US-Präsident Trump hat seine angedrohten Strafzölle gegen Indien per Dekret festgelegt. Er will damit Druck auf Russland ausüben.
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US-Präsident
Donald Trump hat zusätzliche Zölle von 25 Prozent für Importe aus
Indien verhängt. Diese sollen in 21 Tagen in Kraft treten. Sie würden erhoben, weil Indien russisches Öl kauft, hieß es in einem Erlass Trumps vom Mittwoch. Damit steigt die gesamte Zolllast für indische Lieferungen in die USA auf 50 Prozent.
Trump hatte erst in der vergangenen Woche Zölle in Höhe von 25 Prozent für Waren aus Indien angekündigt und zugleich kritisiert, dass Indien Rüstungsgüter und Öl von Russland kaufe und damit Moskaus Kriegsführung in der Ukraine unterstütze.
Der US-Sondergesandte Witkoff war für Vermittlungen mit Präsident Putin zusammengekommen. Kurz nach seiner Abreise, verhängt Trump Strafzöllen gegen Indien.06.08.2025 | 1:50 min
Trump will Druck auf Russland erhöhen
Mit dem Strafzoll wollen die USA die russischen Öleinnahmen verringern, die mit zur Finanzierung des Angriffskriegs auf die
Ukraine beitragen. Trump nannte den Krieg in seinem Dekret eine "ungewöhnliche und außerordentliche Bedrohung für die nationale Sicherheit und die Außenpolitik der Vereinigten Staaten".
Indien ist das erste Land, gegen das der US-Präsident sogenannte Sekundärsanktionen verhängt. Auch
China,
Brasilien und EU-Länder wie Ungarn oder Österreich treiben weiterhin Handel mit Russland. Solchen Ländern hatte Trump ursprünglich mit Zöllen von "rund 100 Prozent" gedroht, wenn Russland seine Angriffe auf die Ukraine nicht bis diesen Freitag beende. Allerdings hatte sich Trump zugleich skeptisch gezeigt, ob sich Kremlchef
Wladimir Putin von dem Ultimatum beeindrucken lasse.
Wegen Ukraine-Krieg: US-Präsident Trump belegt den russischen Handelspartner Indien mit weiteren Zöllen. Präsident Putin hat sich mit dem US-Sondergesandten Witkoff getroffen.06.08.2025 | 2:06 min
Trumps Ankündigung gegen Indien fällt auf den Tag, an dem sein US-Sondergesandter Steve Witkoff Gespräche in Moskau führte. Russische Kommentatoren sagten, Witkoff sei gerade abgereist, da komme Trumps Ankündigung. Offenbar hätten die Verhandlungen zu keinen Ergebnissen geführt. Es galt aber ohnehin als äußerst unwahrscheinlich, dass Putin sich auf das von Trump geforderte Kriegsende einlässt. Er betonte stets, erst alle Kriegsziele erreichen zu wollen.
Indien und China: Größte Abnehmer von russischem Öl
Im Juni war Indien nach
China der zweitgrößte Abnehmer von russischen fossilen Brennstoffen, eingekauft wurde im Wert von 4,5 Milliarden Euro. Rohöl machte nach Angaben von Energieexperten der unabhängigen Forschungsorganisation CREA 80 Prozent oder 3,6 Milliarden Euro aus. Das Land erhält das Öl und andere Energieträger zu deutlichen Preisnachlässen, unter dem Weltmarktwert.
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Quelle: dpa, AFP