Angriffe auf Ukraine: Regierungsgebäude in Kiew brennt

Brand in Kiewer Regierungsgebäude:Massiver Drohnenangriff auf die Ukraine

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Russland hat die Ukraine mit so vielen Drohnen angegriffen wie noch nie. In Kiew wurde erstmals das Regierungsgebäude getroffen. Europäische Staaten reagierten empört.

Schäden an einem Wohnhaus nach einem kombinierten Raketen- und Drohnenangriff in den frühen Morgenstunden des Sonntags, 7. September 2025, auf Kiew, Ukraine.

Mit massiven Luftangriffen setzt Russland der Ukraine zu. Es gibt Tote und Verletzte. Experten befürchten eine weitere Zunahme der Attacken - ungeachtet der Vermittlungsbemühungen.

07.09.2025 | 2:21 min

Russland hat die Ukraine nach Angaben Kiews in der Nacht zum Sonntag mit den schwersten Luftangriffen seit Kriegsbeginn überzogen. Dabei sind mindestens vier Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Bei einem "massiven Angriff" auf die Hauptstadt Kiew seien mehrere Hochhäuser beschädigt worden, teilte der ukrainische Katastrophenschutz mit. Mindestens zwei Menschen seien dabei getötet und 18 weitere verletzt worden.

Getötet wurden nach Angaben des militärischen Verwaltungschefs der Hauptstadt, Tymur Tkatschenko, eine Mutter und ihr drei Monate alter Sohn. Der Vater sei schwer verletzt worden. An mehr als zehn Orten in Kiew gebe es Schäden. Allein im Stadtteil Swjatoschyn müssten 64 Wohnungen wiederhergestellt werden. Einsatzkräfte arbeiten weiterhin an der Beseitigung der Folgen der Angriffe.

Der Katastrophenschutz veröffentlichte im Onlinedienst Telegram Fotos von Feuerwehrleuten, die einen Brand in einem Obergeschoss bekämpften. Mittlerweile seien alle Feuer gelöscht. Bei dem Angriff auf Kiew geriet auch ein Regierungsgebäude in der Hauptstadt in Brand.

Militärexperte Nico Lange bei ZDFheute live.

Durch Russlands Massenproduktion der Geran-2-Drohnen wird das Ausmaß der russischen Luftangriffe auf die Ukraine in Zukunft immer weiter wachsen, sagt Militärexperte Nico Lange.

07.09.2025 | 11:26 min

Feuer in Gebäude des ukrainischen Ministerkabinetts

Wie Regierungschefin Julia Swyrydenko in sozialen Medien mitteilte, wurde das Gebäude des Ministerkabinetts, der Regierungssitz in Kiew, bei dem Angriff beschädigt. Zum ersten Mal sei durch einen "feindlichen Angriff das Regierungsgebäude" beschädigt worden.

Mitteilung der ukrainischen Ministerpräsidentin

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Der "russische Terror" werde die Arbeit der Regierung nicht aufhalten, kündigte sie an. Gebäude würden wieder aufgebaut. Verlorene Leben könnten aber nicht zurückgeholt werden. Die Welt müsse auf die Zerstörungen reagieren, der Sanktionsdruck müsse erhöht werden, vor allem gegen russisches Öl und Gas, forderte sie.

"Es war eine Nacht des Horrors", berichtete ZDF-Reporter Luc Walpot am Vormittag aus Kiew. Die Schäden in der Stadt seien "enorm". Im Regierungsgebäude habe es einen großen Brand gegeben. "Das Dach ist teilweise eingestürzt." Das Feuer sei wegen der Höhe des Baus teilweise mit Hubschraubern aus der Luft gelöscht worden, sagte Walpot.

Ob es sich um einen gezielten Angriff auf das Gebäude des ukrainischen Ministerkabinetts handelte, sei noch unklar, erklärte er. Die Schäden könnten auch durch herabfallende Trümmerteile verursacht worden sein. "Aber es könnte durchaus auch eine Drohne gewesen sein, die direkt das Dach dieses Regierungsgebäudes getroffen hat."


