Erneuerbare Energien: Neuer Bericht zeigt Dominanz auf Strommarkt
Neuer Bericht zu Investitionen:"Zeitalter der sauberen Energie bricht an"
von Elisa Miebach
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Erneuerbare Energien waren 2024 weltweit meist die günstigste Option zur Stromerzeugung. Ein neuer Bericht zeigt: Besonders Solar- und Windkraft verdrängen fossile Energieträger.
Bis 2024 machten Solar- und Windkraft 46,4 Prozent der weltweit installierten Stromerzeugungskapazität aus - das geht aus einem neuen Bericht hervor. (Symbolbild)
Quelle: dpa
Erneuerbare Energien werden wirtschaftlich immer attraktiver. Neue Zahlen zeigen: 91 Prozent der neuen Projekte waren 2024 günstiger als fossile Alternativen. Das vermeldete die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) in einer neuen Studie.
Auf Grundlage der Ergebnisse präsentiert UN-Generalsekretär Antonio Guterres am Dienstagmorgen Ortszeit in New York auch einen UN-Bericht zum Thema. In einer Sonderansprache sagte er, fossile Brennstoffe seien ein Auslaufmodell:
Das Zeitalter der sauberen Energie bricht an. Es genügt, der Spur des Geldes zu folgen.
„
UN-Generalsekretär Antonio Guterres
Im vergangenen Jahr seien zwei Billionen Dollar in saubere Energie investiert worden, so der Generalsekretär. Das seien 800 Milliarden Dollar mehr als in fossile Brennstoffe.
China ist Weltmeister im Ausbau erneuerbarer Energien – und das nicht durch Zufall. Die Energiewende ist für den Staat ein strategischer Faktor für den wirtschaftlichen Aufstieg.
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Erneuerbare: Rekordzuwachs und Rekordpreise auch bei Speichern
Mit einem globalen Zubau von 582 Gigawatt stieg die Kapazität Erneuerbarer Energien im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent. Bis 2024 machten Solar- und Windkraft 46,4 Prozent der weltweit installierten Stromerzeugungskapazität aus.
Erneuerbare Energien: Rekordzuwachs in 2024
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Die Kosten der Batteriespeicher, ein zentrales Puzzlestück der Energiewende, sind laut Agentur Irena ebenfalls gefallen - seit 2010 um 93 Prozent. Diese Entwicklung macht Strom aus erneuerbaren Quellen flexibler nutzbar.
Auch in Deutschland werden neu installierte Anlagen im Bau immer günstiger. "Die Anlagenbetreiber brauchen also nur noch ganz wenig Förderung pro Kilowattstunde grünen Stroms, teilweise null Cent", sagt Kathrin Goldammer, Geschäftsführerin des Reiner Lemoine Forschungsinstituts.
Bei der Solarenergie sind in Deutschland die bis 2030 gesteckten Ausbauziele zur Hälfte erreicht. Jedoch lässt die Nachfrage nach Photovoltaik bei Eigenheimbesitzern stark nach. 04.07.2025 | 1:31 min
Die Irena-Zahlen beleuchten die durchschnittlichen Gesamtkosten pro Kilowattstunde über die gesamte Lebensdauer einer Anlage, die sogenannten Stromgestehungskosten. Und auch diese Preise sinken.
Bei der Photovoltaik zum Beispiel koste eine Kilowattstunde, die heute installiert wird, nur noch ein Zehntel der Kilowattstunde von 2010, so Energieexpertin Goldammer.
Expertin: Infrastruktur muss in Fokus rücken
In Deutschland werden die Stromgestehungskosten im Kontext der gesamten Energiewende diskutiert, eingebettet in den Ausbau etwa von benötigten Speichern und Netzen, erklärt Kathrin Goldammer: "Diese Infrastruktur hat höchste Priorität für unser zukünftiges Energiesystem."
Stromeinspeisung im Jahr 2024
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Um die gesetzlichen Ausbauziele für Erneuerbare Energien bis 2030 zu erreichen, müsste weiter mutig ausgebaut werden, so die Energieexpertin: Dazu zähle die Ausweisung von Flächen, die Beteiligung von Anwohnern und die Weiterentwicklung der Netze. Und der Strommarkt müsse dynamischer werden, um für die richtigen Investitionen Anreize zu schaffen.
Irena-Generaldirektor: Fortschritt kein Selbstläufer
Auch international ist der Fortschritt kein Selbstläufer, sagt Irena-Generaldirektor Francesco La Camera.
Steigende geopolitische Spannungen, Handelszölle und Engpässe bei Materialien drohen, das Tempo zu bremsen und die Kosten zu erhöhen.
„
Francesco La Camera, Generaldirektor Irena
Um die Errungenschaften der Energiewende zu sichern, müssten die internationale Zusammenarbeit sowie offene Lieferketten gestärkt werden und stabile politische Investitionsrahmen geschaffen werden - auch im Globalen Süden, sagt der Irena-Direktor. Der Übergang zu Erneuerbaren Energien sei unumkehrbar, aber sein Tempo und seine Fairness würden von den heutigen politischen Entscheidungen abhängen.
Ungleichheiten bleiben bestehen
Denn nicht alle Regionen profitieren gleichermaßen. Die UN warnen, dass viele Staaten, etwa auf dem afrikanischen Kontinent, beim Ausbau Erneuerbarer Energien abgehängt werden könnten. Fehlende Investitionen und Infrastruktur bremsen den Fortschritt. Dabei wäre gerade dort der Bedarf an bezahlbarer und nachhaltiger Energie besonders groß.
Ohne gezielte Unterstützung drohen bestehende Ungleichheiten sich zu verschärfen, mahnen Vertreter der UN. Der Globale Süden brauche Zugang zu Technologien, Finanzierung und Know-how - sonst bleibe die Energiewende ein Privileg der Industrieländer.
Elisa Miebach ist Redakteurin der ZDF-Umwelt- und Wirtschaftsredaktion.
Erneuerbare Energien sind Wind- und Sonnenenergie, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft. Sie sind laut Umweltbundesamt wichtig für den Klimaschutz. Aktuelles und Hintergründe.