Ausweisung nach Afghanistan:Bundesregierung verhandelt mit Taliban über Abschiebungen
Deutsche Beamte haben in Afghanistan Gespräche über Abschiebungen geführt. Ziel der Verhandlungen mit den Taliban sei die regelmäßige Ausweisung von Straftätern und Gefährdern.
Im Juli waren zum zweiten Mal Menschen aus Deutschland nach Afghanistan abgeschoben worden.
Quelle: dpaVertreter des Bundesinnenministeriums haben in Afghanistan über regelmäßige Abschiebungen von Straftätern verhandelt. Eine Sprecherin des Ministeriums bestätigte auf dpa-Anfrage, dass Mitarbeiter des Ministeriums zu "technischen Gesprächen" in Kabul gewesen seien. Zuvor hatten die ARD und der "Spiegel" darüber berichtet.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte unlängst Gespräche mit den islamistischen Taliban in Kabul angekündigt.
Abschiebungen nach Afghanistan müssen regelmäßig stattfinden können.
Alexander Dobrindt, Bundesinnenminister
Darum verhandle man nun direkt in Kabul, "damit Straftäter und Gefährder künftig konsequent abgeschoben werden", hatte der CSU-Politiker der "Bild am Sonntag" gesagt.
Die Bundesregierung will die Rückführungen nach Afghanistan deutlich ausweiten.
14.09.2025 | 1:35 minDeutsche Delegation verhandelt in Kabul über Abschiebungen
Nach ARD-Informationen war ein hochrangiger Vertreter des Bundesinnenministeriums vergangenen Mittwoch in Kabul, um unter anderem über die Rückführung von Straftätern aus Deutschland zu sprechen.
Der "Spiegel" berichtete, das Bundesinnenministerium stehe kurz vor Abschluss eines Deals mit den Taliban, der regelmäßige Abschiebungen von Straftätern ermöglichen solle.
Abschiebe-Deal mit Taliban kurz vor Abschluss
Bereits im September habe das Bundesinnenministerium mit den Taliban eine grundsätzliche Einigung für regelmäßige Abschiebungen erreicht, berichtete das Magazin unter Berufung auf eigene Informationen.
Die ARD berichtete unter Berufung auf das Innenministerium der Taliban, ein Austausch beider Seiten am vergangenen Mittwoch über eine Rückführung von in Deutschland straffällig gewordenen Afghanen sei aus afghanischer Sicht gut und positiv verlaufen. Offen sei jedoch, was bei dem Gespräch in Kabul am vergangenen Mittwoch konkret herauskam.
In Afghanistan hat sich laut Amnesty International unter den Taliban die Rechtslage drastisch verschlechtert. Willkürliche Urteile, Folter und Hinrichtungen seien Alltag.
15.08.2025 | 0:26 minScharfe Kritik an Gesprächen mit Taliban
Die Kontakte zu den Taliban sind umstritten, denn offiziell unterhält die Bundesregierung keine diplomatischen Beziehungen zu den Islamisten, die seit August 2021 wieder in Afghanistan an der Macht sind.
Wegen ihrer Missachtung von Menschen- und vor allem Frauenrechten sind sie international isoliert. Seit der Machtübernahme der Taliban in Kabul im August 2021 kam es mit Hilfe von Katar zweimal zu Abschiebungen von Afghanen aus Deutschland.
Noch Mitte September hatte Bundesaußenminister Johann Wadephul (CSU) Verhandlungen in Kabul mit den Taliban gegenüber dem ZDF vorerst ausgeschlossen.
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