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Offizielle Leo-Andenken:Papst-Souvenirs: Fans auf vergeblicher Suche
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Fans des neuen Papstes besuchen den Vatikan, schießen Fotos - und suchen vergeblich nach Papst-Leo-Andenken. Die offiziellen Souvenirs zeigen noch immer dessen Vorgänger. Warum?
Seit dem Tag seiner Wahl warten Gläubige und Fans auf offizielle Andenken des neuen Papstes - bislang vergeblich. (Archivbild)
Quelle: AFP
"Good price!" Beschwörend hält der Händler den Touristinnen eine Packung bunter Blechdöschen entgegen: nur sechs Euro für zwölf Rosenkränze mit dem Abbild des Papstes - aber leider nicht des aktuellen. "No Pope Leo, sorry", sagt der Mann, der seinen Stand nahe dem Petersplatz betreibt. Enttäuscht ziehen die drei Frauen weiter.
Inzwischen sind es mehr als drei Monate, seit aus Robert Francis Prevost (69) Papst Leo XIV. wurde. Im Internet wird mit Basecaps, T-Shirts und Tassen mit seinem Bild Kasse gemacht. Doch rund um den Vatikan sucht man vergeblich nach Mitbringseln mit dem Konterfei des ersten US-Amerikaners im Papstamt, erst recht nach "offiziellen" Vatikan-Souvenirs von Leo. Der Mann in Weiß in den Läden und an den Andenkenständen ist nach wie vor - Franziskus.
Papst-Leo-Andenken: Händler warten auf Genehmigung
Fotokalender, Rosenkränze, Kühlschrankmagneten, Schlüsselanhänger und Gipsfiguren: Überall lächelt einem der Papst aus Argentinien entgegen. Auch wenn Franziskus (2013-2025) beliebt war - Urlauber und Pilger hätten gerne Andenken mit dem Bild seines nicht minder freundlichen Nachfolgers.
Das sorgt für Unmut bei den Händlern:
Wir warten dringend auf die Genehmigung vom Vatikan. Bei früheren Päpsten ging das viel schneller.
Händler rings um den Vatikan
Vatikan will Nutzung kontrollieren
Wo also knirscht es in der Lieferkette für Leo-Andenken? Presseanfragen zu diesem Thema lässt der Vatikan unbeantwortet. Die Fragen dürfte auch rechtlicher Natur sein. Denn selbst wenn der Papst als Person der Zeitgeschichte dulden muss, dass er fotografiert und sein Bild verbreitet wird, will der Vatikan die Nutzung für Merchandising-Produkte kontrollieren. Das vatikanische Staatssekretariat, zuständig für den Schutz von Papst-Bild, Symbolen und Wappen des Heiligen Stuhls, kündigte schon vor Jahren härteres Durchgreifen an.
Es stellt sicher, dass seine Botschaft die Gläubigen unversehrt erreicht und seine Person nicht missbraucht wird.
Staatssekretär des Vatikan im Jahr 2017
Dafür würden "spezifische internationale Regulierungsinstrumente" genutzt; will heißen: Man setzt auf renommierte Anwälte. Mit "systematischen Überwachungsmaßnahmen" halte man die Verwendung von Bild und Wappen des Papstes im Auge, um "gegebenenfalls mit geeigneten Maßnahmen einzugreifen".
Gefängnis für unerlaubte Papst-Souvenirs
Das ist deutlich zu spüren: Seit Monaten gibt es immer wieder Berichte über die Beschlagnahme gefälschter Waren durch die italienische Polizei, darunter Millionen religiöser Gegenstände mit dem Logo des Vatikans.
In früheren Jahren kam es dabei sogar zu Gefängnisstrafen. Darauf ist niemand scharf. Immerhin: Ein offizielles Bild von Leo XIV. stellte der Vatikan Mitte Mai online - für institutionelle Zwecke.
Findige Geschäftsleute werden kreativ
Doch es gibt findige Geschäftsleute, die eigene Wege gehen. Das Schaufenster eines kleinen Designerladens, einen Steinwurf vom Petersplatz, lässt das Herz jedes Souvenirjägers höherschlagen: Ein Poster zeigt einen lächelnden Leo XIV., umgeben von Kaffeebohnen, in der Hand einen Kaffeebecher, darüber: "The new Pope - Americano"; ein Wortspiel mit der bei US-Bürgern beliebten leicht gestreckten Espresso-Spezialität.
Dass hier nicht das offizielle Vatikan-Bild, sondern Photoshop zum Einsatz kam, ist schon an Leos Hand zu erkennen, die nicht der päpstliche Fischerring ziert. Die Sachen wären sehr gefragt, auch bei Geistlichen, versichert die junge Verkäuferin Maria.
Wir machen den Papst mit unseren Souvenirs nicht lächerlich.
Maria, Souvenir-Verkäuferin
Hölzerne Kugelschreiber mit Papst-Zitaten
Und der offizielle Vatikan-Shop auf dem Petersplatz? "Wir haben gerade einiges hereinbekommen", weist der Verkäufer auf Schlüsselanhänger und Kugelschreiber in den Auslagen. Die sind alle größtenteils aus Holz, gefertigt von Ordensfrauen aus Albano. Sie tragen jeweils ein Zitat und den Namenszug von Leo XIV., nicht aber sein Bild. Und Ansichtskarten mit dem neuen Pontifex? Noch immer Fehlanzeige.
Der Amtsantritt von Papst Leo XIV. war ein Wirtschaftsmotor für den Vatikan: Laut Medienberichten führte er zu einem "beispiellosen" Anstieg der Nachfrage nach apostolischen Segensurkunden. Das zuständige vatikanische Amt verzeichnete im Juni rund 20.000 Anträge auf die Ausstellung solcher persönlich gestalteten Pergamentbögen, die mit einem Segenstext in Italienisch oder Englisch, dem Namen des oder der Gesegneten und dem Abbild des Papstes versehen sind.
In Durchschnitts-Monaten seien es 12.000 und 15.000 Bestellungen solcher Urkunden. Mit den dafür erzielten Spenden werden laut Vatikan karitative Projekte des Päpstlichen Almosenamts finanziert. Offenbar wollen gerade besonders viele Menschen eine solche Urkunde verschenken.
Quelle: KNA
In Durchschnitts-Monaten seien es 12.000 und 15.000 Bestellungen solcher Urkunden. Mit den dafür erzielten Spenden werden laut Vatikan karitative Projekte des Päpstlichen Almosenamts finanziert. Offenbar wollen gerade besonders viele Menschen eine solche Urkunde verschenken.
Quelle: KNA
Wer keine Ansichtskarte mit dem Abbild des 267. Papstes kaufen kann, greift eben zur Briefmarke: In der Vatikan-Post ist derzeit nur noch ein einziges Motiv mit Leo XIV. erhältlich, bei Erscheinen im Juni waren es vier. "Die Nachfrage ist einfach sehr groß", meint die Frau hinter dem altmodischen Schalter. "Wir können nur auf Nachschub warten."
Quelle: KNA, Sabine Kleyboldt
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