Was Payback über Sie weiß - und wie Sie Ihre Daten schützen

Datenschutz vs. Punkte sammeln:Was Payback alles über seine Nutzer weiß

von Kaja Adchayan
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Das Sammeln von Payback-Punkten hat seinen Preis. Wir müssen unsere Einkaufsdaten offenlegen. Welche Angaben Pflicht sind und welche Daten man nicht mit Payback teilen muss.

Kaja Adchayan vor Grafik mit Einkaufswagen: Millionen Menschen nutzen Bonusprogramme, doch was bringen sie wirklich?
Wer profitiert von Bonusprogrammen wie Payback, Lidl Plus & Co.? Millionen Menschen nutzen sie - in der Annahme, so ordentlich Geld zu sparen. Aber ist das wirklich so ein guter Deal?21.07.2025 | 19:06 min
"Sammeln Sie Payback-Punkte?" Millionen Menschen in Deutschland beantworten diese Frage täglich mit Ja. Sie aktivieren Coupons, halten den QR-Code bereit und erhoffen sich, möglichst viele Punkte zu sammeln, um diese dann später in Prämien oder Guthaben umzuwandeln. Hinter dem scheinbar harmlosen Bonusprogramm verbirgt sich ein ausgeklügeltes System, von dem vor allem Payback und seine Partnerunternehmen profitieren.
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Die Daten sind der Schlüssel

Obwohl die Teilnahme an Payback für Nutzer*innen kostenlos ist, macht das Unternehmen Millionenumsätze. Wie ist das möglich?
Der Schlüssel liegt in den Daten. Jedes Mal, wenn wir Payback-Punkte sammeln, hinterlassen wir eine digitale Datenspur, die nicht nur Rückschlüsse auf unser Konsumverhalten, sondern auch auf unsere Lebenssituation, unsere Kaufkraft und unsere persönlichen Vorlieben erlaubt. Dadurch können Händler einerseits ihre Marketingkosten senken und andererseits ihre Umsätze steigern.

Daten sind im Einzelhandel nichts Neues. Nur diese Kundenbindungsprogramme geben jetzt mehr Möglichkeiten.

Laurenz Wuttke, Chief Technology Officer von Datasolut

Das Doku-Format "Deals" von WISO zeigt, wer das Geld bekommt, wenn man seine Lieblingsprodukte nutzt. Wer macht das Big Business? Wer verliert? Mit diesem Wissen kann man eine bewusstere Kaufentscheidung treffen. Die einzelnen Folgen können Sie jederzeit im ZDF streamen.

Durch solche Programme können Händler anders als damals, als es nur die anonyme Warenkorbanalyse gab, nun auch personenbezogene Daten sammeln und analysieren. Das ermöglicht ihnen, Kund*innen gezielt Coupons für bestimmte Produkte auszuspielen, die sie auch tatsächlich schon mal gekauft haben.
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Ziel: Möglichst viele Kundenprofile

Was auf den ersten Blick für beide Seiten praktisch klingt, sieht Datenschutzexpertin Rena Tangens vom Verein Digitalcourage kritisch. "Dann gehen wir zum einen davon aus, dass wir uns nicht von Werbung beeinflussen lassen, und zum anderen, dass diese Firma gute Absichten hätte." Am Ende sei das Ziel von Payback und den Partnern herauszufinden, wofür die Nutzer*innen empfänglich sind und daraus Profit zu schlagen.
Payback sammle riesige Datenmengen - viel mehr Daten, als eigentlich nötig wären, um einen Rabatt zu gewähren, kritisiert Tangens. Payback gehe es darum, möglichst viele Kundenprofile anzulegen.
Den Zugang zu dem Wissen über Millionen Kund*innen und deren Einkaufsverhalten lässt sich Payback von Partnern mit Gebühren bezahlen. Die Datensätze werden zwar nicht verkauft - das betont Payback immer wieder -, dafür aber Marketingleistungen, die auf diesen Daten basieren.
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Welche Daten sind nötig?

Um Payback-Punkte zu sammeln und einzulösen, muss man bestimmte personenbezogene Daten mit dem Unternehmen teilen. Dazu gehören Name, Geburtsdatum und Anschrift. Das sind die Basisdaten. Darüber hinaus kann man weitere persönliche Angaben machen, z. B. seine E-Mail-Adresse oder Handy-Nummer angeben.
Stimmt man der personalisierten Werbung zu, analysiert Payback alles, was im Zuge eines Einkaufs an Daten erhoben wird - also Warenkorb, Zeitpunkt, Ort, Betrag, Bezahlart, Coupons und Rabatte. Daraus erstellt das Unternehmen neue Coupons, die nach eigenen Angaben noch besser zur Lebenssituation der Nutzer*innen passen sollen.
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Tipp: Datenauskunft einholen

Um zu erfahren, welche und wie viele Daten Payback über einen sammelt, kann man eine Datenauskunft anfordern. Gemäß Artikel 15 der Datenschutzgrundverordnung sind Unternehmen dazu verpflichtet, offenzulegen, welche Daten sie sammeln und speichern und wofür sie sie nutzen. Eine Mail an die Datenschutzabteilung genügt. Die Antwortfrist liegt bei einem Monat.
Man kann außerdem in seinem Payback-Konto unter "Meine Einwilligungen" einsehen, welchen Datenverarbeitungen man zugestimmt hat und diese bei Bedarf widerrufen.
Am Ende muss sich jede*r selbst die Frage stellen: Ist es mir den Rabatt wert, dass ein fremdes Unternehmen meine persönlichen Daten sammeln und analysieren darf?
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