Trump verlässt G7-Gipfel und beschimpft Frankreichs Macron
Frühzeitige Abreise aus Kanada:Trump verlässt G7-Gipfel und beschimpft Macron
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Der US-Präsident verlässt noch am ersten Tag das Gipfeltreffen der G7 in Kanada. Die Hintergründe sind unklar. Kurz nach seiner Abreise teilt er gegen Frankreichs Präsidenten aus.
Der G7-Gipfel in Kanada geht weiter, allerdings ohne US-Präsident Trump. Er war gestern vorzeitig abgereist. Vorher hatte sich noch Bundeskanzler Merz mit ihm getroffen, um ihn von weiteren Sanktionen gegen Russland zu überzeugen. 17.06.2025 | 4:36 min
US-Präsident Donald Trump hat den G7-Gipfel in Kanada wegen der Nahost-Krise überraschend verlassen und Rätsel aufgegeben über das weitere Vorgehen Amerikas. Trump keilte unmittelbar nach seinem Abschied mit einem Social-Media-Post gegen seinen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron und erklärte, dass er nicht nach Washington zurückreise, um eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran zu erreichen, sondern "etwas viel Größeres".
Was er vorhat, sagte er allerdings nicht. Macron hatte vorher den Eindruck erweckt, als wolle sich Trump um eine Waffenruhe bemühen. Kurz vor der Abreise einigte sich die Gruppe noch auf eine gemeinsame Erklärung zum Krieg zwischen Iran und Israel.
US-Präsident Donald Trump hat den G7-Gipfel in Kanada wegen der Nahost-Krise überraschend verlassen. „Donald Trump will den Druck auf Iran massiv erhöhen“, so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.17.06.2025 | 2:25 min
Hintergründe der Abreise sind unklar
Die Ankündigung von Trumps Abreise kam völlig überraschend. Die genauen Umstände seiner Entscheidung blieben zunächst im Dunkeln. Der Präsident werde nach Washington zurückkehren, um sich "um viele wichtige Angelegenheiten zu kümmern", teilte seine Sprecherin Karoline Leavitt am Montagabend (Ortszeit) mit.
"Es wurde viel erreicht, aber wegen der Ereignisse in Nahost wird Präsident Trump heute Abend nach dem Abendessen mit den Staatschefs abreisen."
Es wurde viel erreicht, aber wegen der Ereignisse im Nahen Osten wird Präsident Trump heute Abend nach dem Abendessen mit den Staatschefs abreisen.
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Karoline Leavitt, Sprecherin des Weißen Hauses
Bedeutet das nun, dass die USA militärisch in den Konflikt zwischen Israel und Iran eingreifen? Oder geht es darum, zu einer Verhandlungslösung zu kommen? Das blieb zunächst offen.
Israel hat in der Nacht zum Freitag iranische Atomanlagen und weitere militärische Ziele angegriffen. Der Iran reagiert mit Gegenschlägen. Alle Entwicklungen im Liveblog.
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ZDF-Korrespondent: Trump droht im Konflikt einzugreifen
An Bord des Regierungsfliegers kommentierte der US-Präsident seine vorgezogene Rückreise erneut. Ihm gehe es nicht um einen Waffenstillstand. Es gehe um etwas Besseres. Auf die Nachfrage, was er damit meine, antwortet er: "Ein Ende, ein richtiges Ende, kein Waffenstillstand, ein richtiger Abschluss." Später ergänzte Trump: "Ein komplettes Aufgeben" Irans.
Damit wolle der US-Präsident das iranische Regime in Teheran offenbar unter Druck setzen, schätzt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen ein. Trumps Hebel sei die Drohung, dass die USA in den Konflikt eingreifen könnten - einschließlich der kompletten Zerstörung des Atomprogramms. Alleine die Vereinigten Staaten könnten mit ihren bunkerbrechenden GBU57-Bomben, abgeworfen von B2-Bombern, jede iranische Fähigkeit zur Anreicherung von Uran in der unterirdischen Basis Fordo zerstören, so Theveßen.
Wenn Donald Trump sich zu diesem Schritt entscheidet, riskiert er einen tiefen Riss in seiner Anhängerschaft in den USA, da ein Großteil der MAGA-Bewegung die Beteiligung an einem Krieg im Nahen Osten ablehnt.
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Elmar Theveßen, ZDF-Korrepondent
Schon bei der Ankunft von Donald Trump teilt dieser dilpomatisch aus und beschreibt den damaligen Rauswurf Russlands aus den G8 als Fehler.16.06.2025 | 3:00 min
Trump: "Ich wäre gerne geblieben"
Die G7-Partner traf die Ankündigung der Abreise am Montag unvorbereitet. In der Delegation von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) war man noch kurz vorher davon ausgegangen, dass der US-Präsident bis zum Ende des Gipfels am Dienstagabend bleiben würde. Auch deshalb, weil es wegen der verfrühten Abreise nun nicht zu einem geplanten Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem US-Präsidenten kommen wird. Das war - neben weiteren Gesprächsrunden mit Gastländern - am zweiten Tag geplant.
Trump machte bei seiner Abreise jedoch klar, dass er seine Abreise nicht als Affront der G7 verstanden wissen wolle. "Ich wäre gerne geblieben", sagte er in Kananaskis. Es gebe aber "große Dinge", die seine unverzügliche Rückkehr nach Washington erforderten, sagte er ohne nähere Angaben.
Als Affront für die G7 wollte das aber zunächst auch niemand der Zurückgebliebenen werten. Im Gegenteil: Frankreichs Präsident Macron äußerte sich demonstrativ positiv zu den US-Bemühungen um ein Ende des Krieges zwischen Israel und Iran. Wenn die Vereinigten Staaten einen Waffenstillstand erreichen könnten, sei das eine sehr gute Sache, sagte er.
Trump: "Emmanuel liegt immer falsch"
Wenig später dürfte diese positive Haltung zumindest in Verwunderung umgeschlagen sein. Der "öffentlichkeitsheischende" französische Präsident habe fälschlicherweise behauptet, er reise nach Washington zurück, um an einer Waffenruhe zu arbeiten, schrieb Trump kurz nach dem Einstieg in die Regierungsmaschine Air Force One auf der Plattform Truth Social.
"Er hat keine Ahnung, warum ich jetzt auf dem Weg nach Washington bin, aber es hat sicherlich nichts mit einer Waffenruhe zu tun", schrieb Trump dort weiter. Macron liege immer falsch.