Nach Verzicht von Rompf: Nagl bleibt InfraGo-Chef

Nach Kritik von EVG:Bahn-Manager: Einer will nicht mehr - der andere bleibt

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Seine Personalie gefährdete beinahe die Berufung Evelyn Pallas zur neuen Bahnchefin: Dirk Rompf zieht die Konsequenz und verzichtet. Resultat: Philipp Nagl bleibt InfraGo-Chef.

Philipp Nagl

Philipp Nagl bleibt InfraGo-Chef.

Quelle: dpa

Es ist eine Niederlage für Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder: Sein Wunschkandidat für die Chefposition bei der Bahn-Infrastruktursparte DB InfraGo, Dirk Rompf, hat nach heftiger Kritik - insbesondere der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG - seinen Verzicht auf den Posten erklärt.

Nagl bleibt Chef von InfraGo

Wenige Stunden später erklärte das Ministerium: Der aktuelle Amtsinhaber Philipp Nagl bleibt weiterhin Vorstandsvorsitzender der InfraGo.

Dirk Rompf

Er habe dem Minister sowie der neuen Bahnchefin Evelyn Palla mitgeteilt, dass er für die Position des Vorstandsvorsitzenden der InfraGo nicht mehr zur Verfügung stehe, heißt es in einer persönlichen Erklärung von Dirk Rompf.

Quelle: dpa

Die Sparte ist zuständig für die Sanierung des teils maroden Schienennetzes. Die Personalie Rompf hatte in den vergangenen Tagen für Irritationen in der gesamten Bahnbranche gesorgt - viele konnten dem Vorgehen des Ministers nicht viel abgewinnen. Mit der Ankündigung, dass Nagl bleibt, sorgte Schnieder nach turbulenten Tagen bei der Bahn nun schnell für Klarheit.

Evelyn Palla

Nun offiziell: Evelyn Palla ist neue Bahnchefin. Der Aufsichtsrat hat die Südtirolerin auf den Spitzenposten berufen. Die EVG hatte angekündigt, gegen die Personalie zu stimmen.

23.09.2025 | 1:09 min

Rompf gibt Rückzug bekannt

Rompf habe dem Minister sowie der neuen Bahnchefin Evelyn Palla mitgeteilt, dass er für die Position des Vorstandsvorsitzenden der InfraGo nicht mehr zur Verfügung stehe, heißt es in einer persönlichen Erklärung Rompfs, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Rompf erklärte weiter, weder aus seiner bisherigen Zeit bei der DB AG noch in seiner aktuellen Position habe er sich etwas vorzuwerfen. Palla und der Deutschen Bahn wünschte er alles Gute.

Am Nachmittag kam dann die Mitteilung, dass Schnieder und Palla sich darauf verständigt haben, dass Nagl weiterhin Vorstandsvorsitzender der InfraGo bleibt. Schnieder erklärte:

Ich freue mich darauf, zusammen mit Evelyn Palla und Philipp Nagl die 'Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene' umsetzen zu können.

Patrick Schnieder (CDU), Bundesverkehrsminister

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) spricht bei der Vorstellung der neuen Bahn-Strategie.

Bei der Sitzung des Bahn-Aufsichtsrats lehnt die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft Dirk Rompf ab. Es droht eine Blockade des Personalpakets.

23.09.2025 | 0:24 min

Der Österreicher Nagl gilt als Bahn-Fachmann, der sich selbst mit den kleinsten Details der Infrastruktur auskennt. Dirk Flege von der Allianz Pro Schiene nannte Nagl einen in der Bahnbranche "allseits geschätzten" Manager.

EVG wollte Rompf nicht wählen

Schnieder hatte am Montag Palla als neue Bahnchefin und Rompf als neuen Chef der InfraGo vorgeschlagen. Palla wurde am Dienstag vom Aufsichtsrat der Bahn zur neuen Chefin des Konzerns berufen. Die EVG hatte im Voraus angekündigt, gegen Palla zu stimmen.

Ein Schaltgespräch mit ZDF-Korrespondentin Andrea Maurer.

Der Hintergrund zu Rompfs Rücktritt: Die EVG will nicht für die Neubesetzung des InfraGo-Postens durch Rompf stimmen.

22.09.2025 | 1:36 min

Der Weg nach vorne könne nicht durch die Vergangenheit führen, betonte EVG-Chef Martin Burkert mehrfach. Auch bei der SPD wurde dem Vernehmen nach Kritik daran laut, dass Schnieder die Personalie Rompf vorher nicht innerhalb der Bundesregierung abgestimmt hatte.

Rompf-Projekte: Stuttgart 21 und zweite Stammstrecke München

Rompf war bereits von 2014 bis 2019 Mitglied im Vorstand der Bahn-Infrastruktursparte, die damals noch DB Netz hieß. Damals war er unter anderem für die Netzplanung sowie Großprojekte zuständig. In seinem Verantwortungsbereich lagen auch Projekte wie Stuttgart 21 und die zweite Münchner Stammstrecke. Beide Projekte sind bis heute nicht fertig und werden um mehrere Milliarden Euro teurer als ursprünglich geplant.

Schaltgespräch Gellinek mit Schnieder

Heute sei für die Bahn der Startschuss gegeben worden, "dass sich die Verhältnisse bessern", so Verkehrsminister Patrick Schnieder. Doch es gebe viel Nachholbedarf.

22.09.2025 | 5:28 min

Die EVG macht ihn mitverantwortlich für den heutigen miserablen Zustand weiter Teile des Schienennetzes.

Entsprechend erfreut äußerte sich der EVG-Chef nun über den Verzicht Rompfs. Dieser habe damit die richtige Konsequenz aus der Debatte der vergangenen Tage gezogen, teilte Burkert mit.

Quelle: dpa

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