US-Regierung: Trump will Inhalte von US-Museen prüfen

Geschichtsdarstellung im Visier:Trump will Inhalte von US-Museen prüfen

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Kritiker werfen US-Präsident Donald Trump vor, einen Kulturkampf angezettelt zu haben. Dieser will nun bedeutende Museen in den USA auf angeblich "spalterische" Inhalte überprüfen.

Das Donald W. Reynolds Center for American Art and Portraiture, Sitz der National Portrait Gallery und des Smithsonian American Art Museum, ist in Washington zu sehen.
Zahlreiche Museen müssen sich der angekündigten Untersuchung der US-Regierung unterziehen.
Quelle: dpa

Die US-Regierung lässt Ausstellungen in mehreren berühmten Museen auf unliebsame Darstellungen der amerikanischen Geschichte kontrollieren.
Vor dem 250. Geburtstag der USA im nächsten Jahr solle überprüft werden, ob aus Regierungssicht "spaltende oder parteiische" Narrative verbreitet würden, teilte das Weiße Haus in einem Brief an die Smithsonian Institution mit, die vor allem in der Hauptstadt Washington etliche Museen betreibt.
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Museen sollen Ausstellungspläne vorlegen

Demnach sollen Ausstellungstexte, Wandbeschriftungen, Webseiten und Bildungsunterlagen auf Tonfall, historische Einordnung und "Übereinstimmung mit amerikanischen Idealen" untersucht werden.
Die Museen in Washington sollen nach Vorstellung der Regierungszentrale von Präsident Donald Trump Konzeptentwürfe, Ausstellungspläne sowie Kataloge und Programme aller laufenden Schauen vorlegen. Zum Teil müssen Unterlagen binnen 30 Tagen eingereicht werden.
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Die USA seien zwar "immer noch eine Demokratie", aber Trump und sein Team würden versuchen, die Regeln des politischen Systems zu ändern, sagt die Historikerin Anne Applebaum. 09.03.2025 | 8:46 min

Kritiker sprechen von Kulturkampf

Kritiker werfen Trump vor, einen regelrechten Kulturkampf angezettelt zu haben und darüber auch die künstlerische Freiheit beziehungsweise freie Meinungsäußerung einzuschränken - ein Vorwurf, den umgekehrt auch die politische Rechte linksliberalen Kreisen in den USA macht.
Üblicherweise mussten Museen unter Trumps Vorgängern nicht mit Interventionen von Präsidenten rechnen, doch mit dem Machtwechsel in Washington hat sich das geändert.
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Trumps Dekret vom Frühjahr

Schon im Frühjahr verordnete Trump per Dekret, dass Museen auf Geschichtsdarstellungen im Sinne der Regierung hinzuarbeiten haben. Der Republikaner behauptete, im vergangenen Jahrzehnt habe es "konzertierte und weit verbreitete Versuche gegeben, die Geschichte unseres Landes umzuschreiben und Fakten durch ein verzerrtes Narrativ zu ersetzen, das eher von Ideologie als von Wahrheit bestimmt ist".
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Trump sei nach 100 Tagen im Amt nicht nur radikaler, er wolle das System rücksichtslos umkrempeln - und das in unglaublicher Geschwindigkeit, so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.29.04.2025 | 2:46 min
Weiter hieß es im damaligen Dekret: "Das unvergleichliche Erbe unserer Nation, das Freiheit, Rechte des Einzelnen und das Glück der Menschen vorantreibt, wurde als rassistisch, sexistisch, unterdrückerisch oder anderweitig unrettbar mit Makeln behaftet dargestellt". Als Beispiel wurde auch damals schon die berühmte Smithsonian Institution genannt.
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Viele berühmte Museen betroffen

Von Geschichte über Natur bis Kunst - in einer ersten Phase müssen sich nun folgende Museen der angekündigten Untersuchung unterziehen: das National Museum of American History, das National Museum of Natural History, das National Museum of African American History and Culture, das National Museum of the American Indian, das National Air and Space Museum, das Smithsonian American Art Museum, die National Portrait Gallery und der Komplex Hirshhorn Museum and Sculpture Garden.
Quelle: dpa

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