Katar: Netanjahu zerstört mit Anschlag Hoffnung für Geiseln

Nach Anschlag in Doha:Katar: Netanjahu zerstört Hoffnung für Geiseln

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Israels Angriff auf die Hamas in Katar könnte nach Ansicht von Katars Premier Al Thani negative Folgen für die Geiseln haben. Die Hoffnung auf Freilassung sei deutlich gesunken.

Abdulrahman bin Jassim Al Thani

Katars Premier Mohammed bin Abdulrahman Al Thani übt scharfe Kritik an Israel.

Quelle: AP

Israels versuchter Angriff auf die Führungsspitze der islamistischen Terrororganisation Hamas in Katar könnte nach Einschätzung des Ministerpräsidenten des Golfstaates negative Folgen für die Geiseln im Gazastreifen haben.

"Ich denke, das, was (Israels Regierungschef Benjamin) Netanjahu gestern getan hat, hat jede Hoffnung für diese Geiseln zunichtegemacht", sagte der katarische Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Mittwoch in einem Interview des US-Fernsehsenders CNN.

Katar verurteile "die rücksichtslosen Äußerungen Netanjahus" zu Katars Gastgeberrolle für das Hamas-Büro auf das Schärfste, hieß es zudem in einer auf X veröffentlichten Erklärung des katarischen Außenministeriums.

X-Post des katarischen Außenministeriums

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Schaltgespräch mit Jan Busse

Er halte Katar bei den Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas für „beinahe unersetzlich“, sagt Nahostexperte Jan Busse. Der Angriff sei „nicht zu Ende gedacht“.

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Katar will Netanjahu zur Rechenschaft ziehen

Netanjahu hatte zuvor nach Angaben seines Büros gewarnt: "Ich sage Katar und all den Ländern, die Terroristen Unterschlupf gewähren, entweder weist ihr sie aus oder zieht sie zur Rechenschaft. Denn wenn ihr es nicht tut, dann werden wir es tun".

Katar verurteile "die ausdrücklichen Drohungen mit künftigen Verletzungen der staatlichen Souveränität", heißt es in der Erklärung des Außenministeriums. Netanjahus Worte seien ein "beschämender Versuch", Israels Angriff in der katarischen Hauptstadt vom Dienstag zu rechtfertigen. Katar werde mit seinen Partnern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Netanjahu zur Rechenschaft gezogen werde.

Angriff war international verurteilt worden

Israels Luftwaffe hatte am Dienstag versucht, die Führungsspitze der Hamas in Doha anzugreifen. Ein Ziel war Berichten zufolge Chalil Al-Haja, der höchste Hamas-Führer im Ausland, der auch die Hamas-Delegation bei den indirekten Verhandlungen mit Israel über eine Waffenruhe leitet.

Rauch steigt aus einem Gebäude auf nach einem israelischen Angriff in Katar.

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Katar vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas. In Gaza befinden sich noch 48 Geiseln, davon sind 20 nach israelischen Informationen noch am Leben. Angehörige hatten nach dem Angriff große Sorge über das Schicksal der Entführten geäußert.

Nach Hamas-Angaben schlug die Attacke jedoch fehl, es sei kein Mitglied der Delegation getötet worden. Sechs Menschen seien aber ums Leben gekommen, darunter Al-Hajas Sohn und sein Büroleiter. Der Angriff war international verurteilt worden.

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