"Blutbad stoppen": Trump telefoniert mit Putin wegen Ukraine-Krieg

Am Montagvormittag:"Blutbad stoppen": Trump will Putin anrufen

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Die Versuche, den Ukraine-Krieg zu beenden gehen weiter. Am Montag will US-Präsident Trump mit Präsident Putin telefonieren. Er wolle "das Blutbad stoppen". Aber: Bringt das was?

Ein Rettungssanitäter ruht in der Nähe eines Universitätsgebäudes, das durch einen russischen Raketenangriff auf Sumy (Ukraine) zerstört wurde, 13. April 2025.
Wenige Stunden nach den ersten Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine seit Kriegsbeginn gibt es den nächsten russischen Angriff auf Zivilisten in der Region Sumy.17.05.2025 | 2:21 min
In den Bemühungen um ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine telefoniert US-Präsident Donald Trump am Montag erneut mit Kremlchef Wladimir Putin. Das Gespräch ist um 10 Uhr (US-Ortszeit; 16 Uhr MESZ) geplant, wie Trump ankündigte. Im Anschluss wolle er mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Vertretern der Nato-Mitgliedstaaten sprechen.
Trump schreibt auf seiner Plattform "Truth Social", worum es ihm geht:

Themen des Telefongesprächs werden sein, das Blutbad zu stoppen, das im Durchschnitt pro Woche über 5.000 Russen und Ukrainer tötet. Und der Handel.

Donald Trump, US-Präsident

"Hoffentlich wird es ein produktiver Tag", so Trump weiter, "eine Waffenruhe kommt zustande und dieser sehr gewalttätige Krieg (...) findet ein Ende".
Ein von der Pressestelle des Staatlichen Rettungsdienstes der Ukraine veröffentlichtes Foto zeigt Rettungskräfte bei der Arbeit am Ort eines zerstörten Busses in der Region Sumy, Ukraine.
In der grenznahen ukrainischen Region Sumy hat es wieder russische Drohnenangriffe gegeben. Bei dem Angriff auf einen Bus sind mindestens neun Menschen getötet worden.17.05.2025 | 1:35 min
Bei dem Gespräch solle es daneben auch um Handelsfragen gehen. Der gesamte Beitrag war in Großbuchstaben verfasst. Der Kreml bestätigte später das geplante Telefonat. "Das Gespräch wird vorbereitet", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Details nannte er nicht.
Mitglieder der russischen und ukrainischen Delegation während der russisch-ukrainischen Gespräche im Präsidentenbüro des Dolmaba
Bei den ersten Gesprächen seit Jahren vereinbaren Russland und die Ukraine einen großen Gefangenenaustausch. Keine Fortschritte gibt es bei einer Waffenruhe und Gebietsfragen.16.05.2025 | 2:53 min

Treffen zwischen Russen und Ukrainern bringt keinen Durchbruch

Der US-Präsident hat das Ziel ausgerufen, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden. Am Freitag trafen sich erstmals seit drei Jahren ukrainische und russische Unterhändler im türkischen Istanbul, um über eine Beendigung des Krieges zu verhandeln. Zwar konnten beide Seiten dabei einen großen Gefangenenaustausch vereinbaren, doch der große Wurf gelang nicht - auch weil Putin bei dem von ihm selbst vorgeschlagenen Treffen fehlte.
Wolodymyr Selenskyj
Kein Treffen zwischen Putin und Selenskyj in Istanbul, auch Trump kam nicht. Nun treffen sich Delegationen der Ukraine und Russland um über einen möglichen Waffenstillstand zu verhandeln.16.05.2025 | 2:33 min
Beim Thema Waffenruhe gab es so keine Einigung. Der ukrainische Präsident Selenskyj warf Putin vor, einem direkten Gespräch aus dem Weg zu gehen. Die politisch aus zweiter Reihe kommenden russischen Unterhändler seien nicht befugt gewesen, über eine Waffenruhe zu verhandeln.
Putin hatte den Krieg gegen das Nachbarland 2022 befohlen, um die Ukraine in den russischen Einflussbereich zurückzuzwingen. Gegen die Invasion wehrt sich die Ukraine mit westlicher Hilfe, sie ist aber zuletzt an etlichen Frontabschnitten in die Defensive geraten - auch nachdem die US-Regierung ihre militärische Unterstützung für die Ukraine unter Trump deutlich zurückgefahren hat.
SGS Slomka Schmiese
Es könnte ein neues Sanktionspaket der EU gegen Russland geben, das "noch schärfer" sei, um den Banken-, Finanz- und Energiebereich zu treffen, so ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese.16.05.2025 | 2:23 min

