Erzbischof Gössl rügt Brosius-Gersdorf: "Abgrund der Intoleranz"

Kritik an SPD-Richter-Kandidatin:"Abgrund der Intoleranz": Erzbischof rügt Brosius-Gersdorf

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Scharfe Kritik an Brosius-Gersdorf: Der Bamberger Erzbischof Gössl rügt die SPD-Kandidatin fürs Bundesverfassungsgericht - und spricht von einem "Abgrund der Intoleranz".

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl

Bamberger Erzbischof Herwig Gössl kritisiert Brosius-Gersdorf. (Archivbild)

Quelle: dpa

Die von der SPD für das Bundesverfassungsgericht nominierte Juraprofessorin Frauke Brosius-Gersdorf zieht weiter Kritik aus der katholischen Kirche auf sich.

Am Sonntag sprach der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl mit Blick auf die Haltung der Juristin zum Lebensrecht ungeborener Kinder von einem "innenpolitischen Skandal". Beim Fest zu Ehren des Bamberger Bistumsgründers Heinrich sagte Gössl:

Ich möchte mir nicht vorstellen, in welchen Abgrund der Intoleranz und Menschenverachtung wir gleiten, wenn die Verantwortung vor Gott immer mehr aus dem Bewusstsein der Menschen verschwindet.

Bamberger Erzbischof Herwig Gössl

Gössl sagte weiter: "Dann haben die Schwächeren keine Stimme mehr: nicht die Ungeborenen und nicht die pflegebedürftigen Alten; nicht die psychisch Kranken und auch nicht die sozial Schwachen, nicht die Menschen, die sich aufgrund von Krieg und Verfolgung auf die Flucht begeben und auch nicht die Natur, die gewissenlos ausgebeutet und zerstört wird."

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Brosius-Gersdorf steht vor allem wegen ihrer liberalen Haltung zur Abtreibungsregelung in der Kritik. Aus ihrer Sicht gibt es sehr gute Gründe dafür, dass die volle Garantie der Menschenwürde erst ab der Geburt gibt. Ein damit begründetes abgestuftes Lebensschutzkonzept lehnt die katholische Kirche geschlossen ab.

Am Freitag war die Wahl dreier neuer Verfassungsrichter für Karlsruhe im Bundestag gescheitert. Sie soll nun nach der Sommerpause nachgeholt werden. Aus der Union gibt es Forderungen an ihren Koalitionspartner, eine andere Person ins Rennen zu schicken. Doch die SPD hält an ihrer Kandidatin fest.

Zugleich wurden in der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion Stimmen laut, die der katholischen Kirche in dieser Frage eine "absolut inakzeptable Einmischung" vorwerfen.

Quelle: KNA

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