Drohnenangriffe auf Sumy, Dnipropetrowsk und Saporischschja

Die ukrainischen Behörden hatten am Morgen um 6:06 Uhr (5:06 Uhr MSEZ) landesweit Luftalarm ausgelöst. Die russische Armee habe die Ukraine mit einer Rekordzahl von mindestens 805 Drohnen und 13 Raketen attackiert, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.

Bei russischen Drohnenangriffen in Dnipropetrowsk wurde ein 54-jähriger Mann getötet, wie die Militärverwaltung der zentralukrainischen Region mitteilte. Mehrere weitere Menschen seien verletzt worden.

Rauch steigt nach einem russischen Angriff in Kiew, Ukraine, auf.

Letzte Nacht feuerte Russland über 800 Drohnen und Raketen auf die Ukraine ab. Erstmals wurde ein Regierungsgebäude in Kiew getroffen - eine neue Eskalationsstufe in diesem Krieg.

07.09.2025 | 1:39 min

Bei einem russischen Angriff auf die nordostukrainische Region Sumy gab es nach Behördenangaben einen weiteren Toten. Bei dem Angriff auf den Ortsrand des Dorfes Putywyl habe es zudem Verletzte gegeben, darunter ein neunjähriges Kind, erklärte der Militärgouverneur der Region, Oleh Grygorow, im Onlinedienst Telegram.

Auch die Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine wurde örtlichen Behörden zufolge von der russischen Armee attackiert. Bei einem Drohnenangriff seien mindestens 15 Menschen verletzt worden, vier davon hätten ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, erklärte der Leiter der Militärverwaltung der Region, Iwan Fedorow. Dazu veröffentlichte er Fotos von zerstörten Wohngebäuden.

Die russischen Angriffe galten auch einer Eisenbahnbrücke über den Fluss Dnipro in der zentralukrainischen Großstadt Krementschuk. Der ukrainischen Eisenbahn zufolge müssen Züge umgeleitet werden.

Schulanfang in der Ukraine

Im Schatten russischer Bomben erleben in der Ukraine Eltern, Lehrer und Schüler jetzt den vierten Schulanfang im Krieg. Eine Reportage zeigt, wie sie damit umgehen.

06.09.2025 | 2:34 min

EU und europäische Staaten reagieren entsetzt

Die EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas und der französische Präsident Emmanuel Macron bekundeten dem kriegsgeplagten Land ihr Beileid. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb in einer Stellungnahme:

Der Kreml verhöhnt erneut die Diplomatie, tritt das Völkerrecht mit Füßen und tötet wahllos.

Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin

EU-Ratspräsident António Costa kommentierte, Kremlchef Wladimir Putins Version von Frieden sei es offensichtlich, von Frieden zu sprechen, aber gleichzeitig Bombardierungen zu intensivieren und Regierungsgebäude und Wohnhäuser ins Visier zu nehmen. Das Auswärtige Amt schrieb auf X: "Einmal mehr wird klar: Putin will nicht verhandeln, er will weiter blutig Fakten schaffen."

Russland: Angriffe nur auf Rüstungs- und Transportinfrastruktur

Das russische Militär seinerseits berichtete über Angriffe auf ukrainische Rüstungsbetriebe und die Transportinfrastruktur des Nachbarlandes. Dabei seien insbesondere Produktionsstätten, Reparaturwerkstätten und Lager für Drohnen angegriffen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. "Auf andere Objekte in den Grenzen Kiews wurden keine Schläge ausgeführt", hieß es in der Mitteilung.

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Russland greift die Ukraine an
:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Zerstörtes Gebäude in Charkiw (Ukraine), aufgenommen am 18.08.2025
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Quelle: AFP, dpa, ZDF
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