Trump will schnelles Kriegsende

Auch Trump selbst hatte angesichts der Abwesenheit Putins die Erwartungen an das Treffen in Istanbul gedämpft. Es werde erst etwas passieren, wenn er und Putin sich persönlich träfen, sagte der Chef des Weißen Hauses. Unmittelbar danach trat der Kreml den Erwartungen eines schnellen Treffens entgegen. So ein Gipfel sei zwar nötig, müsse aber gut vorbereitet sein, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Das geplante Telefonat, das einem Anruf von US-Außenminister Marco Rubio an seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow folgt, dürfte Teil dieser Vorbereitung sein.
In den Wochen vor dem Treffen in Istanbul hatten sich zudem hochrangige Vertreter der US-Regierung mehrfach an verschiedenen Orten mit Counterparts aus Moskau und Kiew getroffen, um die Gespräche voranzubringen. Trump hatte früh angekündigt, dass er Putin zu einem späteren Zeitpunkt auch in Person treffen will.
ZDF-Korrespondent Armin Coerper berichtet aus Istanbul.
Das Friedensgespräch in Istanbul brachte erste Erfolge, doch ob und wie es mit den Gesprächen weitergeht, ist derzeit unklar. ZDF-Korrespondent Armin Coerper berichtet.16.05.2025 | 1:06 min

Bislang zwei Mal miteinander telefoniert

Während seiner Nahost-Reise in der vergangenen Woche sah es kurzfristig so aus, als ob dies tatsächlich bei den Gesprächen in Istanbul geschehen könne. Dazu kam es dann aber nicht. Die beiden Präsidenten haben seit Trumps Amtsantritt im Januar bereits zwei Mal miteinander telefoniert: Mitte Februar und zuletzt Mitte März.
Bei dem Gespräch im März stimmte Putin hat einem US-Vorschlag zu, 30 Tage lang alle Angriffe auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine einzustellen, wenn Kiew dies auch tue. Auf eine allgemeine Waffenruhe in dem Krieg ließ er sich jedoch nicht ein. Die Verhandlungen darüber gingen nach dem Telefonat der beiden Staatschefs weiter.

Die Positionen von Russland und der Ukraine liegen weiterhin sehr weit auseinander:

Russland besteht darauf, dass in den Gesprächen die "Grundursachen" des Konflikts angesprochen werden, einschließlich einer "Entnazifizierung" und Entmilitarisierung der Ukraine - zwei vage Begriffe, die Moskau zur Rechtfertigung der Invasion verwendet. Moskau verlangt auch die Abtretung ukrainischer Gebiete, die derzeit von der russischen Armee besetzt sind. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte die Anerkennung der Annexion der Krim und der ebenfalls von Moskau annektierten - aber nur teilweise kontrollierten - Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja Ende April als "unabdingbar" bezeichnet.

Die Ukraine betrachtet die Annexionen als illegalen Landraub. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in der Vergangenheit aber eingeräumt, dass die Ukraine die Gebiete womöglich nur auf diplomatischem Wege zurückerhalten könnte. Die Forderung des Westens und der Ukraine, einer 30-tägigen bedingungslosen Waffenruhe zuzustimmen, lehnt Russland bislang ab. 

(Quelle: AFP - Stand: 16. Mai 2025)

Trump holte Putin aus Isolation

Trump hat seit seinem Amtsantritt wieder intensiven Kontakt zu Russland aufgenommen, nachdem zwischen Washington und Moskau unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden länger ziemliche Funkstille geherrscht hatte. Biden hatte versucht, die Russen nach deren Einmarsch in der Ukraine vor drei Jahren international zu isolieren und mit weitreichenden Sanktionen und Strafmaßnahmen in die Knie zu zwingen, um den Krieg zu beenden. Trump dagegen hatte bereits in seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) die Nähe zu Putin gesucht und den Kremlchef zuletzt aus der Isolation geholt.
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Quelle: dpa

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