehen. Im Hintergrund ist eine startende Rakete zu sehen.
Der Krieg zwischen Israel und Iran könnte auch die Lage in der Ukraine beeinflussen. Wie, erklärt Generalmajor Christian Freuding bei ZDFheute live.19.06.2025 | 37:47 min

Moskau unterstützt das Atomprogramm des Irans

Im Konflikt um das Atomprogramm des Irans betonte Putin, dass Moskau die friedliche Nutzung der Kernenergie in dem Land unterstütze. Russland habe trotz aller Widrigkeiten einen Atomreaktor in Buschehr im Iran gebaut und Verträge geschlossen über den Bau von zwei weiteren Reaktoren.
Ein vom Büro des iranischen Präsidentenam 8. Oktober 2021 veröffentlichtes Foto zeigt das Kernkraftwerk Buschehr im Süden des Irans.
Ein vom Büro des iranischen Präsidentenam 8. Oktober 2021 veröffentlichtes Foto zeigt das Kernkraftwerk Buschehr im Süden des Irans.
Quelle: epa

Die Arbeit in Buschehr laufe trotz einer gewissen Gefahr und der schwierigen Lage weiter. "Wir evakuieren unser Personal von dort nicht", sagte Putin, der in diese Woche die Zahl mit 600 Russen in der Anlage angegeben hatte.
Vladimir Putin vor einem Bild eines Raketenangriffs
Iran ist einer von Russlands wichtigsten Verbündeten und wird durch Israels Luftangriffe massiv getroffen. ZDFheute live ordnet ein, ob der Nahostkrieg Putin stärkt oder schwächt. 16.06.2025 | 34:33 min

Kremlchef zieht positives Fazit der Wirtschaftsentwicklung

Der Kremlchef widmet seinen Auftritt beim Wirtschaftsforum traditionell aktuellen internationalen Fragen. Er sprach aber auch über Wirtschaft und kündigte an, dass die russische Rüstungsindustrie weiter ausgebaut werden solle.
Russland müsse wegkommen von einer Unterteilung zwischen zivilen und reinen Rüstungsfirmen.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Russland greift die Ukraine an
:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Russische Soldaten bereiten eine selbstfahrende Haubitze 2S1 Gvozdika zum Feuern vor, während die russische Militäroperation in der Ukraine auf dem Gebiet der Region Cherson fortgesetzt wird
Liveblog
Quelle: dpa

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine