Vorwurf Kindesentführung:Prozess gegen Christina Block hat begonnen
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In Hamburg stehen seit heute die Millionärs-Erbin Christina Block und ihr Partner Gerhard Delling vor Gericht. Ob und wie waren sie an der Entführung der Block-Kinder beteiligt?
Sie wirkt nervös, die Augen ängstlich geweitet, und gleich zwei Anwälte sprechen ihr beruhigend zu: Die Steakhouse-Erbin Christina Block steht seit heute vor Gericht, zusammen mit ihrem Lebenspartner, dem prominenten Sportmoderator Gerhard Delling.
Der Vorwurf: Christina Block soll die Entführung ihrer beiden jüngeren Kinder Klara und Theo aus der Obhut ihres Vaters in Dänemark beauftragt haben, und dabei die Anwendung von Gewalt dabei gebilligt haben, so die Staatsanwaltschaft. Gerhard Delling soll bei der Kommunikation und Organisation geholfen haben, so die Staatsanwaltschaft.
Christina Block, ihre Tochter und Gerhard Delling wollen noch aussagen
Insgesamt sieben Angeklagte stehen seit heute in Hamburg vor Gericht, darunter auch ein mutmaßlicher Entführer. Es ist ein Mammut-Prozess mit rund 100 akkreditierten Journalisten und 37 angesetzten Verhandlungstagen.
Christina Block, Gerhard Delling und die 14-jährige Tochter Klara haben bereits angekündigt, aussagen zu wollen. Es ist wohl nicht unwahrscheinlich, dass der Prozess sogar länger dauert als bis zum 23.12.2025, wie bisher geplant.
Anwälte von Christina Block wollen Zeit gewinnen
Zumal an diesem ersten Tag spürbar ist, dass die Anwälte der Verteidigung Zeit gewinnen wollen: Sie beklagen Zeitmangel, mangelhafte Akteneinsicht, sie werfen sogar dem Gericht vor, nicht unparteiisch zu sein.
Der Anwalt von Blocks Ex-Mann und Nebenkläger Stephan Hensel, Philipp von der Meden, gibt sich unbeeindruckt: "Das ist übliches Verteidigungsverhalten." Sein Mandant sei froh, dass es nun endlich losgehe, sagt von der Meden.
Fall Christina Block sehr komplex
Der Fall ist komplex: In einem anderen Verfahren ist auch der Vater Stephan Hensel angeklagt, weil er vor der Entführung aus Dänemark seinerseits und entgegen einem deutschen Gerichtsbeschluss der Mutter die Kinder entzogen habe.
Nach einem Besuch bei ihm in Dänemark hat er die Kinder bei sich behalten. Das allerdings ist ein anderer Prozess, der noch nicht einmal begonnen hat. Die Verteidiger meinen, die Vorgeschichte gehöre geklärt, oder aber sie müssten Teil dieses Prozesses sein, bevor man über die Entführung urteile.
Blocks Verteidiger Kury bringt die Großmutter ins Spiel
Die Unschuld "der Dame Block" legten ihre zwei Anwälte Kury und Bott auf sehr unterschiedliche Art dar: Kury argumentiert trocken, verweist auf seinen 375-seitigen Schriftsatz. Er lässt erkennen, dass er nicht Christina Block, sondern deren verstorbene Mutter für die Auftraggeberin hält.
Unter anderem, weil sie damals 120.000 Euro vom Konto abgehoben habe. Und weil sie "psychisch zerstört" gewesen sei, weil sie ihre Enkel nicht sehen konnte - sie sei womöglich "daran sogar gestorben".
Blocks Verteidiger Bott säht Zweifel an Stephan Hensel
Sein Kollege Bott, erst seit kurzem zusätzlicher Rechtsbeistand von Christina Block, spricht emotional, meint, Christina Block sei das Opfer. Sie habe 863 Tage ohne ihre Kinder verbracht, weil der Vater sie in Dänemark hielt.
Er sät Zweifel an Hensels Charakter, spricht von "Ausrastern", die der Vater mehrfach gehabt habe. Der Vater habe außerdem der Ex-Frau nie erklärt, warum konkret die Kinder angeblich nicht zu der Mutter zurück wollten. Die Kinder selbst hätten ihr das ebenfalls nicht erklärt: "Begriffe wie Manipulation spielen hier eine Rolle", so Bott.
Aussage von Christina Blocks Tochter dürfte wichtig werden
Schon jetzt ist also absehbar, dass die Aussage der Tochter zentral sein wird in diesem Prozess. Hatten die Entführer aus Dänemark, die laut Staatsanwaltschaft von Christina Block beauftragt wurden, sie und ihren Bruder tatsächlich mit dem Tode bedroht, wenn sie nicht taten, was sie wollten?
Fürchtete die Tochter Klara Block tatsächlich, dass ihr Bruder unter ihr erstickte, weil er unter ihr lag, während die Entführer sie in den Fussraum des Entführer-Wagens drückten? Sagte einer der Täter während der Entführung tatsächlich: "Alles wird gut, wir bringen euch zu eurer Mutter"?
Am kommenden Dienstag wird der Prozess fortgesetzt, mit der Aussage der Hauptangeklagten, Christina Block.
Britta Hilpert leitet das ZDF-Landesstudio Hamburg.
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