Gewinn von Mercedes-Benz bricht stark ein - Halbjahresbilanz

Halbjahreszahlen:Mercedes-Benz: Gewinn bricht stark ein

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Der Autobauer Mercedes-Benz muss einen herben Gewinneinbruch verkraften. Die Zahlen liegen rund 56 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Ein Schild mit einem Mercedes-Stern ist vor einem grauen Himmel zu sehen.
Im zweiten Quartal ist der Gewinn des Autobauers Mercedes Benz um fast 69 Prozent eingebrochen. Grund ist unter anderem, dass in China 20 Prozent weniger Autos verkauft wurden.30.07.2025 | 0:19 min
Der Gewinn von Mercedes-Benz ist im ersten Halbjahr um mehr als die Hälfte eingebrochen. Das Konzernergebnis sackte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 55,8 Prozent von rund 6,1 Milliarden Euro auf rund 2,7 Milliarden Euro ab, wie der Stuttgarter Autobauer mitteilte.

US-Importzölle und China-Geschäft

Als Ursachen führte der Konzern vor allem die stark gestiegenen US-Importzölle und das schwache China-Geschäft an. Zusätzlich drückten Sondereffekte wie die Kosten des angelaufenen Personalabbaus das Ergebnis, hieß es in der Mitteilung.
Von April bis Juni sackte das Betriebsergebnis um gut zwei Drittel auf 1,3 Milliarden Euro ab. Bereinigt um die Sondereffekte halbierte sich der operative Gewinn auf zwei Milliarden Euro, was der Dax-Konzern mit Zöllen und dem makroökonomischen Umfeld begründete. Angesichts des "dynamischen Geschäftsumfelds" sei das ein robustes Finanzergebnis, erklärte Mercedes-Chef Ola Källenius.
Ein Volkswagen Logo
Auch VW meldet deutlich weniger Gewinn, unter anderem wegen schwacher Porsche-Zahlen und US-Zöllen.25.07.2025 | 1:43 min

US-Zölle von fast 30 Prozent

Seit April galt für Autoimporte in die USA - bei Mercedes zum Beispiel für die Luxuslimousine S-Klasse - ein Aufschlag von 27,5 Prozent nach zuvor 2,5 Prozent. Die Schwaben gaben die Erhöhung Analysten zufolge nicht über die Preise an die Kunden weiter. Damit drückte der Zoll den Gewinn.
Die Umsatzrendite des Hauptgeschäftsfeldes Pkw halbierte sich auf 5,1 Prozent. Ohne den US-Einfuhrzoll seien es 6,6 Prozent gewesen - der Zolleffekt beläuft sich damit allein bei Pkw auf rund 360 Millionen Euro.

Mercedes-Benz verzeichnet geringen Absatz

Neben den Zöllen litt Mercedes-Benz Cars unter einem geringeren Absatz, Aufwendungen für Effizienzmaßnahmen und darunter, dass höhere Preise nur schwer durchsetzbar waren, wie der Autobauer weiter erklärte.
ZDF-Korrespondentin Miriam Steimer
Mit eigens für den chinesischen Markt gebauten E-Autos wollen deutsche Hersteller ihren Absatz in China ankurbeln. ZDF-Korrespondentin Miriam Steimer ordnet diese Strategie ein.23.04.2025 | 1:12 min
Von April bis Juni verkaufte die Marke mit dem Stern knapp 454.000 Fahrzeuge, das waren neun Prozent weniger. Am stärksten war der Rückgang auf dem wichtigsten Markt China mit 19 Prozent. Dort tobt ein harter Konkurrenzkampf bei Elektroautos, wo Mercedes im Kompaktsegment noch nichts zu bieten hat. Luxuswaren aller Art finden kaum noch Abnehmer wegen der Konjunkturflaute.

Zoll schmälert Marge

Der Dax-Konzern gab einen neuen Jahresausblick, nachdem sich die Europäische Union mit US-Präsident Donald Trump am Wochenende auf einen Einfuhrzoll von 15 Prozent ab August geeinigt hat. Vor drei Monaten hatte Källenius die Prognose gekippt, weil die Lage zu unklar war.
SGS Haller
Der Gewinn bei VW bricht auch im zweiten Quartal deutlich ein, Töchter wie Audi und Porsche schwächeln. ZDF-Wirtschaftsexpertin Valerie Haller berichtet über die Ursachen.25.07.2025 | 0:56 min
Der Pkw-Absatz soll mit ungefähr 1,8 Millionen Fahrzeugen deutlich unter dem Vorjahreswert liegen. Die bereinigte Rendite sinkt auf vier bis sechs Prozent nach acht Prozent im Jahr zuvor. Der Zolleffekt kostet die Marge 1,5 Prozentpunkte für das Gesamtjahr bei Pkw, schätzt der Autobauer nun. Ohne die Belastung würden die Schwaben das untere Ende der ursprünglichen Prognose von sechs bis acht Prozent erreichen. Der Konzernumsatz soll deutlich unter Vorjahr liegen.
Mercedes spart gegen die Absatzprobleme an - bis 2027 sollen fünf Milliarden Euro Kosten jährlich eingespart werden, auch durch den Abbau tausender Stellen. In Deutschland läuft ein umfangreiches Abfindungsprogramm, das zunächst viel kostet. Konzernweit fielen für die Restrukturierung im zweiten Quartal 560 Millionen Euro an.
Quelle: dpa, Reuters

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