Teure Kerne im Check:Diese Alternativen gibt es zu Pinienkernen
Pinienkerne stecken in Pesto, Früchtebrot oder Pilaw: In der mediterranen Küche sind die kleinen Kerne unverzichtbar - und fast unbezahlbar. Doch es gibt günstigere Alternativen.
Wie werden Pinienkerne geerntet und warum sind sie so teuer? Ein Blick nach Portugal, dem größten Produzenten von Pinienkernen in Europa.
02.09.2025 | 4:18 minZwischen sechs und zehn Euro kostet ein Tütchen mit 60 Gramm Pinienkernen, in Premium- oder Bio-Qualität können die Preise sogar bei bis zu 20 Euro liegen. Ein Grund, die goldgelben Kerne nur sehr sparsam zu verwenden. Welche Alternativen es gibt, erklärt Daniela Krehl, Expertin für Lebensmittel und Ernährung von der Verbraucherzentrale Bayern.
Was macht Pinienkerne so teuer?
Pinienkerne stammen bis heute meist aus wilden Baumbeständen und werden von Hand geerntet. In Ländern rund um das Mittelmeer gibt es Bewirtschaftung mit Pinienkiefern. Doch auch hier sind nur selten Maschinen im Einsatz. Bis zu 20 Meter werden die Bäume hoch und es dauert rund 20 Jahre, bis Zapfen wachsen.
Alle drei Jahre ist ein Zapfen erntereif. Da unter jeder Schuppe nur zwei Kerne wachsen, sei der Ertrag pro Baum mit etwa zehn bis 15 Kilogramm eher gering, erklärt Daniela Krehl die hohen Preise für Pinienkerne. Die Zapfen müssen mehrere Wochen an der Luft oder maschinell trocknen, bevor die Kerne herausfallen und im Anschluss aufwendig von ihrer harten Schale befreit werden.
"Pinienkiefern aus dem asiatischen Raum sind etwas günstiger", erklärt Krehl, sie können jedes Jahr geerntet werden. Allerdings sind sie auch kleiner und optisch dunkler als Pinienkerne aus der Mittelmeerregion.
Cashews als Alternative
Wegen ihres leicht süßlichen Geschmacks könnten Pinienkerne in Nachspeisen oder Kuchen gut durch Cashews ersetzt werden, weiß Ernährungswissenschaftlerin Krehl. Auch bei industriell produziertem Pesto werden die teuren Pinienkerne oft durch Cashews ersetzt.
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07.05.2023 | 28:55 minAllerdings seien Cashew-Ernte und -Verarbeitung ebenfalls aufwendig, was auch hier die hohen Preise erkläre, sagt Krehl. Die Schale der Cashew muss mit viel Aufwand entfernt werden, da sie giftige Bestandteile enthält. Krehl empfiehlt deshalb, Cashews mit Fairtrade-Siegel und in Bio-Qualität zu kaufen. So könnten Mensch und Umwelt bei Anbau und Verarbeitung geschützt werden.
Da Cashewbäume mit rund zwölf Jahren ebenfalls zu den langlebigen Arten gehören, rät Krehl noch aus einem anderen Grund dazu, Cashews sparsam einzusetzen: "Durch die Monokultur sind mehr Pestizide nötig."
Cashews sind mit gut 45 Prozent Ölgehalt ähnlich fettreich wie Pinienkerne, der Protein-Anteil ist mit 20 Prozent allerdings etwas geringer. Auch der physiologische Brennwert ist mit etwa 574 Kilokalorien je 100 Gramm niedriger. Cashewkerne verfügen über einen hohen Anteil der essenziellen Aminosäure Tryptophan, ein wichtiger Nährstoff bei der Produktion des Neurotransmitters Serotonin.
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15.06.2023 | 1:00 minSonnenblumen- und Kürbiskerne als Ersatz
Sonnenblumenkerne werden oft als Alternative zu Pinienkernen für Pesto oder als Salat-Topping genannt. Wegen ihres starken Eigengeschmacks seien sowohl Sonnenblumen- als auch Kürbiskerne als Ersatz für Pinienkerne allerdings nur bedingt empfehlenswert, schränkt Krehl ein. Kürbiskerne geben außerdem beim Zerkleinern eine intensive Farbe ab.
Für den Verzehr werden die einjährigen Pflanzen hauptsächlich in Osteuropa angebaut, so Verbraucherschützerin Krehl. Kerne mit Prüfsiegel aus Deutschland seien unter Umständen teurer. Das Herkunftsland von losen Sonnenblumenkernen oder anderen Nüssen und Samen in Bio-Qualität muss seit dem 1. Januar 2025 auf der Verpackung stehen.
Als Müsli-Zutat, Mehl oder Öl: Sonnenblumenkerne werden auf vielfältige Weise verwertet.
15.06.2025 | 1:16 minWie die meisten Nüsse, Samen und Kerne enthalten die von Sonnenblumen und Kürbissen einen hohen Anteil einfach- und mehrfach ungesättigter Fettsäuren, außerdem Kalium, Magnesium, Biotin, Eisen, Kupfer, Zink und die Vitamine E, B1, B3 sowie B6 und weitere Inhaltsstoffe. Beide haben etwa 20 bis 30 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm. Die Kaloriendichte bei Kürbiskernen liegt bei gut 560 Kilokalorien, die von Sonnenblumenkernen nur bei 490 Kilokalorien pro 100 Gramm.
Zedernüsse - ähnlich in Geschmack und Preis
Zedernüsse sind im botanischen Sinn eigentlich Samen. Sie stammen von sibirischen Zirbelkiefern und gehören zur gleichen Gattung wie Pinien. Auch Zedernsamen reifen in den Zapfen von wilden Bäumen heran, wachsen in großer Höhe und werden per Hand durch das Abschlagen der Zapfen geerntet. Daher sind auch diese Samen relativ teuer.
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Die Zedernsamen ähneln optisch den Pinienkernen und können in der Küche genauso eingesetzt werden. Allerdings sei ihr Geschmack etwas harziger, betont Daniela Krehl. Jedoch: "Beim Anrösten vergeht der harzige Geschmack."
Pinienkerne und Zedernüsse enthalten gut 50 Prozent Fett, der größte Teil sind ungesättigte und essenzielle Fettsäuren. Der Anteil an Proteinen liegt bei rund 30 Prozent. Außerdem sind sie unter anderem reich an Magnesium, Zink, Calcium, Selen und den Vitaminen B1, B3, E und A. Zur besseren Aufnahme des vorhandenen Eisens sollten die Kerne in Kombination mit Vitamin C eingenommen werden.
Wegen der hohen Kaloriendichte von gut 600 Kilokalorien pro 100 Gramm empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung - wie auch bei Nüssen, Kernen und Samen generell - maximal eine kleine Handvoll Pinienkerne oder Zedernüsse, also etwa 25 Gramm, am Tag.
Cornelia Petereit ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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