Rede vor hochrangigen Generälen:Trump und Hegseth stellen Militär auf "alte Kriegszeiten" ein
Mit scharfen Worten gegen Gleichstellungsprogramme kündigt US-Präsident Donald Trump eine ideologische Wende im US-Militär an. Gleichzeitig fordert er den Friedensnobelpreis.
"Was auf Gegenwind gestoßen ist, sind Trumps Aussagen, US-Städte als militärisches Übungsgelände zu nutzen", so ZDF-Reporter Moritz Neuß, zum Treffen des US-Präsidenten mit Generälen in Quantico.
01.10.2025 | 4:05 minUS-Präsident Donald Trump hat die US-Streitkräfte auf eine neue Linie eingeschworen - und zugleich erneut den Friedensnobelpreis für sich und die Vereinigten Staaten beansprucht. Bei einem Auftritt auf dem Militärstützpunkt Quantico in Virginia kündigte er gemeinsam mit Verteidigungsminister Pete Hegseth an, Programme für Gleichstellung und Antidiskriminierung im Militär rückgängig zu machen.
Trump hat US-Generäle auf einen "Krieg im Innern" gegen demokratisch regierte Städte eingeschworen. Er wolle die Armee auf Linie bringen, so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.
30.09.2025 | 1:45 minHegseth schimpft auf "fette Generäle"
Hegseth sprach von "Jahrzehnten des Niedergangs", die nun beendet würden. Maßnahmen wie Beförderungen nach Geschlecht oder Hautfarbe bezeichnete er als "ideologischen Müll". Sollte es dadurch weniger Frauen in Kampfaufgaben geben, "dann sei es so", sagte der Pentagonchef. Hegseth forderte bei seiner Rede auch kritische Generäle zum Rücktritt auf.
Es ist völlig inakzeptabel, fette Generäle und Admirale in den Hallen des Pentagons zu sehen.
Pete Hegseth, US-Verteidigungsminister
Generäle, denen seine Worte "das Herz schwer machen", sollten "das Ehrenhafte tun und zurücktreten". Er verteidigte vor den schweigenden Zuhörern die Entlassung hochrangiger Offiziere, darunter der ranghöchste schwarze General und die ranghöchste Admiralin der Marine. "Verblendete und rücksichtslose politische Führer" hätten das Militär vom Kurs abgebracht.
"Ein höchst außergewöhnlicher Termin", so Expertin Ashbrook über das Treffen von US-Generälen mit Trump. Der von Trump geforderte Einsatz des Militärs im Innern sei illegal.
01.10.2025 | 5:48 minTrump erinnert an die US-Siege in den Weltkriegen
"Wir wurden zum 'Woke-Ministerium'", sagte Hegseth und verwendete damit einen in konservativen Kreisen verbreiteten, abfälligen Begriff für Diversitätsinitiativen. Er kündigte an, dass bei allen Fitnesstests künftig die männlichen Maßstäbe der Standard sein werden. Zudem betonte er die Bedeutung des Aussehens. "Die Ära des unprofessionellen Erscheinungsbildes ist vorbei. Schluss mit Bärten."
In Quantico ordnen Trump und Verteidigungsminister Hegseth eine ideologische Kehrtwende der US-Armee vor führenden Militärs an. Claudia Bates berichtet vor Ort.
30.09.2025 | 1:11 minPräsident Trump sicherte den Militärs seine volle Unterstützung zu. Trump betonte: "Wir erwecken den Kriegergeist neu." Er stellte die Armee auf "alte Kriegszeiten" ein und erinnerte an die Siege der USA in beiden Weltkriegen.
Wir haben nur gewonnen, und dann sind wir auf gewisse Weise 'woke' geworden.
Donald Trump, US-Präsident
Im Zuge der Änderungen hatte Trump schon das US-Verteidigungsministerium in "Kriegsministerium" umbenennen lassen.
Trump will in Portland das US-Militär stationieren - dagegen sind zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen. Die demokratische Gouverneurin von Oregon sprach von "Machtmissbrauch".
28.09.2025 | 0:24 minKritiker sehen den Kurswechsel als weiteren Schritt, das traditionell überparteiliche Militär politisch zu instrumentalisieren. Trump setzt Streitkräfte zunehmend auch im Inland ein - etwa gegen Demonstrationen in von Demokraten regierten Städten. Zuletzt ordnete er den Einsatz der Nationalgarde in Portland im Bundesstaat Oregon an, offiziell wegen Protesten gegen die Einwanderungsbehörde ICE. Stadt und Bundesstaat gehen juristisch dagegen vor.
- US-Bundesstaat Oregon: Trump schickt Militär nach Portland - Was das bedeutet
Trump beansprucht Friedensnobelpreis für die USA
Parallel beanspruchte Trump den Friedensnobelpreis für die USA. Alles andere wäre "eine Beleidigung", sagte er in Quantico. Persönlich wolle er den Preis nicht, betonte er, vielmehr solle die Auszeichnung das Land ehren. Trump beklagte, dass der Preis oft an "irgendeinen Typen" gehe, "der verdammt noch mal nichts gemacht hat". Möglich sei auch, so spottete er, dass ein Autor geehrt werde, "der ein Buch über die Denkweise von Donald Trump geschrieben hat und was nötig war, um die Kriege zu beenden".
Beim USA-Besuch des israelischen Ministerpräsidenten ging es um Iran und eine mögliche Waffenruhe im Gazastreifen. Außerdem nominierte er Trump für den Friedensnobelpreis.
08.07.2025 | 2:45 minDer US-Präsident behauptet immer wieder, seit seinem erneuten Amtsantritt im Januar sieben Konflikte beendet zu haben - darunter zwischen Indien und Pakistan, Ägypten und Äthiopien sowie zwischen Serbien und dem Kosovo. Tatsächlich gelten viele dieser Konflikte weiterhin als ungelöst. In den vergangenen Jahren war Trump mehrfach für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden, unter anderem von Israels Premier Benjamin Netanjahu, der seine Rolle im Gazakonflikt würdigte.
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