Neue Abgeordnete im Bundestag:Rund jeder Zehnte hat Migrationshintergrund
Der Anteil der Abgeordneten mit Migrationshintergrund ähnelt jenem nach der letzten Bundestagswahl. Er liegt deutlich unter dem Anteil an der Gesamtbevölkerung.
Rund 11,6 Prozent der Abgeordneten im neuen Bundestag haben einen Migrationshintergrund.
Quelle: dpaDer Anteil der Bundestagsabgeordneten mit Migrationshintergrund liegt im neuen Bundestag in etwa auf dem Niveau von 2021. Nach einer Recherche des Mediendienstes Integration haben rund 11,6 Prozent der in der Bundestagswahl frisch gewählten Abgeordneten einen Migrationshintergrund im Sinne der Untersuchung.
Im 2021 gewählten Bundestag waren es 11,3 Prozent. Gemeint sind sowohl Menschen, die bei der Geburt nicht die deutsche Staatsangehörigkeit hatten, als auch jene mit mindestens einem Elternteil, auf den das zutrifft.
Die Forschenden machten 73 von 630 Abgeordneten mit Migrationshintergrund im neuen Bundestag aus, sie erheben aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
ZDFheute Infografik
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Höchster Anteil in der Grünen-Fraktion
Den höchsten Anteil von Abgeordneten mit Migrationshintergrund hat demnach aktuell die Fraktion der Grünen mit 20 Prozent, gefolgt von der Linken (18,8 Prozent) und der SPD (17,5 Prozent). Bei CDU und CSU ist der Anteil mit 6,3 Prozent deutlich geringer, liegt aber etwas über dem Wert der Fraktion von 2021. Damals hatten lediglich 4,1 Prozent der Unionsabgeordneten einen Migrationshintergrund.
Der geringste Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund findet sich diesmal in der Fraktion der AfD. Hier liegt er den Recherchen zufolge bei 5,9 Prozent, nach 7,2 Prozent im alten Bundestag.
ZDFheute Infografik
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Grünen-Abgeordnete enttäuscht
Die Grünen-Abgeordnete Misbah Khan sagte, sie sei enttäuscht, dass der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im Bundestag nach wie vor weit unter ihrem Anteil an der Bevölkerung liege.
2023 hatten laut Mikrozensus etwa 29,7 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund; knapp die Hälfte waren deutsche Staatsbürger. 14,4 Prozent der Wahlberechtigten hatten einen Migrationshintergrund.
Deutschlandweit ziehen 23 Wahlkreissieger nicht in den Bundestag ein, obwohl sie ihr Direktmandat gewonnen haben. Grund ist das neue Wahlrecht zur Verkleinerung des Bundestages.
25.02.2025 | 1:39 minDie Bundestagsabgeordnete Khan aus Rheinland-Pfalz sagte:
Ich halte nichts von einer Migrantenquote, aber mehr Durchlässigkeit und eine andere Ansprache wären gut.
Misbah Khan, Grüne
Politologe: Ergebnis keine Überraschung
Der Politologe Andreas Wüst sagte zu den Ergebnissen, diese kämen angesichts der erwarteten Verschiebungen bei den Stimmen- und Sitzanteilen für Union und AfD "nicht überraschend". Gleichwohl sei da "Luft nach oben" und die Parteien müssten sich Migrantinnen und Migranten noch mehr öffnen.
Viele Menschen mit Migrationsgeschichte spüren derzeit, wie weit die Debatte um Migration nach rechts rückt - Sprache und Wortwahl fallen im Wahlkampf auf, auch unter Demokraten.
21.02.2025 | 2:37 minDidem Karabulut, Vorsitzende beim Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI), sieht auch in der Art und Weise des Wahlkampfs einen Grund für die Stagnation des Anteils.
In den vergangenen Wochen und Monaten sei Migration auch "zunehmend als Bedrohung dargestellt" und als Defizit betrachtet worden statt als "Investition in die Gesellschaft", sagte sie bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Mehr als ein Drittel der 73 Abgeordneten mit ausländischen Wurzeln haben den Angaben zufolge einen Bezug zu Ländern der Europäischen Union, 18 Abgeordnete zur Türkei. Acht Abgeordnete haben einen Bezug zu den Staaten der früheren Sowjetunion, darunter auch Menschen aus Spätaussiedler-Familien.
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Nachrichten zur Bundestagswahl
Nachrichten | heute 19:00 Uhr:ZDF-Politbarometer
2:11 minPolitik | Länderspiegel:Kommt die blaue Welle in NRW
von P. Böhmer / A. Kehlenbach / B. Spiekermann4:06 min"Alle permanent im Wahlkampf":Nouripour will Wahltermine bündeln
von Leon MüllerNach Prüfung:Bundestag: Spende an AfD war unzulässig
mit Video"Keine Scheu vor Zuspitzung":Kubickis Tipps für Comeback der FDP
mit VideoAbschiedsrede auf SPD-Parteitag:Scholz: "Es war eine große Zeit"
mit VideoNach Linken-Parteitag:Ramelow: "Bin ich dabei, die Partei zu verlassen?"
mit Video