Trumps U-Boot-Drohung an Russland: Die Ereignisse im Überblick

Streit mit Russland:Trumps U-Boot-Drohung: Wie es dazu kam

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Nach dem Streit des russischen Ex-Präsidenten Medwedew mit US-Präsident Trump verlegt dieser Atom-U-Boote in Richtung Russland. Der Kreml schweigt. Was das bedeuten könnte.

Präsident Donald Trump verlässt das Weiße Haus nach einem Gespräch mit Reportern und begibt sich auf den Weg zur Joint Base Andrews in Washington am 02.08.2025
Nach einem Schlagabtausch zwischen US-Präsident Trump und dem ehemaligen russischen Präsident Medwedew über Social Media, will Trump Atom-U-Boote in Richtung Russland verlegen.02.08.2025 | 2:12 min
Es ist ein neuer diplomatischer Tiefpunkt zwischen den USA und Russland. US-Präsident Donald Trump hat Atom-U-Boote in Richtung Russland verlegt. Vorangegangen war ein verbales Säbelrasseln. Nun mit potenziell weitreichenden Konsequenzen.
Die Ereignisse nochmal im Überblick:

1) Trump verkürzt das Ultimatum

Schon zu Beginn der Woche zeichnete sich ab, dass die Spannungen zwischen den USA und Russland erneut zunehmen. Die Tonlage wurde schärfer. Trump erhöhte den Druck in der Ukraine-Frage.
Am Dienstag dann der erste konkrete Schritt: Trump verkürzte das Ultimatum für eine Waffenruhe in der Ukraine und erklärte:

Zehn oder zwölf Tage von heute, es gibt keinen Grund zu warten. [...] Wenn man schon weiß, was die Antwort sein wird, warum warten?

Donald Trump, US-Präsident

Außerdem kündigte er "Sanktionen, und vielleicht Zölle" an.
SGS Parente + Sauer
Mit der Aufschiebung der US-Zölle wolle Trump erneut Druck ausüben und mit extrem hohen Zöllen einige Wirtschaften langfristig schwächen, so ZDF-Korrespondent David Sauer.02.08.2025 | 2:42 min

2) Russland greift die Ukraine weiter an

Moskau ließ sich davon nicht beeindrucken. Die Angriffe auf ukrainisches Gebiet gingen weiter. Wenig später meldete sich Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew zu Wort.
Er wies das Ultimatum scharf zurück und erklärte:

Jedes neue Ultimatum ist eine Bedrohung und ein Schritt Richtung Krieg.

Dmitri Medwedew, Russlands Ex-Präsident

Und: Medwedew bezeichnete Trump zudem als "Opa".

3) Trump verlegt Atom-U-Boote

Eine Reaktion aus den USA ließ nicht lange auf sich warten. Trump erklärte, er habe aufgrund der Aussagen Medwedews die Verlegung von Atom-U-Booten Richtung Russland angeordnet.

Aufgrund der höchst provokativen Aussagen des ehemaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew [...] habe ich die Stationierung von zwei Atom-U-Booten in den entsprechenden Regionen angeordnet, nur für den Fall, dass diese dummen und aufrührerischen Aussagen mehr sind als nur das.

Donald Trump, US-Präsident

Donald Trump spircht mit Reportern vor dem Weißen Haus.
US-Präsident Trump hat Atom-U-Boote in Richtung Russland entsendet. Auslöser ist ein Streit mit dem ehemaligen russischen Staatschef Medwedew über Trumps Ultimatum an Putin. 02.08.2025 | 0:17 min
Ob die Atom-U-Boote auch atomar bestückt sind, lässt Trump offen. ZDF-Korrespondent David Sauer in Washington bilanziert: "Trump hat damit jetzt im Grunde versucht, nochmal den Druck irgendwie zu erhöhen und wenn es auch nur symbolisch sei."
Zwar sei es ungewöhnlich, dass ein US-Präsident öffentlich über eine U-Boot-Verlegung spreche, aber solche Schiffe seien ohnehin regelmäßig auf den Weltmeeren unterwegs. Mehr als 60 atomgetriebene U-Boote sicherten permanent die globale Präsenz der USA.
Schaltgespräch zwischen Gellinek, Sauer und Coerper
Trumps Drohung, Atom-U-Boote in Richtung Russland zu verlegen, ordnen die ZDF-Korrespondenten Armin Coerper aus Moskau und David Sauer aus Washington ein.02.08.2025 | 2:27 min

4) Medwedew kontert erneut

Trumps Nervosität sei im Grunde ein Eingeständnis, konterte Medwedew, der von 2008 bis 2012 Präsident in Russland war:

Wenn irgendwelche Worte eines russischen Ex-Präsidenten eine so nervöse Reaktion beim sonst so mächtigen US-Präsidenten hervorrufen, dann heißt das, Russland hat in allem Recht und setzt seinen Weg fort.

Dmitri Medwedew, Russlands Ex-Präsident

Der Kreml um Präsident Wladimir Putin hält sich bislang zurück. "Der Kreml schweigt sehr laut", berichtet ZDF-Russland-Korrespondent Armin Coerper. Das sei keineswegs zufällig.
Medwedews Auftritt müsse man als orchestriert verstehen. Er sei im politischen Machtgefüge Moskaus zuständig für die "schrillen, lauten und dissonanten Töne". Er geht davon aus, dass sich die Botschaft Medwedews primär an das russische Inland richtete. Die Bevölkerung sollte sehen, dass man sich von amerikanischen Ultimaten nicht einschüchtern lässt.
Dass der Kreml nicht reagiere, wertet Coerper als Zeichen dafür, dass man in Moskau von Trumps deutlicher Reaktion überrascht sei. "Denn in deren Interesse ist es nicht, Trump herauszufordern, sie wollen ihn ja weiter um den Finger wickeln", so Coerper.
Wie geht es weiter? Der US-Sondergesandte Steve Witkoff, zuletzt im Nahen Osten unterwegs, soll bald nach Moskau reisen. Möglicherweise hat er im Gepäck eine neue Antwort für Medwedew - eine, die ohne U-Boote auskommt.
Zusammengefasst von Katharina Schuster.
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