EU-Kartellstrafe gegen Alphabet:Trump droht EU nach Milliardenstrafe gegen Google
Die EU verhängt eine Milliarden-Strafe gegen Google. US-Präsident Donald Trump reagiert sofort und droht mit Konsequenzen. Welche Folgen der Streit haben könnte.
US-Präsident Trump droht der EU mit Zöllen. Zuvor hatte diese eine Milliarden-Strafe gegen Google verhängt. Zudem benannte er das Verteidigungsministerium in Kriegsministerium um.
06.09.2025 | 0:24 minDie EU-Kommission hat gegen die Google-Mutter Alphabet eine Kartellstrafe in Höhe von 2,95 Milliarden Euro wegen Wettbewerbsverstößen verhängt. US-Präsident Donald Trump reagiert prompt und droht indirekt mit Strafzöllen gegen die Europäische Union.
Die EU bestraft Google mit 2,95 Mrd. Euro wegen Missbrauchs der Werbemarkt-Stellung. Trump droht Europa daraufhin mit Gegenmaßnahmen.
05.09.2025 | 1:30 minDie Maßnahme sei "unfair", schreibt Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Gegenüber Reportern im Weißen Haus sagt Trump: "Ich werde mit der Europäischen Union sprechen".
Wir können nicht zulassen, dass dem herausragenden und einzigartigen amerikanischen Erfindergeist so etwas angetan wird.
Donald Trump, US-Präsident
Sollte die EU-Strafe gegen Google bestehen bleiben, sehe er sich gezwungen, ein Verfahren nach Paragraf 301 einzuleiten. Diese Vorschrift ermöglicht Strafzölle oder andere restriktive Maßnahmen als Reaktion auf unfaire Handelspraktiken.
Was wirft die EU dem US-Konzern Google vor?
Die Europäische Kommission wirft dem US-Konzern vor, seit 2014 seine Marktmacht missbraucht und eigene Dienste zum Nachteil von Konkurrenten und Online-Verlagen bevorzugt zu haben.
EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera erklärt:
Google muss jetzt eine ernsthafte Lösung für seine Interessenkonflikte vorlegen. Falls dies nicht geschieht, werden wir nicht zögern, starke Maßnahmen durchzusetzen.
Teresa Ribera, EU-Wettbewerbskommissarin
Google habe nun 60 Tage Zeit, der Kommission entsprechende Maßnahmen vorzuschlagen. Zuvor hatte sie eine Zerschlagung von Unternehmensteilen ins Spiel gebracht.
Amazon, Google & Co. dominieren den digitalen Alltag. Die EU will das ändern – mit neuen Gesetzen. Doch die Umsetzung stockt. Was bedeutet das für Verbraucher und digitale Rechte?
14.07.2025 | 3:52 minUm was geht es der EU?
Kritiker werfen der EU vor, die Milliardenstrafe gegen Google falle eher mild aus.
Viele EU-Abgeordnete hätten sich eine höhere Strafe für Google gewünscht, weil man so sauer ist. Weil man so tief der Ansicht ist, dass Google nun wirklich alle Marktregeln und alles EU-Recht bricht.
Ulf Röller, Leiter des ZDF-Studios Brüssel
Die EU sei sehr vorsichtig vorgegangen, weil sie um die politische Brisanz dieser Entscheidung wisse, so Ulf Röller. Mit der Milliardenstrafe treffe die Europäische Kommission das "politische Schmerzzentrum Trumps, der bei seinen Liebling-Hightech-Firmen brutal und wütend reagiert".
"Offiziell sagt die Kommission, das hat alles nichts mit Politik zu tun, sondern nur, dass man versucht EU-Recht umzusetzen", erklärt der Leiter des ZDF-Studios Brüssel. Intern sagten viele, dass es "höchste Zeit war Trump die Stirn zu bieten". Vor allem weil dieser bei den Handelsabkommen noch nicht liefert. Die Auto-Zölle etwa habe er noch nicht wie versprochen gesenkt.
Sehen Sie hier die Einschätzung von ZDF-Korrespondent Ulf Röller in voller Länge.
05.09.2025 | 2:51 minWie reagiert Google auf die Strafe?
Google kündigte an, die Entscheidung der EU-Kommission gerichtlich anzufechten. Die Strafe sei ungerechtfertigt und die geforderten Änderungen würden Tausenden europäischen Unternehmen schaden, sagt Lee-Anne Mulholland, die bei Google für regulatorische Angelegenheiten zuständig ist.
Der Europäische Verlegerrat, dessen Beschwerde das Verfahren ausgelöst hatte, beklagte hingegen, dass die Kommission keine Zerschlagung angeordnet habe. Eine Geldstrafe allein werde den Missbrauch durch Google nicht beenden.
Google könne auf Trumps Rückendeckung zählen, erklärt ZDF-Korrespondent David Sauer. Dieser habe "bei jeder Gelegenheit klargemacht, dass er sich jede Regulierung der Tech-Konzerne verbittet, insbesondere natürlich auch durch die EU".
Sie gehören zu den reichsten Männern der Welt. Seit Trump an der Macht ist, sitzen die Chefs der großen US-Tech-Konzerne wie Meta und X sozusagen direkt im Weißen Haus - eine gefährliche Allianz.
20.05.2025 | 9:02 minIst es die erste EU-Strafe gegen Google?
Die Strafe ist bereits die vierte, die die EU-Kommission in den vergangenen zehn Jahren gegen Google verhängt hat. Sie fällt in eine Zeit wachsender transatlantischer Spannungen über die Regulierung digitaler Märkte. Auch in den USA sieht sich Google mit einem ähnlichen Verfahren des Justizministeriums konfrontiert.
Welche Folgen könnte die Strafe für die EU haben?
Es sei möglich, dass die Aktion Auswirkungen auf das Handelsabkommen mit der EU hat, bilanziert ZDF-Korrespondent David Sauer. "Aber es kann auch sein, dass Trump wieder eins mit dem anderen verbindet, die handelspolitische Frage mit konkreter Sicherheitspolitik."
Dass er z.B. amerikanische Truppen aus der EU abzieht, dass er Finanzierung zurückhält, also dass er konkret die Rolle neu interpretiert, wie die USA bislang Europas Sicherheit gewährleisten.
David Sauer, ZDF-Korrespondent
"Das wären sehr schlechte Nachrichten für Europa und natürlich auch für Deutschland", bilanziert Sauer.
Das Interview führte Marietta Slomka, zusammengefasst hat es Katharina Schuster.
Mehr zu Google
- mit Video
Großer Umbau 2015:Aus Google wurde Alphabet - und nun?
von Anne Sophie Feil - mit Video
Mit acht Dollar Chaos schüren:Google-KI ermöglicht Flut an falschen News-Videos
von Nils Metzger - FAQ
Google verändert Suchmaschine:Wie wir bald mit KI googeln werden
von Lukas Wagner - mit Video
Trump-Effekt in der Wirtschaft:Deutschland will weg von US-Tech-Unternehmen
von Simon Seitel