Wetter im Sommer: Viel Regen vorhergesagt - war es das mit Hitze?

Was auf Dauerregen folgt:War es das jetzt mit dem Sommer?

Katja Horneffer
von Katja Horneffer
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Im Mai warnten viele Medien vor einem "historischen Dürresommer". Aktuell sieht das Wetter danach aber nicht aus. Kommt da noch was oder war es das mit der sommerlichen Hitze?

Unwetter
Ein Unwetter ist über Deutschland hinweggezogen: Auch in den nächsten Tagen soll es in Teilen Deutschlands vorerst ungemütlich bleiben.21.07.2025 | 1:02 min
Im Nordosten Deutschlands war es zuletzt lange deutlich zu trocken. Seit dem vergangenen Wochenende sieht das jedoch anders aus: In kaum 24 Stunden hat es zum Teil mehr geregnet als typischerweise in einem ganzen Monat Juli im klimatischen Mittel.
Zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern: im Klimamittel kommen etwa 60 Liter pro Quadratmeter runter, aber bis Dienstag früh - 22. Juli 2025 - waren es innerhalb von 24 Stunden bis zu 100 Liter pro Quadratmeter. Flächiger Stark- und Dauerregen dieser Dimension - also regional das Erreichen von Monatssummen an Niederschlag innerhalb weniger Tage - kommt glücklicherweise nicht in jedem mitteleuropäischen Sommer vor.

Extrem hohe Temperaturen ungewöhnlich früh in diesem Sommer

Normalerweise erwarten wir im Sommer eher punktuellen Starkregen während heftiger Gewitter, die auch Sturmböen und Hagel mitbringen. Da wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, müssen wir jedoch im Zuge des Klimawandels künftig im Sommer häufiger mit extrem ergiebigem Regen rechnen.
Als Starkregen gilt Niederschlag ab 15 l/qm pro Stunde bzw. 20 l/qm in sechs Stunden. Der Klimawandel macht solche Wetterextreme häufiger und intensiver. Denn bei steigenden Temperaturen verdunstet mehr Wasser. Pro 1 °C Erwärmung kann die Luft 7 % mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Die Folge: große Regenwolken und heftige Niederschläge.
Kaum drei Wochen ist es her, als wir hier in Deutschland Temperaturen teilweise über 39 Grad hatten - das war ungewöhnlich früh im Jahr, da üblicherweise die heißesten Tage erst zwischen Ende Juli und Ende August auftreten. Denn die Temperaturen sowohl an Land wie auch im Wasser hinken dem Sonnenhöchststand immer etwas hinterher.
Blitze und Starkregen im Nordosten
Der Deutsche Wetterdienst hat vor Unwetter und gefährlichem Starkregen gewarnt. Bislang ist die Lage vielerorts ruhiger geblieben als befürchtet.22.07.2025 | 1:29 min

Selbst Norwegen von Hitze betroffen

Doch die Hitze Ende Juni, Anfang Juli war bei uns in Deutschland nicht von langer Dauer. Andere Regionen in Europa litten viel stärker, so zum Beispiel Griechenland mit mehr als 40 oder auf der iberischen Halbinsel mit 46 Grad.
Hitze im Sommer
Wie kann man sich vor hohen Temperaturen schützen? Was machen Städte gegen die zunehmende Hitze? Unter anderem spricht ein Notarzt über die gesundheitlichen Gefahren bei heißem Wetter.01.07.2025 | 2:58 min
Äußerst ungewöhnlich ist die Wärme in Skandinavien. So erlebt Mittelnorwegen gerade seit fast zwei Wochen Tageshöchstwerte über 30 Grad.

Wie könnte sich das Wetter in nächster Zeit entwickeln?

War es das also jetzt mit dem Sommer oder kommt da noch was? Natürlich "kommt da noch was". Aktuell sieht es zwar nicht nach einem stabilen Sommerhoch mit zwei Wochen am Stück Sonne und Wärme aus - ausgeschlossen ist das gleichwohl nicht.
Anfang August könnte sich das übliche Azorenhoch mal wieder nach Mitteleuropa ausweiten; das legen einige Wettermodelle nahe. Dadurch würde es bei uns - wie in diesem Monat durchaus üblich - wieder sonniger und wärmer.
Aufgerissen und ausgetrocknet ist eine Sandbank an der Niedrigwasser führenden Donau.
Mehre Tage in Folge mit Temperaturen über 30 Grad Celsius - Hitzewellen dürften häufiger werden. Wie sollte sich Deutschland vorbereiten?02.07.2025 | 2:42 min
Für die nächsten acht bis zehn Tage allerdings stehen die Zeichen wohl eher auf typisch mitteleuropäischem Sommer: Mal sonnig, mal bewölkt, immer mal wieder Schauer und Gewitter, dazu Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad, auch mal an die 30 Grad.
Das Wetter in Europa am Mittwoch 23.07.2025
Das vorhergesagte Wetter in Europa am Mittwoch 23.07.2025
Quelle: ZDF

Wenn wir ehrlich sind, ist es ja genau das, was wir uns alle wünschen: keine staubtrockenen Böden, eine geringe Waldbrandgefahr, kostenloses Wasser für die Pflanzen auf Balkon oder Terrasse und guten Schlaf in kühlen Nächten. Und zwischendurch darf es auch mal Badewetter für alle im Urlaub an der See oder an den Binnenseen geben, die Wassertemperaturen zwischen 20 und 24 Grad haben.
Katja Horneffer ist Leiterin der ZDF-Wetterteams.

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