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Blamage für Irans Elitetruppe?:Wie der Hamas-Chef offenbar getötet wurde
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Hamas-Chef Hanija soll durch eine Bombe in Teheran getötet worden sein. Das berichtet die "New York Times". Was bedeutet das für die Revolutionsgarden, die ihn schützen sollten?
Ein Palästinenser hängt ein Bild von Ismail Hanija in einer Halle im palästinensischen Flüchtlingslager Burj al-Brajneh in Beirut auf.
Quelle: dpa
Lange wurde spekuliert, wie der politische Führer der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, in einem Gästehaus in Teheran ums Leben kam - war es ein von Israel angeordneter Luftschlag, mit einem Flugzeug, einer Drohne oder einem Marschflugkörper?
Die "New York Times" berichtet nun: Hanija sei durch eine ferngesteuerte Bombe getötet worden. Sie war dem Bericht zufolge schon Monate vorher in das von den Revolutionsgarden bewachte Gästehaus geschmuggelt worden - also an einen Ort, der extra für Staatsgäste vorgesehen ist, und an dem auch Hanija schon mehrmals übernachtete.
Foto zeigt Schäden an Gästehaus
Auf einem Foto, das offenbar das getroffene Gästehaus in Teheran zeigt, sind deutliche Schäden zu erkennen. Das Gebäude an sich ist jedoch weitgehend intakt, was für eine lokal begrenzte Explosion spricht.
Foto des getroffenen Gästehauses in Teheran bei X
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Die "New York Times" beruft sich bei ihrem Bericht auf anonyme Quellen, sieben Offizielle aus der Nahost-Region, darunter zwei Beamte aus dem Iran und einen US-Regierungsbeamten. Die Bombe sei per Fernzündung aktiviert worden, heißt es in dem Bericht. Zuvor sollen sich die Attentäter davon überzeugt haben, dass sich Hanija in seinem Zimmer in dem Gästehaus befand.
Attentäter nutzten offenbar Sicherheitslücken
Die Explosion zerschmetterte einige Fenster und verursachte den teilweisen Einsturz einer Außenwand, zitiert die Zeitung die beiden iranischen Beamten, Mitglieder der Revolutionsgarden. Genau solche Schäden waren auch auf dem Foto des Gebäudes zu erkennen, das der "New York Times" zur Verfügung gestellt wurde.
Offenbar verstanden es die Attentäter, verschiedene Sicherheitslücken im iranischen Militärapparat auszunutzen. Das hätte es ihnen erlaubt, eine Bombe in ein an sich bestens gesichertes Gebäude zu schmuggeln, schreibt die "New York Times". Der Sprengsatz blieb noch dazu mehrere Wochen lang unentdeckt.
Blamage für Revolutionsgarden
Sollte sich der Bericht bewahrheiten, wäre das eine Erklärung dafür, warum die Revolutionsgarden bisher keinerlei Details bekannt gegeben haben, erklärt ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa in Teheran.
Sollte das stimmen, wäre das eine Blamage für Irans Elitetruppe.
ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa in Teheran
Es würden im Iran bereits erste Stimmen laut, die fordern, die Verräter in den eigenen Reihen zu finden, erklärt Gaa. Das würden manche sogar schon als wichtiger betrachten als einen Vergeltungsschlag auf Israel.
Kurz vor Tod Empfang bei Chamenei
Hanija war in der Nacht zum Mittwoch in Teheran Opfer eines Anschlags geworden. Hamas und der Iran beschuldigen ihren Erzfeind Israel, dafür verantwortlich zu sein. Israel hat auf die Vorwürfe bislang nicht offiziell reagiert.
Der Hamas-Führer hielt sich anlässlich der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian in Teheran auf. Wenige Stunden vor seinem Tod hatte ihn der iranische Revolutionsführer Ajatollah Ali Chamenei empfangen.
Quelle: mit Material von dpa
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