Republikaner zu Trump: "Stärke dieses Mannes übertrifft alles"

Republikaner zu Trump:"Die Stärke dieses Mannes übertrifft alles"

von Anna Kleiser, Milwaukee
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Das gescheiterte Attentat auf Donald Trump überschattet den Parteitag der Republikaner. Die Delegierten vor Ort sind schockiert und stehen felsenfest hinter ihrem Kandidaten.

Wir stehen in einem Vorort von Milwaukee im Wohnzimmer von Patty Reiman, um mit ihr über ihre Erwartungen an den Parteitag der Republikaner zu sprechen, als ihr Mann ins Zimmer kommt und mir sein Handy zeigt. Im Fox-News-Livestream steht, die Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump sei unterbrochen worden. Kurz darauf trudeln die Eilmeldungen ein: Schüsse, Knallgeräusche, vieles ist noch unklar.

Ich habe Gänsehaut. Die größte Bedrohung sind die Verrückten da draußen, die Spinner. Das wird die Probleme hier noch verschärfen.

Patty Reiman, Delegierte aus Wisconsin

Patty

Patty


Patty ist Trump-Unterstützerin. Sie liebt die Parteitage, den Trubel, das Treffen mit Gleichgesinnten. An diesem Montag beginnt ihr fünfter, diesmal in ihrer Heimat. Er wird überschattet von dem gescheiterten Attentat auf Trump. "Das ist so niederträchtig, so schrecklich, so unglaublich, beschämend", sagt Reiman und kämpft mit den Tränen.

Parteitag unter großen Sicherheitsvorkehrungen

Das Ereignis erschüttert ein Land in Aufruhr. In dem viele Menschen sich nach Normalität sehnen und ungläubig auf das schauen, was passiert. Auf den Straßen in der Nähe der Eventhalle sind am Sonntag schon die meisten Absperrungen eingerichtet, man sieht diverse uniformierte Gruppen von Polizei, über State Trooper bis zum Secret Service.

Dazwischen laufen Menschen mit Rollkoffern und suchen ihr Hotel. Aus dem ganzen Land reisen gut 2.400 Delegierte aus den 50 Bundesstaaten nach Milwaukee. Kenny Nail kommt aus Florida und ist über 2.000 Kilometer mit dem Auto nach Milwaukee gefahren. Als er im Autoradio während der Rede die Schüsse hört, fährt er an den Seitenrand und beginnt zu beten, sagt er.

Wir beten nicht nur für Präsident Trump, sondern auch für Präsident Biden. Wir beten zu Gott, uns unsere Zivilisiertheit zurückzubringen.

Kenny Nail, Delegierter aus Florida

Würde jetzt ein Demokrat an ihm vorbeilaufen, würde er ihn grüßen. Es brauche mehr Respekt und Höflichkeit, so der 54-Jährige. Die USA müssten nun innehalten und einander zuhören. Er ist stolz als Delegierter mit seiner Stimme Trump zu wählen und freut sich, dass alles wie geplant stattfinden kann.

Die Stärke dieses Mannes, Donald Trump, übertrifft alles, was ich je gesehen habe.

Kenny Nail, Delegierter aus Florida

FBI warnt vor gewalttätiger Rhetorik

Die ganze Zeit über kommen mehr Informationen ans Licht, werden mehr Details über den Angriff klar. Parallel dazu verbreiten sich ab der ersten Meldung in Sozialen Medien Falschinformationen und Verschwörungstheorien. Das FBI warnt vor zunehmend gewalttätiger Rhetorik online. Die große Sorge ist die Eskalation von Gewalt.

Mary Erickson ist eine weitere Delegierte aus Florida. Sie sitzt vor einem Hotel auf der Bank und sieht eine Mitschuld an dem Attentat bei den Medien. Sie hätten Trump als Diktator verunglimpft, Angst vor ihm geschürt. Für sie steht fest, Trump muss gewinnen, um für christliche Werte einzustehen.

Er wird sich durchsetzen. Was passiert ist, macht uns nur stärker, denn wir glauben an Gott. Nichts wird uns davon abhalten, ihn zum Präsidenten zu wählen und das Land wieder auf den richtigen Weg zu bringen.

Mary Erickson, Delegierte aus Florida

Es gehe um mehr als rechts oder links. Es gehe aktuell um die Nation und das Volk. Von US-Präsident Joe Biden wünscht sie sich Anstand, Würde und Mitgefühl.

"Manchmal bringt eine Tragödie Menschen zusammen"

Biden ist seit dem Angriff drei Mal vor die Kameras getreten und hat sich dasselbe gewünscht: Anstand und Würde. Er forderte alle auf, die politische Stimmung abzukühlen und zusammenzuhalten. Gleichzeitig machte er deutlich, er werden weiter den Unterschied zwischen ihm und Trump klar skizzieren.

In einer Hotellobby erinnert sich der 85-jährige Carl Toepel an die Schüsse auf die Präsidenten John F. Kennedy und Ronald Regan. Bei vielen Amerikanern werden Erinnerungen wach. Toepel hofft auf ein Ende der Gewalt.

Manchmal bringt eine Tragödie die Menschen zusammen, und wir haben so viel Gewalt in Amerika erlebt.

Carl Toepel, Ersatzdelegierter aus Wisconsin

Auch er ist seit 2015 Trump-Fan. Abweichende Meinungen hören wir bisher kaum. Die Partei ist auf Linie gebracht, selbst die Trump-Konkurrentin aus den Vorwahlen, Nikki Haley, wird nun doch zum Parteitag kommen. Sie hat ihren Delegierten ebenfalls empfohlen, für Trump zu stimmen.

Und so werden die Republikaner Trump hier in Milwaukee zum dritten Mal in Folge offiziell zu ihrem Kandidaten für die Präsidentschaftswahl ernennen. Wie er sich hier nur zwei Tage nach dem versuchten Attentat präsentiert und wie seine Rede am Donnerstag klingt, dürfte großen Einfluss auf die Hoffnung nach Zusammenhalt in Amerika haben.

Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.

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